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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihr, seine Sensoren schalteten wirbelnd und pfeilschnell, um ihren Bewegungen zu folgen.
    Odrade zog die Nase hoch. Wenn man in einer solchen Gelegenheit sprach, verstärkte dies nur die Gefährlichkeit des Mechs. Man sollte keinerlei Ablenkung riskieren, wenn man sich auf derlei gefährliche Spiele einließ. Genug!
    Die Kontrollen des Mechs befanden sich an einem großen grünen Wandschaltbrett zur Rechten des Eingangs. Murbellas Ortswechsel waren in den Schaltkreisen sichtbar – baumelnde Drähte, Strahlenfelder mit verwirrenden Gedächtniskristallen. Odrade langte hinauf und brachte den Mechanismus zum Stehen.
    Murbella wandte ihr das Gesicht zu.
    »Warum haben Sie die Schaltung verstellt?« wollte Odrade wissen.
    »Damit er wütend reagiert.«
    »Gehen die Geehrten Matres so vor?«
    »So, wie der Zweig geknickt wird?« Murbella massierte ihre verletzte Hand. »Was aber, wenn der Zweig weiß, wie er geknickt wird, und es billigt?«
    Odrade verspürte plötzlich Erregung. »Wenn er es billigt? Warum?«
    »Weil daran etwas ... Erhabenes ist.«
    »Sie eifern Ihrem Adrenalinstand nach?«
    »Sie wissen, daß es das nicht ist!« Murbellas Atem wurde wieder normal. Sie sah Odrade durchdringend an.
    »Was ist es dann?«
    »Es ist ... die Herausforderung, mehr zu tun, als man je für möglich gehalten hat. Wenn man nie vermutet hat, man könne so ... gut sein; so sachkundig, und allem gegenüber so gewandt.«
    Odrade verheimlichte ihre gehobene Stimmung.
    Mens sana, corpus sana. Endlich haben wir sie!
    Odrade sagte: »Aber welchen Preis Sie zahlen!«
    »Preis?« Murbella klang erstaunt. »So lange ich handlungsfähig bin, zahle ich mit Freuden.«
    »Sich nehmen, was man möchte, und dafür bezahlen?«
    »Das ist das magische Füllhorn der Bene Gesserit: Je größer meine Leistungsfähigkeit wird, desto höher steigt meine Zahlungsfähigkeit.«
    »Vorsicht, Murbella! Aus dem Füllhorn, wie Sie es nennen, kann die Büchse der Pandora werden.«
    Murbella erkannte die Anspielung. Sie blieb ruhig stehen; ihre Aufmerksamkeit galt der Mutter Oberin. »Oh?« Das Wort war kaum hörbar.
    »Die Büchse der Pandora läßt mächtige Konfusionen frei, die die Tatkraft eines Lebens verschwenden. Sie sprechen leichtfertig davon ›auf der Rutsche‹ zu sein und eine Ehrwürdige Mutter zu werden, aber Sie wissen noch immer nicht, was dies bedeutet oder was wir von Ihnen wollen.«
    »Dann haben Sie also unsere sexuellen Fähigkeiten nie haben wollen.«
    Odrade ging acht Schritte – mit majestätischer Absicht. Wenn Murbella erst einmal beim Thema war, würde man sie nicht mehr von der üblichen Entscheidung abbringen können – auch nicht mit befehlsmäßigen Einwänden der Mutter Oberin.
    »Sheeana hat Ihre Fähigkeiten mit Leichtigkeit gemeistert«, sagte Odrade.
    »Also werden Sie sie auf das Kind ansetzen!«
    Odrade vernahm eine Mißstimmung. Es war ein kulturelles Überbleibsel. Wann begann die menschliche Sexualität? Sheeana, die nun im Wachquartier des Nicht-Schiffes wartete, war gezwungen gewesen, sich damit auseinanderzusetzen. »Ich hoffe, Sie anerkennen die Ursache meiner Zurückhaltung und weswegen ich so verschwiegen war, Mutter Oberin.«
    »Ich anerkenne, daß die Gesellschaft der Fremen deinen Geist mit Hemmungen erfüllte, bevor du uns in die Hände fielst!«
    Das hatte die Luft gereinigt. Aber wie konnte sie das Gespräch mit Murbella in eine andere Richtung lenken? Ich muß sie fortfahren lassen, während ich einen Ausweg suche.
    Es würde Wiederholungen geben. Ungelöste Angelegenheiten würden zur Sprache kommen. Die Tatsache, daß sie beinahe jedes Wort vorhersehen konnte, das Murbella äußern würde, machte die Sache fast zu einer Prüfung.
    »Warum gehen Sie dieser erprobten Methode, andere zu beherrschen, aus dem Weg, wenn Sie sagen, bei Teg müssen Sie sie anwenden?« fragte Murbella.
    »Sklaven – ist es das, was Sie wollen?« konterte Odrade.
    Mit fast geschlossenen Augen dachte Murbella darüber nach. Habe ich die Männer für unsere Sklaven gehalten? Möglicherweise. Ich habe sie in Perioden äußerst gedankenloser Ungeniertheit produziert, die Opfer einer Ekstase, die sie niemals für möglich gehalten hätten. Man hat mich ausgebildet, ihnen genau das zu geben und sie damit zu einem Subjekt unserer Herrschaft zu machen.
    Bis Duncan ebenso mit mir verfuhr.
    Odrade sah die Barriere in Murbellas Augen und erkannte, daß es in der Psyche dieser Frau Dinge gab, die so verdreht waren, daß es schwer sein

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