Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Datenkristall. »Unsere Mentaten und Rechtsberater achten penibel auf die Befolgung der Djihad-Gesetze, und unsere Qualitätskontrolle arbeitet sehr effektiv. Wir bewegen uns auf sicherem Terrain, und wir können jede unserer Behauptungen beweisen.«
Dominic kaute auf der Unterlippe. »Die Suboiden haben zweifellos keine konkrete Vorwürfe, da wir uns an die Gesetze gehalten haben. Zumindest haben wir die Bestimmungen nicht wissentlich verletzt, in keinerlei Hinsicht.«
Kailea betrachtete ihren Vater, dann blickte sie wieder auf die betriebsame Baustelle. »Vielleicht solltest du Hauptmann Zhaz beauftragen, ein Inspektionsteam zusammenzustellen und jedes Detail unserer Produktionsprozesse zu prüfen. Um zu beweisen, dass die Beschwerden der Suboiden völlig unbegründet sind.«
Dominic dachte über ihren Vorschlag nach. »Natürlich will ich nicht zu hart mit den Arbeitern umspringen. Ich bin nicht an Betriebsunterbrechungen oder gar einer Revolte interessiert. Die Suboiden sollen gut behandelt werden, genauso wie immer.« Als sich ihre Blicke trafen, hatte er den Eindruck, dass sie sehr erwachsen wirkte.
»Ja«, sagte Kailea mit harter Stimme. »So arbeiten sie besser.«
27
Genauso wie das Wissen um dein eigenes Wesen bildet der Sietch eine feste Grundlage, von der aus du in die Welt und das Universum hinausgehst.
Fremen-Lehre
Pardot Kynes war so sehr von der Kultur, der Religion und dem alltäglichen Leben der Fremen fasziniert, dass er überhaupt nichts von der Debatte bemerkte, die überall im Sietch um sein Leben geführt wurde. Der Naib Heinar hatte ihm gesagt, dass er mit den Menschen sprechen und ihnen seine Ideen erläutern konnte – also nutzte er jede Gelegenheit, um darüber zu sprechen.
Einen gesamten Mondzyklus lang flüsterten die Fremen ihre Meinungen in kleinen Höhlen und Nischen oder riefen sie lautstark bei Besprechungen mit den Ältesten des Sietchs. Manche sympathisierten sogar mit dem, was der seltsame Fremde sagte.
Obwohl sein weiteres Schicksal nach wie vor unentschieden war, ließ Kynes nicht einen Augenblick lang in seinen Bemühungen nach. Die Leute führten ihn herum und zeigten ihm viele Dinge, die, wie sie glaubten, ihn interessieren könnten. Aber der Planetologe nahm sich auch die Zeit, um den Frauen, die Destillanzüge nähten, Fragen zu stellen, oder den alten Männern, die sich um die Wasserversorgung kümmerten, oder den Großmüttern, die an Solaröfen oder mit Altmetall arbeiteten.
Die zahlreichen Aktivitäten in den Höhlen verblüfften ihn: Einige Arbeiter zerstampften Gewürzrückstände, um Brennstoff zu gewinnen, andere waren mit der Fermentierung von Gewürz beschäftigt. Andere saßen an Webstühlen, um aus ihrem eigenen Haar, dem langen Fell mutierter Ratten, Büscheln aus Wüstenbaumwolle und sogar Hautstreifen von wilden Tieren ihre haltbaren Stoffe herzustellen. Und die jungen Fremen lernten in Schulen alles, was sie zum Überleben in der Wüste benötigten, und wurden in tödlichen Kampftechniken unterrichtet.
Eines Morgens wachte Kynes erfrischt und ausgeruht auf, nachdem er die Nacht auf einer Matte auf dem harten Boden verbracht hatte. In seinem Leben hatte er schon viele Nächte unter freiem Himmel ohne weiche Unterlage geschlafen. Sein Körper fand nahezu überall Ruhe. Er nahm ein Frühstück aus dehydrierten Früchten und trockenem Gebäck zu sich, das die Fremen-Frauen in Solaröfen gebacken hatten. Sein Gesicht war vom Ansatz eines stoppeligen, rotblonden Bartes überzogen.
Ein Mädchen namens Frieth brachte ihm ein Tablett mit sorgsam zubereitetem Gewürzkaffee in einer kunstvoll verzierten Kanne. Während des gesamten Rituals hielt sie den Blick ihrer tiefblauen Augen gesenkt, wie sie es an jedem Morgen seit Kynes' Ankunft im Sietch getan hatte. Er hatte bis jetzt nicht weiter über ihre pflichtbewusst ausgeführten Dienste nachgedacht, bis ihm jemand ins Ohr geflüstert hatte, dass sie die unverheiratete Schwester von Stilgar war, den er vor dem sicheren Tod durch die Harkonnens gerettet hatte.
Frieth hatte feine Gesichtszüge und eine glatte, gebräunte Haut. Ihr Haar schien lang genug zu sein, um ihr bis zur Hüfte zu reichen, wenn sie es jemals aus den Wasserringen gelöst hätte. Sie verhielt sich unaufdringlich und gleichzeitig äußerst umsichtig, wie es für die Fremen typisch war. Sie erfüllte Kynes jeden kleinen Wunsch, den er zum Ausdruck brachte, oftmals ohne es selbst zu bemerken. Vielleicht wäre ihm aufgefallen,
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