Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Ghola-Gedächtnis zu aktivierten, hatten die Schwestern versucht, ihn zu ertränken.
An einem wassergefüllten Recyclingbecken hatten Sheeana und Garimi ihm Gewichte an die Fußknöchel gebunden. Stilgar hatte sich gewehrt, aber die Hexen waren ihm körperlich überlegen. »Was habe ich getan? Warum macht ihr das mit mir?«
»Finde den Zugang zu deiner Vergangenheit«, sagte Sheeana, »oder stirb.«
»Ohne deine Erinnerungen bist du für uns nutzlos und solltest lieber ertränkt werden«, sagte Garimi. Dann warfen sie ihn ins Wasser.
Stilgar, der sich nicht von den Gewichten an seinen Füßen befreien konnte, war schnell untergetaucht. Er wehrte sich heftig, aber das Wasser war überall, erstickender als die dichteste Staubwolke. Verzweifelt blickte er nach oben und erkannte vage die verzerrten Schemen der Frauen. Keine von beiden rührte eine Hand, um ihm zu helfen.
Seine Lungen schrien, und Finsternis zog sich um ihn zusammen. Stilgar schlug wild um sich und wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer. Er gierte nach einem Atemzug. Er wollte schreien – er musste –, aber es war keine Luft da. Ausgeatmete Blasen entströmten seinem offenen Mund. Schließlich war es mehr als unerträglich geworden, und er sog seine Lungen voll, flutete seine Atemwege. Er sah keinen Weg, wie er aus dem Tank herauskommen konnte ...
... und plötzlich war es kein Tank mehr, sondern ein breiter, tiefer Fluss. Ihm wurde bewusst, dass es einer der Planeten war, auf denen er in Muad'dibs Djihad gekämpft hatte. Er war mit einem Regiment caladanischer Soldaten marschiert, und schließlich hatten sie den Fluss überqueren müssen. Das Wasser war tiefer als erwartet, und alle gingen unter. Seine Kameraden, die wie selbstverständlich schwimmen konnten, hatten nicht weiter darüber nachgedacht. Sie hatten sogar gelacht, als sie sich auf dem Weg zum anderen Ufer machten. Stilgar jedoch wurde unter die Wasseroberfläche gezogen. Er reckte sich empor, der Luft entgegen. Auch damals hatte er Wasser eingeatmet und wäre fast ertrunken ...
Schließlich zog Sheeana ihn aus dem Tank und pumpte seine Lungen leer. Ein Suk-Arzt mit missbilligender Miene tadelte die beiden Frauen, während Sheeana den jungen Ghola wiederbelebte. Sie drehten ihn auf den Bauch, und er erbrach säuerliches Wasser. Er war kaum in der Lage, sich auf Knien vom Boden zu erheben.
Als er sich mit zornigem Blick zu Sheeana umdrehte, war er mehr als nur ein elfjähriger Junge. Er war der Naib Stilgar.
Als er später sah, dass auch Liet sein altes Ich wiedergefunden hatte, wagte Stilgar es nicht, ihn zu fragen, welche schrecklichen Qualen sein Freund über sich hatte ergehen lassen müssen ...
Nun waren die beiden zum großen Frachtraum unterwegs, um sich die Sandwürmer anzusehen, wie sie es schon viele Male zuvor getan hatten. Der hohe Beobachtungsraum war einer ihrer Lieblingsplätze geworden – und jetzt erst recht. Die gewaltigen Würmer riefen starke atavistische Empfindungen in ihnen wach.
Während sie sich näherten, atmete Stilgar den tröstenden Geruch der warmen, trockenen Luft ein, den Geruch nach Würmern und Zimt. Die Nostalgie ließ ihn kurz lächeln, bevor er die Stirn runzelte. »Eigentlich dürfte ich das gar nicht riechen.«
Liet ging schneller. »Dieses Biotop muss sorgfältig isoliert bleiben. Wenn die Versiegelungen undicht werden, könnte Feuchtigkeit in den Frachtraum eindringen.« Eine weitere technische Störung, nachdem es schon so viele andere gegeben hatte!
Sie eilten zum Beobachtungsraum und fanden dort den jungen Thufir Hawat, der die Reparaturarbeiten überwachte. Zwei Bene-Gesserit-Schwestern und Levi, einer der jüdischen Flüchtlinge, waren dabei, neue Plazscheiben einzusetzen. Sie versiegelten die Fenster hoch über dem sandgefüllten Frachtraum mit einer dicken Schicht Dichtungsmasse. Thufir zog eine finstere Miene.
Stilgar trat vor und nahm eine einschüchternde Haltung ein. Die Überwachung der Sandwürmer und der Recyclingsysteme war normalerweise seine und Liets Aufgabe. »Was tust du hier, Hawat?«
Thufir reagierte überrascht auf den kalten, anklagenden Tonfall des Fremen. »Jemand hat Säure auf die Versiegelungen geschüttet. Dadurch wurden nicht nur die Dichtungen, sondern auch ein Teil der Plazscheiben und der Wandverkleidung zerstört.«
»Wir konnten es rechtzeitig flicken«, sagte Levi. »Außerdem haben wir einen Zeitzünder gefunden, durch den eins unserer Wasserreservoirs geleert worden wäre. Die Flüssigkeit hätte
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