Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
wie hübsch sie war, wenn er nicht so sehr darauf konzentriert gewesen wäre, auf all die anderen Dinge zu achten.
    Nachdem er den scharfen, mit Kardamom gewürzten Kaffee bis zur Neige ausgetrunken hatte, holte Kynes seinen elektronischen Speicher hervor, um einige Notizen und Ideen festzuhalten. Als er ein Geräusch hörte, sah er, dass der drahtige junge Turok im Eingang seines Zimmers stand. »Ich soll Sie überallhin bringen, wie Sie wünschen, Planetologe, solange Sie innerhalb des Rotwall-Sietch bleiben.«
    Kynes nickte lächelnd, ohne auf die Einschränkungen seiner Bewegungsfreiheit einzugehen. Dieser Punkt störte ihn nicht weiter. Es war klar, dass er den Sietch nur dann lebend verlassen konnte, wenn die Fremen ihn akzeptiert und entschieden hatten, ihm bedingungslos zu vertrauen. Wenn er der Gemeinschaft beitrat, konnte es zwischen ihnen keine Geheimnisse mehr geben; und falls die Fremen irgendwann beschließen sollten, ihn hinzurichten, wäre es unsinnig, einem Todgeweihten irgendwelche Geheimnisse vorenthalten zu wollen.
    Bis jetzt hatte Kynes die Tunnel, die Lebensmittellager, die bewachten Wasservorräte und sogar die Huanui -Todesdestillen besichtigt. Fasziniert hatte er die Familiengruppen der Wüstenmänner mit ihren Frauen beobachtet. Und er hatte erlebt, wie sie zum Shai-Hulud gebetet hatten. Allmählich entstand in seinem Kopf ein grobes Modell dieser Kultur samt der politischen und familiären Beziehungen innerhalb des Sietch, aber es würde Jahre dauern, bis er all die subtilen Verflechtungen, all die detaillierten Verpflichtungen, die teilweise mehrere Generationen zurückreichten, durchschaut hätte.
    »Ich würde gerne zur Spitze des Felsens klettern«, sagte er, als er sich an seine Pflichten als Kaiserlicher Planetologe erinnerte. »Wenn die Ausrüstung meines Fahrzeugs noch intakt ist – ich vermute doch, dass Sie alles sicher verwahrt haben –, würde ich dort oben gerne eine Wetterstation einrichten. Es ist wichtig, dass wir an möglichst vielen Stellen Klimadaten sammeln – über Schwankungen der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und der Windverhältnisse.«
    Turok blickte ihn überrascht und ungläubig an. Dann zuckte er die Achseln. »Wie Sie wünschen, Planetologe.« In Anbetracht der konservativen Einstellungen der Ältesten des Sietch war Turok recht pessimistisch, was das Schicksal dieses ungemein engagierten, aber nicht besonders klugen Mannes betraf. Es war so sinnlos, wenn Kynes seine anstrengende Arbeit fortsetzte. Aber wenn es ihn während seiner letzten Tage glücklich machte ...
    »Kommen Sie«, sagte Turok. »Legen Sie Ihren Destillanzug an.«
    »Ach, wir werden uns doch nur wenige Minuten draußen aufhalten.«
    Turok blickte ihn mit gerunzelter Stirn an. Er wirkte plötzlich sehr ernst und wesentlich älter. »Bei jedem Atemzug wird Wasser an die Luft verschwendet. Wir sind nicht so reich, dass wir uns eine solche Wasserverschwendung leisten könnten.«
    Mit einem Achselzucken zog Kynes seine schlüpfrige Uniform an und nahm sich die Zeit, sie sorgfältig zu verschließen, auch wenn er sich dabei etwas unbeholfen anstellte. Turok seufzte und half ihm, während er ihm erklärte, wie man den Anzug am effektivsten anlegte und welche Einstellungen eine optimale Funktion garantierten.
    »Sie haben sich einen guten Destillanzug gekauft. Er wurde von Fremen angefertigt«, stellte der junge Mann fest. »Zumindest in dieser Hinsicht haben Sie eine gute Wahl getroffen.«
    Kynes folgte Turok zur Lagerhöhle, in die man sein Fahrzeug gebracht hatte. Die Fremen hatten die komplette Einrichtung ausgeschlachtet, die in offenen Kisten herumstand, nachdem sie inspiziert und katalogisiert worden war. Zweifellos hatten die Bewohner dieses Sietch genau geprüft, wie sie diese Dinge verwenden konnten.
    Sie planen immer noch, mich zu töten, dachte Kynes. Haben sie mir denn überhaupt nicht zugehört? Seltsamerweise hatte dieser Gedanke für ihn nichts Deprimierendes oder Furchteinflößendes. Er betrachtete diesen Umstand lediglich als besondere Herausforderung. Er hatte nicht vor aufzugeben – dazu gab es noch zu viel zu tun. Er musste nur dafür sorgen, dass die Fremen verstanden, worum es ging.
    In dem Durcheinander fand er schließlich seine Wetterinstrumente und klemmte sie sich unter den Arm, ohne eine Bemerkung darüber zu verlieren, was man mit seinen Sachen angestellt hatte. Er wusste, dass die Fremen einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn besaßen: Es gab keinen persönlichen

Weitere Kostenlose Bücher