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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Fähigkeiten konnten in einer Geehrten Mater nur zu einer neuen Dimension führen und ihre körperliche Schnelligkeit verstärken.
    »Sie werfen es auf mich zurück«, sagte Murbella. »Sie versuchen, mich zu einer Wahl zu zwingen, obwohl Sie sie bereits kennen.«
    Odrade erwiderte nichts. Dies war eine Argumentationsform, die die alten Jesuiten beinahe perfektioniert hatten. Der Simulfluß überlagerte kontroverse Verhaltensweisen: Murbella sollte sich selbst überzeugen. Man gab ihr nur einen äußerst subtilen Anstoß. Und Ansätze zur Rechtfertigung, die sie selbst ausbauen konnte.
    Aber halte fest, Murbella, an deiner Liebe zu Duncan!
    »Sie sind sehr gerissen darin, mir die Vorteile der Schwesternschaft schmackhaft zu machen«, sagte Murbella.
    »Wir sind doch keine Konditorei-Ladenkette!«
    Ein gleichgültiges Grinsen umspielte Murbellas Mund. »Ich nehme ein Stück davon, und eins davon; und ich glaube, ich hätte gern auch eins von diesen Sahneteilchen da.«
    Die Metapher gefiel Odrade, aber die allgegenwärtigen Beobachter hatten sicher einen anderen Geschmack. »Ein Speiseplan, der Sie umbringen könnte.«
    »Aber ich stelle fest, daß Ihre Angebote so hübsch ausgebreitet sind! Stimmkraft! Welch ein herrliches Ding, das Sie da zusammengebastelt haben. Ich habe dieses wunderbare Instrument in der Kehle, und Sie können mich lehren, es auf perfekte Weise zu spielen.«
    »Gleich sind Sie eine Dirigentin.«
    »Ich möchte die Fähigkeit haben, jene, die mich umgeben, zu beeinflussen!«
    »Wohin soll das führen, Murbella? Zu welchem Ziel?«
    »Wenn ich das esse, was Sie essen, werde ich dann Ihre Zähigkeit annehmen: Plastahl außen – und innen noch härter?«
    »Sehen Sie mich so?«
    »Meine Bankettköchin! Und ich muß essen, was Sie mir auch bringen – zu meinem und zu Ihrem Besten.«
    Das hörte sich beinahe manisch an. Eine seltsame Person. Manchmal erschien sie einem wie die unglücklichste aller Frauen: dann lief sie wie ein Tier im Käfig umher. Der wütende Blick ihrer Augen, das orangefarbene Leuchten in den Augenwinkeln ... so wie jetzt.
    »Weigern Sie sich immer noch, Scytale zu bearbeiten?«
    »Soll Sheeana es doch tun.«
    »Weisen Sie sie ein?«
    »Damit sie mein Wissen gegen das Kind verwendet?«
    Sie sahen einander an, und ihnen wurde klar, daß sie den gleichen Gedanken hatten. Dies ist keine Konfrontation, weil jeder von uns den anderen benötigt.
    »Ich bin an Sie gebunden, weil Sie mir etwas geben können«, sagte Murbella mit leiser Stimme. »Aber Sie möchten wissen, ob ich eventuell gegen diese Bindung handeln werde?«
    »Könnten Sie es?«
    »Nicht mehr als Sie, falls die Umstände danach verlangten.«
    »Glauben Sie, Sie könnten Ihre Entscheidung je bedauern?«
    »Natürlich könnte ich das!« Welch saublöde Frage war das nun wieder? Menschen bedauerten stets etwas. Murbella sprach es aus.
    »Es ist nur recht und billig, daß Sie ehrlich sind. Es gefällt uns, daß Sie nicht unter falscher Flagge segeln.«
    »Kommt so etwas vor?«
    »Ja, tatsächlich.«
    »Sie werden Wege kennen, diese Leute zu entlarven.«
    »Das tut die Agonie für uns. Lügen läßt das Gewürz nicht durch.«
    Odrade spürte, daß Murbellas Herzschlag schneller wurde.
    »Und Sie werden nicht verlangen, daß ich Duncan aufgebe?« Das klang äußerst widerborstig.
    »Diese Anhänglichkeit bringt Schwierigkeiten, aber es sind Ihre Schwierigkeiten.«
    »Ist das eine andere Art, mich zu bitten, ihn aufzugeben?«
    »Rechnen Sie mit der Möglichkeit, das ist alles.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Und Sie werden es nicht?«
    »Ich meine das, was ich sage, ernst. Ich bin nicht dazu imstande.«
    »Und wenn Ihnen jemand zeigen würde, wie es geht?«
    Murbella sah Odrade lange Zeit fest in die Augen, dann sagte sie: »Ich hätte beinahe gesagt, es würde mich frei machen ... aber ...«
    »Ja?«
    »Ich könnte nicht frei sein, wenn er an mich gebunden ist.«
    »Ist das eine Verleugnung der Methoden der Geehrten Matres?«
    »Verleugnung? Das falsche Wort. Ich bin einfach über meine ehemaligen Schwestern hinausgewachsen.«
    »Ehemalige Schwestern?«
    »Sie sind noch immer meine Schwestern, aber Schwestern aus der Kindheit. An manche erinnere ich mich auf freundliche Weise, andere verabscheue ich. Spielgefährtinnen – in einem Spiel, das mich nicht mehr interessiert.«
    »Befriedigt Sie diese Entscheidung?«
    »Sind Sie zufrieden, Mutter Oberin?«
    Odrade klatschte mit unbeherrschter Freude in die Hände. Wie schnell

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