Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Wasser, während Corysta ihnen lachend zuwinkte. Den Wassermenschen schien bewusst zu sein, dass sie beobachtet wurden. Das Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser. War es eine besondere Darbietung der Phibianer?
Unvermittelt tauchte etwas Großes, Schlangenähnliches neben den plantschenden Geschöpfen aus der Tiefe auf. Ein augenloser Kopf erhob sich über die Wellen, und im aufgerissenen runden Maul funkelten kristalline Zähne. Der Kopf drehte sich suchend, hinter den Flossen spürten die Kiemenklappen Vibrationen, wie eine Seeschlange aus uralten Legenden.
Murbella hielt den Atem an. Zu ihrer maßlosen Verblüffung ähnelte dieses Wesen einem Sandwurm von Rakis, obwohl es nur etwa zehn Meter lang war – und über Anpassungen verfügte, die es ihm ermöglichten, im Wasser zu leben. Unmöglich! Ein Seewurm?
Corysta lief aufgeregt die Felsen hinunter und watete in die Brandung. Die Phibianer hatten das Monstrum bereits gesehen und versuchten davonzuschwimmen. Der Wurm schoss auf sie zu, dass Gischt an seinen grünlichen Ringsegmenten aufschäumte.
Zwei weitere Ungeheuer kamen aus der Tiefe und umkreisten die Phibianer. Die Wassermenschen drängten sich zu einer Verteidigungsformation zusammen. Ein Männchen mit einer Narbe auf der Stirn zog ein breites Messer mit flacher Klinge, das normalerweise dazu benutzt wurde, Cholister vom Meeresgrund abzulösen. Die anderen Phibianer schwenkten ebenfalls ihre Waffen, die gegen eine Seeschlange lächerlich wirkten.
Corysta, die knietief im Wasser stand, rutschte auf den algenglatten Felsen aus. Murbella lief zu ihr, völlig gebannt von dem, was sie im Meer sah. »Was sind das für Kreaturen?«
»Ungeheuer! Ich habe sie noch nie zuvor gesehen.«
Der narbige Phibianer stieß einen lauten vibrierenden Ruf aus und schlug die mit Schwimmhäuten versehene Hand laut aufs Wasser. Die Gruppe der Phibianer löste sich schlagartig auf. Einige tauchten unter, andere schwammen zügig durch die Wellen.
Obwohl sie keine Augen hatten, wussten die Würmer des Meeres genau, wo die Phibianer waren. Mit unglaublich schnellen Bewegungen ihrer langen Schlangenkörper verfolgten sie die amphibischen Arbeiter und trieben sie auf das felsige Ufer zu.
Murbella und Corysta beobachteten, wie der größte Wurm einen der Phibianer packte und ihn im feuchten Rachen verschwinden ließ. Die anderen Würmer griffen an wie ein Rudel fresswütiger Haie.
Murbella watete hinaus und packte Corystas Schulter, damit sie nicht weiter ins brodelnde Wasser hinausschwamm. Sie beide konnten das grausame Geschehen nur hilflos mitansehen. »Mein Meereskind!«, stöhnte Corysta.
Die Seewürmer schlugen spritzend um sich, während sie fraßen. Blutige Wellen schwappten gegen Murbellas Beine, während sie die schluchzende Corysta zurück ans Ufer zerrte.
27
Ein Planet ist viel mehr als nur ein Studienobjekt. Er ist eher ein Werkzeug, vielleicht sogar eine Waffe, mit der wir der Galaxis unseren Stempel aufdrücken können.
Liet-Kynes, das Original
Nachdem Stilgar und Liet ihre Erinnerungen wiedergewonnen hatten, waren sie zu Schiffsexperten für extremes Recycling geworden, um das meiste aus ihren reduzierten Ressourcen herauszuholen. Die Lebenserhaltungssysteme der Ithaka waren in der Diaspora von Genies entworfen worden, Abkömmlingen jener Menschen, die die grausamen Hungerjahre überlebt hatten. Die hocheffiziente Technik konnte Passagiere und Besatzung über einen langen Zeitraum versorgen, selbst wenn die Bevölkerungszahl zunahm. Aber nicht, wenn sie es mit absichtlicher Sabotage zu tun hatten.
Der große und schlanke Stilgar mit dem Körper eines Jugendlichen und den alten Augen eines Naib machte den Eindruck, als wäre er bereit, zu einer Reise durch die Wüste aufzubrechen. Er und Liet-Kynes waren anfangs durch gemeinsame Interessen verbunden gewesen und seit kurzem zusätzlich durch ihre wiedererweckte gemeinsame Vergangenheit. Liet weigerte sich, über die Krise zu sprechen, durch die Sheeana seinen Widerstand gebrochen hatte. Dieses Thema war für ihn viel zu privat, um auch mit engen Freunden darüber reden zu können.
Stilgar selbst konnte nicht vergessen, was die Hexen ihm angetan hatten. Er war durch und durch ein Wüstenmann von Arrakis. Unter der Anleitung von Proctor Superior Garimi hatte er seine Geschichte gelesen, wie er in jungen Jahren als Widerstandskämpfer gegen die Harkonnens, später als Naib und schließlich als Anhänger Muad'dibs gewirkt hatte. Doch um sein
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