Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Der Kopf rollte ein Stück weiter und blieb dann in einem seltsamen Winkel liegen, um mit glasigen Augen auf das Blut zu starren, das aus dem Halsstumpf spritzte. Die Gholas wollten wie ein panisches Rudel fliehen, aber die Assistenten hielten sie brutal zurück.
Uxtal bekam eine grünliche Gesichtsfarbe, als wollte er in Ohnmacht fallen oder sich übergeben. »Die Erinnerungen werden durch eine psychische Krise erweckt, Mater Superior! Einfach nur einen von ihnen abzuschlachten genügt nicht. Die Qual muss in die Länge gezogen werden. Sie müssen in ein mentales Dilemma getrieben werden ...«
Hellica stieß den blutigen Kopf mit dem Fuß an. »Die Folter war nicht für diesen Burschen gedacht, kleiner Mann, sondern für die sieben anderen. Eine ganz einfache Regel: Wenn man einfach nur Schmerz zufügt, kann sich das Opfer an die Hoffnung klammern, dass die Folter ein Ende finden wird, dass es irgendwie überleben könnte.« Ein dünnes Lächeln raubte dem Gesicht der Mater Superior jegliche Schönheit. »Nun jedoch gibt es für die anderen nicht mehr den leisesten Zweifel, dass sie tatsächlich sterben werden, wenn ich ihnen damit drohe. Die Gewissheit des Todes dürfte der geeignete Auslöser sein ... ansonsten werden alle sterben. Jetzt kannst du weitermachen.«
Ingva zog sich von der kleinen Leiche zurück.
»Sieben von euch sind noch übrig«, sagte Uxtal, der allmählich selbst in eine Krise geriet. »Wer von euch erinnert sich als Erster?«
»Wir kennen die Informationen nicht, die Sie von uns haben wollen!«, rief Waff Sechs.
»Das ist sehr bedauerlich. Gebt euch mehr Mühe.«
Während Hellica und der Navigator zusahen, gab Uxtal Ingva ein Zeichen. Die Frau nahm sich Zeit mit der Auswahl, zog die Spannung in die Länge, ging langsam an der Reihe der jungen Gholas auf und ab. Die Waffs zitterten, während sie hinter ihnen herumschlich.
»Ich erinnere mich nicht!«, jammerte Waff Drei.
Ingva reagierte sofort, indem sie ihm ihr blutiges Schlachtmessers in den Rücken stieß und sein Herz durchbohrte. »Dann bist du für uns ohne Nutzen.«
Waff Eins spürte einen schmerzhaften Stich im eigenen Herzen, wie ein Echo der Qual, die sein Bruder erlitt. Der Aufruhr in seinem Geist steigerte sich zu einem Crescendo. Er dachte nicht mehr daran, Trotz zu zeigen oder Informationen zurückhalten zu wollen. Er leistete den Erinnerungen an sein vergangenes Leben keinen Widerstand mehr. Er presste die Augen zusammen und schrie stumm, flehte seinen Körper an, preiszugeben, was er wusste.
Aber nichts kam.
Ingva hob ihre lange Klinge und spießte den dritten Waff-Ghola auf. Er hing eine Weile mit zappelnden Beinen in der Luft, bis sie ihn von der Klinge gleiten ließ und er zu Boden polterte. Ingva trat zurück und wartete auf ihren nächsten Einsatz. Sie genoss dieses Spiel sichtlich.
»Ihr macht es uns schwieriger als nötig«, sagte Uxtal. »Alle anderen von euch können am Leben bleiben – ihr müsst nicht mehr tun, als euch erinnern. Oder hat ein Ghola keine Furcht vor dem Tod?«
Mit einem enttäuschten Seufzer nickte er erneut, und Ingva tötete einen vierten.
»Noch vier.« Er blickte auf die blutige Bescherung und schaute dann mit bedauernder Miene zu Hellica auf. »Es besteht die Möglichkeit, dass keiner dieser Gholas den Anforderungen gerecht wird. Die nächste Generation wird in Kürze bereit sein, aber vielleicht sollten wir für alle Fälle weitere Axolotl-Tanks vorbereiten.«
»Wir geben uns alle Mühe!«, rief einer der Waffs.
»Mühe allein genügt nicht. Eure Zeit läuft ab.« Uxtal wartete noch einen Moment, bis sich seine Vorfreude in eindeutige Bestürzung verwandelte. Er schwitzte ebenfalls; schließlich stand hier auch seine Karriere auf dem Spiel.
Ingva tötete einen fünften, indem sie hinter ihn trat, in sein dunkles Haar griff und ihm die Kehle aufschlitzte.
Verzweifelt rauften sich die verbliebenen drei Waffs die Haare und schlugen sich auf die Brust und ins Gesicht, als könnten sie dadurch ihre Gedächtnisblockade lösen. Ingva fuchtelte mit dem langen Messer herum und fügte ihnen verspielt kleine Schnittwunden zu. Trotz ihrer hysterischen Proteste ermordete sie einen sechsten Ghola.
Nur noch zwei waren übrig.
Waff Eins und sein letzter identischer Bruder – Waff Sieben – spürten, wie sich verborgene Erfahrungen im Aufruhr ihrer Gedanken regten, wie Brocken einer hochgewürgten Mahlzeit. Waff Eins schaute qualvoll auf die Leichen seiner Brüder. Die Erinnerungen waren
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