Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Datei.) Auflistung verzeichnet wertvolle Rohstoffvorkommen. Viele dieser Planeten sollten genauer untersucht werden, entweder zum Abbau von Mineralien oder zur möglichen Besiedlung. Doch wie in allen bisherigen Berichten kein Gewürz gefunden.
Unabhängige Inspektion, dritte Expedition,
Bericht an Kaiser Fondil Corrino III.
Hasimir Fenring hatte die Wachen und Diener des alten Elrood bestochen und ein »überraschendes Geheimtreffen mit einem wichtigen, wenn auch unerwarteten Repräsentanten«, wie er es nannte, vorbereitet. Der wieselgesichtige Mann hatte seine seidene Zunge und seinen eisernen Willen eingesetzt, um den Terminplan des Kaisers so zu manipulieren, dass dieses Treffen möglich wurde. Da er seit mehr als drei Jahrzehnten zum lebenden Inventar des Palastes gehörte, war Fenring dank seiner engen Beziehung zum Kronprinz Shaddam ein Mann von großem Einfluss. Mit Hilfe verschiedener Methoden konnte er jeden überzeugen, der überzeugt werden musste.
Der alte Elrood hegte keinen Verdacht.
Fenring sorgte dafür, dass genau zu der Stunde, als der Tleilaxu-Delegierte wie vereinbart eintraf, er und Shaddam im Audienzsaal anwesend waren – angeblich zum fleißigen Studium der Bürokratie, da sie schließlich eines Tages zu fähigen Herrschern des Imperiums werden wollten. Elrood, dem der Gedanke gefiel, dass er seine Schützlinge in wichtigen Staatsangelegenheiten unterrichten konnte, hatte keine Ahnung, dass die beiden jungen Männer hinter seinem Rücken über ihn lachten.
Fenring trat neben den Kronprinzen und flüsterte ihm ins Ohr: »Es wird bestimmt äußerst unterhaltsam, hmmm-äh?«
»Schaut zu und lernt«, sagte Shaddam bedeutungsschwanger, dann hob er den Kopf und lachte leise.
Die riesigen, mit Samt beschlagenen, mit funkenden Soosteinen und Regenkristallen besetzten und mit ghlavanischem Metall verkleideten Türen schwangen auf. Die Sardaukar-Wachen, die steif in ihren grau-schwarzen Uniformen bereitstanden, nahmen Haltung an, um den Neuankömmling zu empfangen.
»Die Show beginnt«, sagte Fenring und bemühte sich genauso wie Shaddam, nicht mehr zu lachen.
Livrierte Hausdiener traten vor, um den Besucher von einer fremden Welt mit pompösen Worten anzukündigen, denen die elektronische Übersetzung anzuhören war. »Eure Kaiserliche Hoheit, Imperator über eine Million Welten – der Meister Hidar Fen Ajidica, Repräsentant der Bene Tleilax, ist gekommen, auf Eure Bitte um ein privates Treffen.«
Ein gnomenhafter Mann mit grauer Haut kam stolz in den Saal marschiert, flankiert von blassgesichtigen Wachen und eigenen Dienern. Seine Pantoffel huschten wie geflüsterte Gerüchte über den polierten Steinboden.
Eine Welle aus Überraschung und Widerwillen breitete sich in der Menge der Höflinge aus. Der Kammerherr Aken Hesban stand entrüstet mit hängendem Schnurrbart hinter dem Thron und warf den Terminberatern des Kaisers einen vorwurfsvollen Blick zu, als hätten sie ihm einen Streich gespielt.
Elrood IX. regte sich auf seinem massiven Thron und verlangte seinen Terminkalender zu sehen.
Im Zustand der Verdutztheit ist der alte Tattergreis vielleicht sogar imstande, seinem Besucher zuzuhören, dachte Fenring. Mit erstaunlicher Zielsicherheit traf ihn der Adlerblick des Kammerherrn Hesban, doch Fenring erwiderte ihm mit dem Ausdruck unschuldiger Neugier.
Ajidica, der Vertreter der Tleilaxu, wartete geduldig, bis das Raunen und Flüstern im Saal nachließ. Er hatte ein schmales Gesicht, eine lange Nase und einen spitzen schwarzen Bart, der wie eine Kelle unter seinem gespaltenen Kinn hing. Die kastanienbraunen Gewänder verliehen Ajidica eine Aura der Wichtigkeit. Seine Haut wirkte abgenutzt, und er hatte bleiche Flecken an den Händen, vor allem an den Fingern und Handflächen, als wäre das Melanin durch den häufigen Umgang mit starken Chemikalien zerstört worden. Trotz seiner kleinwüchsigen Gestalt trat der Tleilaxu-Meister vor, als hätte er jedes Recht der Welt, sich im Kaiserlichen Audienzsaal von Kaitain aufzuhalten.
Shaddam stand ein Stück abseits und musterte Ajidica. Dann rümpfte er die Nase, als er die an ihm haftenden Nahrungsmittelgerüche wahrnahm, die so typisch für die Tleilaxu waren.
»Möge der einzig wahre Gott sein Licht von allen Sternen des Imperiums auf Euch strahlen lassen, mein Kaiser«, zitierte Hidar Fen Ajidica aus der Orange-Katholischen Bibel, während er die Hände zusammenlegte und sich verbeugte. Er blieb genau vor dem schweren Thron
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