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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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von Leuten, die auf der Flucht sind«, erwiderte Teg zustimmend. Er lehnte sich gegen den Tisch. Sein Kinn ragte gerade über die Oberfläche. »Irgend etwas hat sie hierher vertrieben. Duncan hat recht. Sie halten nach etwas Ausschau und sind gleichzeitig auf der Flucht.«
    »Ihr habt neunzig Standardtage, um alles vorzubereiten«, sagte Odrade. »Und keinen mehr!«

34
     
Ish yara al-ahdab hadbat-u. (Ein Buckliger sieht seinen eigenen Buckel nicht.) – Volksweisheit.
Mit Hilfe von Spiegeln könnte er den Buckel sehen, aber Spiegel zeigen auch das gesamte Dasein. – Bene Gesserit-Kommentar.
Der Bashar Teg
     
     
    Die Bene Gesserit zeichnete eine Schwäche aus, und Odrade wußte, daß die gesamte Schwesternschaft sie bald bemerken würde. Es verschaffte ihr keinen Trost, sie als erste gesehen zu haben. Wir verzichten auf unsere besten Mittel, wenn wir sie am dringendsten brauchen! Die Auswanderungswellen hatten derartige Dimensionen angenommen, daß es die Fähigkeit der Menschen überstieg, die daraus erwachsenen Kenntnisse in eine handhabbare Form zu bringen. Wir können nur das Notwendigste herauslösen, und das ist eine Frage des Urteilsvermögens. Lebenswichtige Daten blieben – ob es um große oder kleine Dinge ging – ungenutzt; Anhäufungen von Instinkt. Also war es letztlich so, daß man auf ungeschriebenes Wissen zurückgreifen mußte.
    In diesem Zeitalter nahm das Wort ›Flüchtling‹ wieder die Bedeutung an, die es vor der Raumfahrt gehabt hatte. Die kleinen Gruppen Ehrwürdiger Mütter, die die Schwesternschaft hinausgeschickt hatte, waren den Versprengten von altersher, die über abgelegene Straßen trotteten und ihre Siebensachen zu Bündeln verschnürt auf altersschwachen Kinderwagen, Handkarren oder Fahrzeugen mit Schlagseite transportierten, sehr ähnlich. Äußerlich wiesen sie noch einen Rest von Menschlichkeit auf, doch innen waren sie bis zum Bersten gefüllt, und ihre Gesichter waren leer vor Hoffnungslosigkeit oder erhitzt vor Verwegenheit.
    Also wiederholen wir die Geschichte immer und immer wieder.
    Als sie den Röhrenschacht vor dem Mittagessen betrat, galten ihre Gedanken den Schwestern in der Diaspora: politischen und wirtschaftlichen Flüchtlingen – und solchen, die vor der sich ankündigenden Schlacht das Weite suchten.
    Ist dies dein Goldener Pfad, Tyrann?
    Als sie den reservierten Speisesaal betrat, der nur den Ehrwürdigen Müttern vorbehalten war, suchten Visionen der Versprengten Odrade heim. In diesem Refektorium bediente man sich selbst.
    Es war zwanzig Tage her, seit sie Teg ins Standortquartier hatte gehen sehen. Im Zentrum kursierten die Gerüchte, besonders unter den Prokuratorinnen, obwohl es noch kein Anzeichen einer erneuten Abstimmung gab. Heute mußten neue Beschlüsse bekanntgegeben werden. Sie würden aus mehr als der Namensliste derjenigen bestehen, die sie nach Kreuzweg begleiten sollten.
    Odrade sah sich im Speisesaal um. Es war ein schmuckloser Ort mit gelben Wänden, niedriger Decke und kleinen, quadratischen Tischen, die man – für größere Gruppierungen – in Reihen zusammenstellen konnte. Die Fenster auf der einen Seite gingen auf einen Hofgarten mit lichtdurchlässiger Überdachung. Zwergaprikosen (noch grün), eine Wiese, Bänke, kleine Tische. Wenn das Sonnenlicht in den ummauerten Garten fiel, aßen die Schwestern draußen. An diesem Tag gab es keine Sonne.
    Odrade ignorierte die Schlange an der Theke. Man machte Platz für sie. Später, Schwestern.
    An dem Ecktisch, der in Fensternähe für sie reserviert war, stellte sie mit Absicht die Sitzgelegenheiten um. Bells brauner Stuhlhund zuckte indigniert aufgrund dieser ungewöhnlichen Störung. Odrade setzte sich mit dem Rücken zum Raum hin; sie wußte, daß man dies korrekt interpretieren würde: Laßt mich mit meinen Gedanken allein!
    Während sie wartete, blickte sie in den Garten hinaus. Eine allesumfassende Hecke aus exotischen, purpurblättrigen Büschen stand in voller, roter Blüte. Die Blüten waren riesengroß und wiesen feine, hellgelbe Staubfäden auf.
    Bellonda erschien als erste. Sie ließ sich auf ihren Stuhlhund nieder, ohne ein Wort des Kommentars über seine neue Stellung zu äußern. Bell wirkte neuerdings unordentlich. Ihr Gürtel war locker, ihre Robe zerknittert, sie hatte Essensreste auf der Brust. Heute jedoch war sie sauber.
    Wieso das?
    Bellonda sagte: »Tam und Sheeana werden sich verspäten.«
    Odrade nahm es hin, ohne in ihrer Musterung dieser neuen Bellonda

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