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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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...« Bellonda setzte zur Explosion an.
    »Ein Friedensangebot«, sagte Odrade. »Ich möchte es in meinem Sommerhäuschen serviert haben. In meinem ... Lustschlößchen.«
    Als Sheeana lachte, hatte Bellonda keine andere Wahl mehr, als mitzuhalten. Aber in ihrer Stimme war ein Knacks. Sie wußte, wann man sie aus der Fassung gebracht hatte.
    »Jeder wird es sehen und sagen: ›Schau mal, wie zuversichtlich die Mutter Oberin ist‹«, sagte Sheeana.
    »Du willst es also, um die Kampfmoral zu stärken!« An diesem Punkt angelangt, hätte Bellonda beinahe jede Rechtfertigung akzeptiert.
    Odrade strahlte Sheeana an. Mein gerissener kleiner Liebling! Sheeana hatte es nicht nur aufgegeben, Bellonda in Weißglut zu versetzen, sondern ergriff jede Möglichkeit beim Schopf, die Selbstachtung dieser alten Frau zu stärken. Bell wußte es natürlich, deswegen verblieb ihr nur die übliche Bene Gesserit-Frage: Warum?
    Als sie Bellondas Verdacht erkannte, sagte Sheeana: »In Wahrheit streiten wir uns über Miles und Duncan. Ich, für mein Teil, bin es leid.«
    »Wenn ich doch bloß wüßte, was du wirklich vorhast, Dar!« sagte Bellonda.
    »Tatkraft hat ihre eigene Verhaltensweise, Bell!«
    »Was meinst du damit?« Ziemlich verwundert.
    »Sie werden uns finden, Bell. Und ich weiß, wie.«
    Bellonda riß tatsächlich den Mund auf.
    »Wir sind Sklaven unserer Lebensweise«, sagte Odrade. »Sklaven jener Energien, die wir erzeugen. Können Sklaven sich freimachen? Bell, du kennst das Problem doch wie ich.«
    Zum ersten Mal gab Bellonda keine Antwort.
    Odrade sah sie an.
    Stolz – das war es, was sie sah, wenn sie ihre Schwestern und deren Wirkungskreise musterte. Erhabenheit war nur eine Maske. Keine echte Demut. Statt dessen nahm sie eine sichtbare Übereinstimmung wahr, ein begründetes Bene Gesserit-Verhalten in einer Kultur, die sich der Gefahren bewußt war, die in Bräuchen steckten, und wie ein Warnsignal wirkte.
    Sheeana war verwirrt. »Lebensweise?«
    »Man wird von seiner Lebensweise stets gejagt. Das Ich, das man sich aufbaut, wird einen heimsuchen. Ein Gespenst, das herumwandert und nach einem Körper sucht, darauf aus ist, ihn zu besetzen. Wir sind abhängig von dem Ich, das wir konstruieren. Sklaven dessen, was wir angerichtet haben. Wir sind abhängig von den Geehrten Matres – und sie von uns!«
    »Schon wieder dein verdammter Romantizismus!« sagte Bellonda.
    »Ja, ich bin eine Romantikerin – auf die gleiche Weise wie der Tyrann. Er hat sich für den starren Umriß seiner Schöpfung empfänglich gemacht. Ich bin empfänglich für seine Vorhersehungsfalle.«
    Aber, oh, wie nahe der Jäger ist – und wie tief die Grube!
    Bellonda war nicht versöhnt. »Du sagst, daß du weißt, wie sie uns finden.«
    »Sie brauchen bloß ihre eigene Lebensweise zu erkennen, und sie ... – Ja?« Dies galt einer Akoluthen-Botin, die hinter Bellonda aus einem verhängten Gang trat.
    »Mutter Oberin, es geht um die Ehrwürdige Mutter Dortujla. Mutter Fintil hat sie zum Landungsgebäude gebracht. Sie werden noch in dieser Stunde hier eintreffen.«
    »Bringt sie in mein Arbeitszimmer!« Odrade maß Bellonda mit einem Blick, in dem beinahe Wildheit lag. »Hat sie etwas gesagt?«
    »Mutter Dortujla ist krank«, sagte die Akoluthe.
    Krank? Kann man etwas Außergewöhnlicheres über eine Ehrwürdige Mutter sagen?
    »Kein vorschnelles Urteil.« Es war die Mentatin, die aus Bellonda sprach – aus Bellonda, der Gegnerin der Romantik und der ungezügelten Phantasie.
    »Tam soll als Beobachterin dabei sein!« befahl Odrade.
    Dortujla humpelte und ging am Stock; Fintil und Streggi halfen ihr. In ihren Augen war jedoch Festigkeit, und mit jedem Blick, den sie ihrer Umgebung schenkte, maß sie sie ab. Sie hatte die Kapuze zurückgeschlagen, so daß man ihr dunkelbraunes, mit elfenbeinfarbenen Strähnen durchsetztes Haar sehen konnte. Als sie sprach, spiegelte die Stimme ihre Erschöpfung wider.
    »Ich bin so verfahren, wie du es angeordnet hast, Mutter Oberin.« Nachdem Fintil und Streggi den Raum verlassen hatten, nahm Dortujla, ohne aufgefordert worden zu sein, neben Bellonda in einem Schlingensessel Platz. Sie warf Sheeana und Tamalane, die links von ihr standen, kurze Blicke zu. Dann konzentrierte sie sich fest auf Odrade. »Sie wollen sich mit dir auf Kreuzweg treffen. Sie glauben, dieser Treffpunkt sei ihnen selber eingefallen. Und die Spinnenkönigin ist selbst da!«
    »Wann?« fragte Sheeana.
    »In einhundert Standardtagen, von jetzt an

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