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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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vorher durch einen Staubnebel an. Die Späher der Fremen würden die Anzeichen eines Wetterumschwungs rechtzeitig bemerken und davor warnen.
    Die Tänze und Gesänge der jungen Frauen gingen weiter. Kynes stand neben seiner künftigen Frau, doch er sah zu den zwei Monden hinauf und dachte an ihre Gezeitenwirkung, wie die sanften Schwankungen der Gravitation die Geologie und das Klima dieser Welt beeinflusst haben mochten. Vielleicht würde eine Tiefenlotung ihm die Informationen verschaffen, die er benötigte ...
    In den nächsten Monaten wollte er Proben von der Eiskappe des Nordpols nehmen. Auf der Basis einer Analyse der Schichten und des Isotopengehalts würde er eine recht präzise Klimageschichte von Arrakis rekonstruieren können. Durch die Bestimmung der zyklischen Erwärmung und Abschmelzung konnte er auf frühere Niederschlagsmuster schließen, um anhand dieser Daten eine Theorie zu entwickeln, wohin all das Wasser verschwunden war.
    Bis jetzt ergab die extreme Trockenheit dieser Welt keinen Sinn. Konnten die gesamten Wasservorräte eines Planeten irgendwie von den Felsschichten aufgenommen und in der Kruste gebunden worden sein? Infolge eines Meteoriteneinschlags? Durch vulkanische Ausbrüche? Keine dieser Erklärungen schien plausibel.
    Der komplizierte Hochzeitstanz war zu Ende, und der einäugige Naib trat gemeinsam mit der alten Sayyadina vor. Die heilige Frau betrachtete das Paar und fixierte den Blick dann auf Kynes. Ihre Augen waren im Mondlicht so dunkel, dass sie an die eines Raubvogels erinnerten – durch das vollständige Blau der Gewürzabhängigkeit.
    Nachdem er monatelang Fremen-Nahrung zu sich genommen hatte, die vom Geschmack der Melange durchdrungen war, hatte Kynes eines Morgens in einen Spiegel geblickt und bemerkt, dass auch das Weiße seiner Augen einen leichten himmelblauen Farbton angenommen hatte. Diese Veränderung hatte ihn erschreckt.
    Trotzdem fühlte er sich lebendiger als je zuvor, sein Geist war schärfer und sein Körper mit Energie geladen. Das ließ sich teilweise auf seine Begeisterung für das Forschungsprojekt zurückführen, aber er wusste, dass auch das Gewürz dafür verantwortlich sein musste.
    Hier war das Gewürz überall: in der Luft, im Essen, in der Kleidung, den Wandbehängen und Teppichen. Die Melange war ein genauso essentieller Bestandteil des Lebens im Sietch wie Wasser.
    An jenem Tag hatte auch Turok, der immer noch tägliche Erkundungsgänge mit ihm unternahm, die neue Blaufärbung von Kynes' Augen bemerkt. »Du wirst zu einem von uns, Planetologe. Dieses Blau nennen wir die Augen des Ibad. Du bist jetzt ein Teil von Dune geworden. Unsere Welt hat dich nachhaltig verändert.«
    Kynes hatte gelächelt, wenn auch nur zaghaft, denn er verspürte eine gewisse Furcht. »So ist es«, sagte er.
    Und jetzt sollte er heiraten – eine weitere bedeutende Veränderung.
    Die geheimnisvolle Sayyadina stand vor ihm und sprach mehrere Worte in Chakobsa, einer Sprache, die Kynes nicht verstand, aber er gab die passenden Antworten, die er sich eingeprägt hatte. Die Sietch-Ältesten hatten ihn mit großer Sorgfalt vorbereitet. Nach weiteren Forschungen würde er eines Tages vielleicht die Rituale verstehen, die um ihn herum stattfanden, die uralte Sprache und die mysteriösen Traditionen. Doch vorläufig konnte er nur über ihre Bedeutung spekulieren.
    Während der Zeremonie blieben seine Gedanken bei der Arbeit; er überlegte sich verschiedene Tests, die er in sandigen und felsigen Regionen des Planeten durchführen konnte, träumte von neuen Experimentierstationen und plante, wie er Testgärten bepflanzen wollte. Er hatte viele Ideen, die in die Tat umgesetzt werden wollten, und jetzt auch die nötigen Arbeitskräfte – mehr, als er sich jemals hätte träumen lassen. Der Arbeitsaufwand zur Erweckung dieser Welt war unvorstellbar, aber nachdem die Fremen jetzt an seinen Traum glaubten, wusste Pardot Kynes, dass es möglich war.
    Es war möglich.
    Er lächelte und Frieth blickte ebenfalls lächelnd zu ihm auf, auch wenn ihre Gedanken zweifellos erheblich von seinen abwichen. Obgleich Kynes nur wenig von den Aktivitäten registrierte, in deren Zentrum er stand, und kaum auf ihre Relevanz achtete, war er plötzlich ein nach Tradition der Fremen verheirateter Mann.

41
     
    Die Hochmütigen errichten Burgmauern, hinter denen sie ihre Zweifel und Ängste zu verstecken suchen.
    Axiom der Bene Gesserit
     
     
    Der Morgennebel, der sich von den feuchten schwarzen Klippen

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