Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
müssen die Zündung eingestellt haben ...« Als sollte seine Spekulation bestätigt werden, erschütterte eine weitere Explosion das Deck. Sie wirkte viel näher als die vorigen.
Die Ithaka geriet unkontrolliert ins Trudeln, nachdem ihre Triebwerke gelähmt waren. Der Boden neigte sich, als die Generatoren für die künstliche Schwerkraft ausfielen. Duncan verspürte ein Schwindelgefühl, als das Schiff in Rotation versetzt wurde.
Das schimmernde Netz wurde heller und zog sich wie eine Schlinge zusammen.
Schließlich kamen in der Ferne Schiffe des Feindes in Sicht, wie Jäger, die zu einer aufgestellten Falle zurückkehrten. Duncan starrte auf die Bildschirme der Außenkameras. Wer hatte sie so lange verfolgt? Gestaltwandler? Ein bösartiges, unbekanntes Volk? Was konnte so furchterregend sein, dass es die Geehrten Matres ins Alte Imperium zurückgetrieben hatte?
»Diese Hunde glauben, dass sie uns haben.« Duncan ballte eine Hand zur Faust.
»Wer kann es ihnen verübeln?« Der Bashar blickte von den Statusbildschirmen auf und sah bestürzt die blinkenden Lichter der Schadensmeldungen, die wie ein Feuerwerk in verschiedenen Sektionen des Schiffes aufleuchteten. »Die Minen haben unsere lebenswichtigsten Systeme zerstört, und wir treiben manövrierunfähig im Weltraum.«
Im Mentatenmodus studierte Duncan die Anzeigen auf seiner Kommandokonsole. Die komplizierten Daten zeigten, dass das erstickende Netz sie von allen Seiten umgab. Er stieß mit dem Finger auf einen Knoten in der Darstellung, einen Bereich aus pulsierenden, flackernden elektronischen Signalen. Auf den ersten Blick unterschied sich das Geflecht dort kaum von den übrigen verbundenen Strängen, aber je länger er sich darauf konzentrierte, desto mehr glaubte er daran, eine Schwachstelle gefunden zu haben. »Seht euch das hier an.«
Teg beugte sich herüber. »Ein Schlupfloch?«
»Wenn wir uns nur bewegen könnten!« Duncan zermarterte sich das Hirn und ging vor den Kontrollen auf und ab. »Wir müssten den Tanz eines Betrunkenen aufführen, wenn wir aus diesem Labyrinth entkommen wollen – sofern dieses Schiff überhaupt noch flugtauglich ist.«
»Wenn wir alle zusammenarbeiten, die gesamte Besatzung, würde es eine Woche dauern, alles wieder zu reparieren. So viel Zeit haben wir nicht.« Der Bashar deutete auf die taktischen Schirme, die die Daten der Fernortung darstellten. »Feindliche Schiffe nähern sich. Sie wissen, dass sie uns in der Falle haben.«
Duncan fand sich mit der deprimierenden Realität ab. »Die Holtzman-Triebwerke sind tot. Wir können sie unmöglich rechtzeitig reparieren. Es gibt keine Fluchtmöglichkeit.« Er schlug mit den Fäusten auf die Verkleidung der Konsole neben dem pulsierenden Geflecht, das die Projektionen zeigten. »Aber ich weiß, wie ich es schaffen könnte. Warum fliegt dieses verdammte Schiff nicht mehr?«
Teg blickte auf die Punkte, die die Einheiten des anrückenden Feindes abbildeten, sah die automatischen Schadensberichte, die über den Bildschirm scrollten, und wusste genau, was getan werden musste. Nur er war dazu in der Lage.
»Ich kann das Schiff in Ordnung bringen.« Ihm blieb keine Zeit für Erklärungen. »Seid bereit.« Dann verschwand er einfach.
* * *
Miles Teg beschleunigte seinen Metabolismus auf hyperschnelle Geschwindigkeit. Das hatte er gelernt, nachdem er die unerträglichen Folterungen durch die Geehrten Matres und ihrer Befehlsempfänger überlebt hatte. Um ihn herum verlangsamte sich alles. Es konnte sehr gefährlich werden, weil er in diesem Zustand extrem viel Energie verbrauchte, aber er musste es tun. Die schnellen Blinklichter des Schiffsalarms wurden zu einem gemächlichen Pulsieren, dessen Frequenz sich auf einen Minutentakt zu verlangsamen schien. Ein Zugriff auf die Datenbanken des Schiffes würde viel zu lange dauern, aber Teg hatte sich die Informationen genau eingeprägt. Als Mentat konnte er sich an alles erinnern, und nun machte er sich an die Arbeit.
Ganz allein.
Selbst im beschleunigten Zustand bemühte sich Teg, so schnell wie möglich zu rennen. In den verschiedenen Decks standen die Menschen wie Statuen da, mit Mienen, die Besorgnis und Verwirrung zeigten. Teg flitzte an ihnen vorbei zu den nächsten beschädigten Systemen.
Wo die erste Mine hochgegangen war, starrte er bestürzt und erstaunt auf das verbogene Metall, die geschmolzenen Krater in den Maschinen und die verdampften Bauteile. Teg eilte von einer Explosionsstelle zur nächsten, um zu
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