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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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echte Vision empfangen hatte, dass seine Tat direkt von Gott befohlen war. Der alte einäugige Heinar sowie die Sietch-Ältesten Jerath, Aliid und Garnah waren angemessen bestürzt, dass sie jemals die leidenschaftlichen Worte des Planetologen infrage gestellt hatten.
    Obwohl Heinar das ernsthafte Angebot machte, als Naib zurückzutreten, um sich dem Mann zu beugen, den er nun für einen Propheten hielt, der von den Sternen gekommen war, hatte Kynes kein Interesse daran, zum Führer des Sietch zu werden. Er hatte viel zu viel zu tun – seine Aufgabe reichte weit über den Rahmen bloßer Lokalpolitik hinaus. Er war völlig zufrieden damit, sich ganz auf seinen Terraformungs-Plan konzentrieren zu können und die Daten zu studieren, die von den überall in der Wüste verstreuten Instrumenten gesammelt wurden. Er musste das große Sandmeer und alle ökologischen Feinheiten besser verstehen, um genau ermitteln zu können, wie sich die Dinge zum Besseren verändern ließen.
    Die Fremen arbeiteten hart an der Umsetzung aller Vorschläge Kynes', ganz gleich, wie absurd sie ihnen erscheinen mochten. Inzwischen glaubten sie ihm jedes Wort. Kynes war jedoch so beschäftigt, dass er kaum etwas von ihrer Ergebenheit bemerkte. Wenn der Planetologe sagte, dass er bestimmte Messwerte benötigte, dann krochen die Fremen durch die Wüste und bauten in entlegenen Regionen Sammelstellen auf oder reparierten die botanischen Teststationen, die schon vor langem vom Imperium aufgegeben worden waren. Einige besonders eifrige Assistenten reisten sogar in die verbotenen Territorien im Süden, aber sie verrieten ihm nicht, welche Transportmethode sie dazu benutzten.
    Im Verlauf dieser hektischen ersten Wochen der Informationsbeschaffung gingen zwei Fremen verloren – doch Kynes erfuhr niemals davon. Er freute sich einfach nur über die wertvollen Daten, die ihm zuflossen. Er war bereits viel weiter, als er nach Jahren der einsamen Arbeit als Imperialer Planetologe hätte hoffen können. Er lebte im wissenschaftlichen Paradies.
    Am Tag vor seiner Hochzeit stellte er seinen ersten sorgsam ausgearbeiteten Bericht seit seiner Ankunft im Sietch fertig, die Zusammenfassung mehrerer arbeitsreicher Wochen. Ein Bote der Fremen brachte den Report nach Arrakeen, wo er an den Imperator weitergeleitet wurde. Kynes' Zusammenarbeit mit den Fremen drohte ihn in einen Interessenkonflikt zu stürzen, aber er bemühte sich, den Anschein des Kaiserlichen Planetologen aufrecht zu erhalten. In seinem Bericht gab es weder eine Erwähnung noch den leisesten Hinweis auf seine neue Kooperation mit dem Wüstenvolk. Auf Kaitain durfte niemals der Verdacht aufkeimen, dass er sich mit den Einheimischen solidarisiert hatte.
    Für ihn existierte Arrakis nicht mehr. Dieser Planet war jetzt und für immer Dune. Seit er im Sietch lebte, konnte er diese Welt nur noch mit dem Namen der Fremen identifizieren. Je mehr er über ihn herausfand, desto klarer wurde Pardot Kynes, dass es auf diesem seltsamen, trockenen und öden Planeten viel größere Geheimnisse gab, als selbst dem Imperator bewusst war.
    Dune war eine Schatztruhe, die nur darauf wartete, geöffnet zu werden.
    Der ungestüme junge Stilgar hatte sich vollständig von seiner Verletzung durch die Harkonnens erholt und bestand darauf, Kynes auch bei schwierigen Aufgaben zu helfen. Der ehrgeizige Fremen behauptete, das wäre die einzige Möglichkeit, wie er die schwere Wasserschuld seines Clans abbauen konnte. Der Planetologe hatte nicht das Gefühl, dass Stilgar so sehr in seiner Pflicht stand, aber er beugte sich dem Druck des Sietch, wie eine Weide vor dem Wind. Fremen würden eine solche Angelegenheit niemals übersehen oder gar vergessen.
    Stilgars unvermählte Schwester Frieth wurde ihm als Frau angeboten. Der Planetologe hatte es gar nicht richtig bemerkt, dass sie ihn quasi adoptiert hatte, dass sie sich um seine Kleidung kümmerte oder ihm etwas zu essen brachte, bevor ihm bewusst wurde, dass er Hunger hatte. Ihre Hände waren flink, ihre blauen Augen von einer wachen Intelligenz, und sie hatte ihn vor vielen Fehltritten bewahrt, bevor er selbst reagieren konnte. Bisher hatte er ihre Aufmerksamkeiten nur als Dankbarkeit für die Rettung ihres Bruders betrachtet und sie ohne viel darüber nachzudenken akzeptiert.
    Kynes hatte nie zuvor daran gedacht zu heiraten, weil er ein viel zu einzelgängerisches Leben führte und viel zu sehr in seiner Arbeit aufging. Doch nachdem er so großzügig in die Gemeinschaft

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