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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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empor, als wollte er damit seinen Treffer markieren. Er warf Kailea einen Blick aus den grauen Augen zu und tippte sich zum Gruß mit der Schwertspitze an die Stirn.
    »Ist dir schon einmal aufgefallen, wie unser Sohn dieses Mädchen ansieht, Paulus?« Helenas Tonfall war ernst und drückte ihr Missfallen aus.
    »Nein, ich habe nicht darauf geachtet.« Der alte Herzog blickte noch einmal von Leto zur jungen Frau. In seinen Augen war Kailea, die Tochter von Dominic Vernius, nicht mehr als ein Kind. Er hatte sie zuletzt als Baby gesehen. Vielleicht war seinem trägen alten Geist entgangen, wie schnell sie erwachsen wurde. Genauso wie Leto.
    »Die Hormone unseres Jungen erreichen allmählich ihren Höchststand«, sagte er nachdenklich. »Ich werde mit Thufir sprechen. Wir werden ihm ein paar angemessene Frauen besorgen.«
    »So wie deine Mätressen!« Helena wandte sich von ihrem Gatten ab und wirkte gekränkt.
    »Daran ist nichts Ehrenrühriges.« Er betete inbrünstig, dass sie nicht schon wieder mit diesem Thema anfing. »Solange sich nichts Ernstes daraus entwickelt.«
    Wie jeder Aristokrat des Imperiums hatte auch Paulus seine Affären. Seine Heirat mit Helena, einer Tochter des Hauses Richese, war nach sorgfältigen Überlegungen und Verhandlungen einzig aus politischen Gründen arrangiert worden. Er hatte sein Bestes gegeben, hatte sie sogar eine Zeit lang geliebt – was ihn selbst am meisten überrascht hatte. Doch dann war ihm Helena entglitten; sie hatte sich immer mehr in die Religion vertieft und in Träumen verloren, statt sich der aktuellen Wirklichkeit zu widmen.
    Still und diskret war Paulus irgendwann wieder zu seinen Mätressen zurückgekehrt, hatte sie gut behandelt, seinen Spaß gehabt und darauf Acht gegeben, keine Bastarde mit ihnen zu zeugen. Er hatte niemals darüber gesprochen, aber Helena wusste Bescheid. Sie wusste stets Bescheid.
    Und sie musste irgendwie mit den Tatsachen leben.
    »Nichts Ernstes?« Helena beugte sich über die Brüstung, um einen besseren Blick auf Kailea zu haben. »Ich fürchte, dass Leto etwas für dieses Mädchen empfindet, dass er dabei ist, sich in sie zu verlieben. Ich habe dir doch gesagt, dass du ihn nicht nach Ix schicken solltest.«
    »Das ist keine Liebe«, sagte Paulus, während er vorgab, den Kampf mit Schwert und Schild zu verfolgen. Die Jungen besaßen mehr Energie als Geschick; sie mussten unbedingt ihre Technik verfeinern. Der lahmste Wachmann der Harkonnen könnte sie beide ausschalten, bevor sie die Gelegenheit zum Blinzeln erhielten.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Helena in besorgtem Tonfall. »Hier steht sehr viel auf dem Spiel. Leto ist der Erbe des Hauses Atreides, der Sohn eines Herzogs. Er muss sich seine romantischen Affären mit Sorgfalt und Bedacht aussuchen. Sich mit uns beraten, die Bedingungen aushandeln, den größtmöglichen Gewinn erzielen ...«
    »Das weiß ich selbst«, brummte Paulus.
    »Du weißt es nur zu gut.« Die Stimme seiner Frau wurde kalt und spröde. »Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, ihm eine deiner Mätressen zu überlassen. Zumindest würde es ihn von Kailea ablenken.«
    Unten knabberte die junge Frau an einer Frucht und beobachtete Leto mit koketter Bewunderung, dann lachte sie über eine besonders unverschämte Attacke. Rhombur parierte, und ihre Schilde schlugen krachend und funkensprühend zusammen. Als Leto ihren Blick lächelnd erwiderte, schaute Kailea mit vorgetäuschter Unnahbarkeit auf ihr Frühstückstablett.
    Helena durchschaute die Elemente des Werbungsspiels, die so komplex wie ein Schwertkampf waren. »Siehst du, wie sie sich beäugen?«
    Der alte Herzog schüttelte traurig den Kopf. »Es gab einmal eine Zeit, als die Tochter des Hauses Vernius eine hervorragende Partie für Leto gewesen wäre.«
    Es betrübte ihn, dass sein Freund Dominic Vernius nun auf Anordnung des Imperators gejagt wurde. Kaiser Elrood hatte Vernius in einer scheinbar irrationalen Entscheidung nicht nur als Abtrünnigen und Verstoßenen gebrandmarkt, sondern auch noch als Verräter. Weder von Graf Dominic noch Lady Shando war eine Nachricht auf Caladan eingetroffen, aber Paulus hoffte, dass sie am Leben blieben, auch wenn sie sich nun vor Kopfjägern in Acht nehmen mussten.
    Das Haus Atreides war ein großes Risiko eingegangen, als es den zwei Kindern Asyl gewährt hatte. Dominic Vernius hatte sämtliche Gefälligkeitsschulden der Häuser des Landsraads einfordern müssen, um den geschützten Status der jungen Exilanten

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