Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Denkmaschinen bei ihrem Feldzug zahlreiche Versuchsobjekte gefangen genommen. Für den Baron war diese Extravaganz atemberaubend. Diese Maschinen legten zweifellos eine Menge Potenzial und sogar eine unheimliche Begabung zur Phantasie an den Tag.
Er dachte an die gewaltige Maschinenflotte im Weltraum, wie sie sich systematisch immer weiter ins Territorium der Menschheit vorschob. Wenn die Maschinen endlich einen Kwisatz Haderach unter ihrer Kontrolle hatten, würde der Allgeist die Bedingungen der mechanischen Prophezeiung erfüllen und eine Niederlage unmöglich machen – zumindest glaubte Omnius daran, wie Khrone erklärt hatte. Für den Baron war es amüsant, dass die Denkmaschinen alles als Absolutum betrachteten. Nach fünfzehntausend Jahren sollten sie eigentlich eines Besseren belehrt worden sein.
Paolo hatte sich von einem Wirbelsturm des Größenwahns mitreißen lassen. Die Aufgabe des Barons bestand darin, ihn in diesen Illusionen zu bestärken, während er ständig berücksichtigen musste, dass er sich in einer gefährlichen Lage befand und seinen ganzen Verstand brauchte. Da er nicht wusste, ob ihm Ruhm und Ehre oder ein schmachvoller Tod bevorstanden, wurde der Baron ständig daran erinnert, dass er lediglich ein Katalysator für Paolo war. Nur von sekundärer Bedeutung!
Alia tauchte wieder aus dem Hintergrund seines Bewusstseins auf und unterbrach seine Gedanken. Sie versicherte ihm, dass die Maschinen ihn abservieren würden, wenn er seinen Zweck erfüllt hatte. Als er innerlich über ihre Einmischung tobte, kreischte sie zurück: Du wirst uns beide umbringen, Großvater! Erinnere dich an dein erstes Leben – du warst nicht immer so ein leichtgläubiger Narr!
Der Baron schüttelte heftig den Kopf und wünschte sich, er könnte sie aus seinem Geist vertreiben. Vielleicht war die Alia-Folter nur das Resultat eines Tumors, der auf ein kognitives Zentrum seines Gehirns drückte. Die bösartige kleine Abscheulichkeit war tief in seinem Schädel verwurzelt. Vielleicht konnte ein Roboterchirurg sie herausschneiden ...
Die Gestaltwandler führten ihn und seinen jungen Schützling über einen Bahnsteig zu einer Treppe, die zum Platz hinunterführte. Begeistert lief Paolo voraus und führte einen Freudentanz auf. »Gehört das alles mir? Wo ist mein Thronsaal?« Er blickte sich zum Baron um. »Mach dir keine Sorgen, ich werde auch für dich einen Platz in meinem Gefolge finden. Du bist immer gut zu mir gewesen.« War das vielleicht ein letzter Rest der Atreides-Ehre? Der Baron zog eine finstere Miene.
Die Gestaltwandler drängten den Baron in eine Liftkabine, während sie zuließen, dass Paolo ohne Unterstützung eintrat. Doch statt zur Spitze des Turms aufzusteigen, wie der Baron erwartet hatte, stürzte der Lift im freien Fall den Eingeweiden der Hölle entgegen. Er unterdrückte den Impuls, laut zu schreien, und sagte: »Wenn du wirklich der Kwisatz Haderach bist, Paolo, solltest du vielleicht lernen, deine Kräfte ... unmittelbarer anzuwenden.«
Der Junge zuckte stumm die Achseln. Anscheinend erkannte er nicht, in welcher Gefahr sie schwebten.
Als der Lift reibungslos zum Stehen gekommen war, schmolzen die Wände weg und offenbarten einen gewaltigen unterirdischen Raum. Genauso wie draußen gab es auch hier keine Beständigkeit. Rotierende Wände und der Fußboden aus Klarplaz machten den Baron schwindlig und orientierungslos, als würden die beiden Menschen im Weltraum unter einer Kuppel stehen.
Nebel stieg auf und kondensierte zur Gestalt eines großen Mannes. Er war gesichtslos und geisterhaft und ragte doppelt so hoch wie ein ausgewachsener Mensch auf. Er trat vor sie und bewegte die Arme, wodurch er einen eisigen Luftwirbel erzeugte, der nach Metall und Öl roch. In der Erscheinung wurden zwei leuchtende Augen sichtbar. Aus einem verschwommenen Mund kam eine tiefe Stimme. »Das ist also unser Kwisatz Haderach.«
Paolo richtete sich kerzengerade auf und gab voller Leidenschaft wieder, was der Baron ihm eingetrichtert hatte. »Ich werde derjenige sein, der an alle Orte blicken und alle Dinge gleichzeitig sehen kann, derjenige, der die Massen anführt. Ich bin die Abkürzung des Weges, der Retter, der Messias, derjenige, von dem in zahllosen Legenden gesprochen wird.«
Worte flossen aus dem Nebel. »Du hast eine charismatische Präsenz, die mich fasziniert. Menschen neigen dazu, den unwiderstehlichen Drang zu entwickeln, körperlich attraktiven, betörenden Anführern zu folgen. Mit den
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