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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Odrade die massierten Dienstgrade der Schwestern wahrnahm, überkam sie ein Gefühl der Leere. Irgend jemand hatte in grauer Vorzeit schon alles gesagt, dachte sie sich. »Jeder verdammte Tölpel weiß, daß das eine Pferd schneller laufen kann als das andere.« Bei kleineren Zusammenkünften in dieser Imitation eines Stadions hatte sie oftmals den Reiz verspürt, diesen kleinen Ratschlag zu zitieren, aber sie wußte, daß das Ritual seinen Zweck ebenso erfüllte. Zusammenkünfte führten einen den anderen vor.
    Hier sind wir zusammen. Unter unseresgleichen.
    Die Mutter Oberin und ihre Begleiter bewegten sich wie ein charakteristisches Bündel aus Energie durch die Schlange zum Podium, ihrer Ehrenposition am Rande der Arena.
    Die Mutter Oberin wurde niemals zum Opfer des massierten Drängelns der Versammelten. Nie bohrte sich ihr ein Ellbogen zwischen die Rippen, nie spürte sie den Fuß einer Nachbarin. Sie war niemals dazu gezwungen, sich so zu bewegen wie die anderen, die sich wie gekrümmte Würmer voranbewegten, um die dicht zusammengedrängten Massen zu durchqueren.
    Auf diese Weise ist Cäsar angekommen. Daumen runter, auf die ganze verdammte Sache! Zu Bellonda sagte sie: »Fang an!«
    Sie wußte, daß sie sich hinterher fragen würde, warum sie nicht eine andere delegiert hatte, um diesen rituellen Auftritt hinter sich zu bringen und diese verhängnisvollen Worte zu äußern. Bellonda würde diese hervorragende Stellung mit Freuden ausfüllen – und durfte sie aus diesem Grund gar nicht innehaben. Aber vielleicht würde eine niedrigrangigere Schwester, die eine solche Erhöhung nur in Verlegenheit brachte, nur aus Treue handeln, aus der unterschwelligen Notwendigkeit heraus, das zu tun, was die Mutter Oberin anordnete.
    Ihr Götter! Wenn welche von euch um uns sind, warum erlaubt ihr es uns, solche Schafe zu sein?
    Alle waren da, und Bellonda stimmte sich auf sie ein. Die Bataillone der Bene Gesserit. Es waren zwar keine echten Bataillone, aber Odrade stellte sich die Schwesternschaft oft dienstgradmäßig vor, katalogisierte sie nach ihren Funktionen. Die da ist die Gruppenführerin. Die da eine Kompaniechefin. Die da ein Unteroffizier, und die da ein Kurier.
    Die Schwestern wären außer sich gewesen, hätten sie von diesen ihren Anwandlungen gewußt. Odrade verbarg sie jedoch geschickt hinter der Einstellung, die Arbeit ›ganz gewöhnlich‹ zu verteilen. Man konnte jemanden zum Leutnant machen, ohne ihn so zu nennen. Taraza war genauso verfahren.
    Bell erzählte den Anwesenden nun, daß die Schwesternschaft möglicherweise mit dem gefangenen Tleilaxu ein neues Abkommen schließen würde. Für Bell waren es bittere Worte: »Wir haben die Feuerprobe hinter uns, ob Tleilaxu oder Bene Gesserit, und wir sind verändert aus ihr hervorgegangen. Man könnte sogar sagen, wir haben einander verändert.«
    Ja, wir sind wie zwei Felsen, die sich so lange aneinander gerieben haben, daß jeder etwas von den sich verformenden Umrissen des anderen angenommen hat. Auch wenn der Fels in seinem Kern noch immer der gleiche ist!
    Die Anwesenden wurden unruhig. Sie wußten, daß dies nur einleitende Worte waren, trotz der verborgenen Botschaft innerhalb der Anspielungen auf die Tleilaxu. Einleitende Worte, relativ in ihrer Wichtigkeit. Odrade begab sich an Bellondas Seite und signalisierte ihr, sie solle abbrechen.
    »Und jetzt: die Mutter Oberin.«
    Wie schwer alte Traditionen doch aussterben. Glaubt sie etwa, man würde mich nicht erkennen?
    Odrade sprach in einem zwingenden Tonfall; er kam der Stimmkraft ziemlich nahe.
    »Es ist zu Aktionen gekommen, die es erfordern, daß ich mich auf Kreuzweg mit der Führung der Geehrten Matres treffe – zu einem Gespräch, von dem ich vielleicht nicht lebend wieder zurückkehre. Ich werde es möglicherweise nicht überleben. Das Treffen hat teilweise Ablenkungscharakter. Wir planen, gegen sie vorzugehen.«
    Odrade wartete darauf, daß das Gemurmel erstarb. Sie hörte sowohl Zustimmung als auch Ablehnung in dem, was sich da äußerte. Interessant. Diejenigen, die ihr zustimmten, waren in Podiumsnähe und unter den weiter entfernten Akoluthen. Die fortgeschrittenen Akoluthen waren dagegen? Ja. Sie kannten die Warnung: Wir dürfen das Feuer nicht schüren.
    Odrades Stimme wurde leiser, so daß sie auf den höheren Etagen nur noch schwach empfangen wurde. »Vor meiner Abreise werde ich mit mehr als einer Schwester Teilen. Die augenblicklichen Zeiten erfordern solche Vorsicht.«
    »Dein

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