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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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erhob, die die Türme von Burg Caladan stützten, brachte einen strengen Jodgeruch vom Meer mit. Normalerweise empfand Paulus Atreides diesen Geruch als belebend und erfrischend, doch heute verursachte er ihm Unbehagen.
    Der alte Herzog war auf einen der Balkone an den Türmen hinausgetreten und atmete tief die frische Luft ein. Er liebte seinen Planeten, insbesondere am frühen Morgen. Die frische und reine Stille gab ihm mehr Kraft als ein tiefer nächtlicher Schlaf.
    Vor allem in Zeiten der Sorge wie dieser.
    Zum Schutz vor der Kälte hatte er sich in einen dicken Mantel gehüllt, der mit Canidar-Wolle besetzt war. Seine Frau war hinter ihm im Schlafzimmer geblieben und schnappte stumm nach Luft, wie sie es immer tat, nachdem sie sich gestritten hatten. Es war beinahe ein Ritual. Wenn Paulus keine Einwände erhob, würde sie näherkommen und neben ihn treten, um auf ihre Welt hinauszublicken. Ihre Augen waren müde, und sie wirkte verletzt, aber nicht überzeugt. Dann würde er sie an sich drücken und von ihr wärmen lassen, worauf sie einen neuen Überzeugungsversuch startete. Sie war immer noch der Meinung, dass das Haus Atreides wegen seiner Entscheidung in großer Gefahr schwebte.
    Von unten drangen Rufe und gedämpftes Lachen herauf, vermischt mit den Geräuschen sportlicher Übungen. Der Herzog blickte in den geschützten Hof hinunter und stellte zufrieden fest, dass sein Sohn Leto bereits auf den Beinen war, um mit dem Exil-Prinzen von Ix zu trainieren. Beide trugen Körperschilde, die im orangefarbenen Morgenlicht summten und flackerten. Die jungen Männer hatten stumpfe Lähmdolche in der linken und Übungsschwerter in der rechten Hand.
    In den Wochen seit ihrer Ankunft auf Caladan hatte sich Rhombur rasch und vollständig von der Gehirnerschütterung erholt, die er sich während der Flucht von Ix zugezogen hatte. Die Übungen und die frische Luft hatten seine Gesundheit, seine Muskelkraft und seine gesamte Kondition verbessert. Aber es würde wesentlich länger dauern, bis das betrübte Herz des stämmigen jungen Mannes verheilt war. Ihm schien noch gar nicht richtig bewusst zu sein, was ihm widerfahren war.
    Die beiden umkreisten sich, griffen an und parierten, während sie einzuschätzen versuchten, wie schnell sie ihre Waffen bewegen durften, ohne dass sie von den Schutzschilden abgewehrt wurden. Doch ihre Attacken kamen viel zu hektisch, um dem jeweiligen Gegner eine Schlappe zufügen zu können. Die Klingen prallten immer wieder singend von den schimmernden Kraftfeldern ab.
    »Die Jungen haben für diese frühe Stunde erstaunlich viel Energie«, sagte Helena und rieb sich die rotgeränderten Augen. Eine unverfängliche Bemerkung, die kaum Widerspruch hervorrufen würde. Sie kam einen halben Schritt näher. »Rhombur scheint sogar abgenommen zu haben.«
    Der alte Herzog blickte sich zu ihr um und betrachtete das vom Alter geschärfte Porzellan ihrer Züge und die grauen Strähnen in ihrem dunklen Haar. »Jetzt ist die beste Zeit zum Trainieren. So bringt man das Blut für den Rest des Tages zum Fließen. Das habe ich Leto schon beigebracht, als er noch ein kleiner Junge war.«
    Vom Meer hörte er die Glocke einer Boje, die ein Riff markierte, und ein tuckerndes Fischer-Coracle, ein einheimisches Boot aus Flechtwerk mit wasserfestem Rumpf. Weiter draußen sah er die verschwommenen Nebellampen eines Trawlers, der durch den niedrigen Dunst kreuzte, um Melonen-Seetang zu ernten.
    »Ja ... die Jungen trainieren«, sagte Helena. »Aber hast du gesehen, dass Kailea dort unten im Hof sitzt? Was denkst du, warum sie so früh aufgestanden ist?« Der singende Tonfall, in dem sie ihre Frage ausklingen ließ, machte ihn stutzig, so dass er nicht sofort antwortete.
    Der Herzog blickte hinunter und bemerkte zum ersten Mal die hübsche Tochter des Hauses Vernius. Kailea saß entspannt auf einer Korallenbank im Sonnenschein und bediente sich von einem Tablett mit verschiedenen Früchten. Ihr gebundenes Exemplar der Orange-Katholischen Bibel lag neben ihr – ein Geschenk von Helena –, aber sie las nicht darin.
    Überrascht kratzte sich Paulus den Bart. »Steht sie immer so früh auf? Ich vermute, sie hat sich noch nicht an die Zeitverschiebung gewöhnt.«
    Helena sah zu, wie Leto sich heftig gegen Rhomburs Schild drängte und seinen Lähmdolch hindurchstieß, um dem ixianischen Prinzen einen elektrischen Schlag zu versetzen. Rhombur heulte auf, dann lachte er, als er zurückwich. Leto reckte sein Übungsschwert

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