Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
*
     
    Der Kriegermentat stand wie eine Eisensäule da und blickte auf seine zwei neuen Schüler. Sie befanden sich auf einer kargen Klippe über dem Meer zwei Kilometer nördlich von Burg Caladan. Der Wind schlug gegen die glatten Felsen und wurde nach oben gerissen, wo er an den Büscheln aus Pampasgras zerrte. Graue Möwen kreisten schreiend am Himmel und suchten nach essbarem Treibgut auf dem steinigen Strand. Knorrige Zypressen beugten sich wie bucklige Zwerge vor dem ständigen Meereswind.
    Leto hatte keine Ahnung, wie alt Thufir Hawat war. Der drahtige Mentat hatte schon Herzog Paulus in seinen jungen Jahren trainiert, und jetzt wehrte der Assassinenmeister jedes Anzeichen von Alter durch den Einsatz innerer Kräfte ab. Seine Haut war während der früheren Atreides-Feldzüge im harten Klima vieler Welten ledrig geworden. Er hatte brütende Hitze und betäubende Kälte, brutale Stürme und die Kälte des Weltraums ertragen.
    Thufir Hawat starrte die jungen Männer schweigend an. Er hatte die Arme über dem Brustpanzer aus abgenutztem Leder verschränkt. Seine Augen waren wie Waffen, sein Schweigen wie ein Peitschenschlag. Seine Lippen, die niemals lächelten, waren vom Sapho-Saft rot gefleckt.
    Leto stand nervös neben seinem Freund. Seine Finger waren so kalt, dass er sich wünschte, er hätte Handschuhe mitgenommen. Wann fangen wir endlich mit dem Training an? Er blickte sich zu Rhombur um, der genauso ungeduldig war.
    » Seht mich an, habe ich gesagt!«, zischte Hawat. »Ich hätte euch in dem Augenblick töten können, als ihr euch diesen dummen Blick zugeworfen habt.« Er trat drohend einen Schritt auf sie zu.
    Leto und Rhombur trugen bequeme, aber dennoch feine Kleidung. Ihre Umhänge flatterten im Wind. Letos Mantel bestand aus smaragdgrüner Merh-Seide mit schwarzem Besatz, während der Prinz von Ix stolz im Purpur und Kupfer des Hauses Vernius ging. Doch Rhombur war es sichtlich unangenehm, sich unter dem riesigen Himmel aufzuhalten. »Es ist alles so ... weit und offen«, hatte er geflüstert.
    Nach scheinbar endlosem Schweigen hob Hawat das Kinn, als Zeichen, dass er beginnen wollte. »Als Erstes legt ihr diese lächerlichen Mäntel ab.«
    Leto griff nach dem Verschluss an seiner Kehle, während Rhombur einen Augenblick länger zögerte. In diesem kurzen Moment hatte Hawat sein kurzes Schwert gezogen und die kleine Kordel nur wenige Millimeter von der Halsschlagader des Prinzen entfernt zerschnitten. Der Wind packte den roten Umhang und trug ihn wie eine verlorene Fahne über die Klippe. Er flog wie ein Drachen, bis er zum tosenden Wasser hinuntersegelte.
    »He!«, rief Rhombur. »Warum haben Sie ...?«
    Hawat tat den entrüsteten Aufschrei ab. »Ihr seid hierher gekommen, um euch an Waffen ausbilden zu lassen. Warum habt ihr euch also gekleidet, als wärt ihr zu einem Ball des Landsraads oder einem Empfang des Imperators eingeladen?« Der Mentat schnaufte, dann spuckte er in den Wind. »Kämpfen ist Drecksarbeit, und sofern ihr keine Waffen in diesen Umhängen versteckt habt, ist es töricht, sie zu tragen. Es ist, als hättet ihr bereits euer eigenes Totenhemd angelegt.«
    Leto hielt immer noch seinen grünen Umhang in den Händen. Hawat griff nach einem Ende des Stoffs, riss daran, wirbelte ihn herum – und hatte ihm nächsten Augenblick Letos rechte Hand gepackt, seine Kampfhand. Hawat zog daran und holte mit dem Fuß aus, um ihm einen Tritt gegen den Knöchel zu verpassen. Leto stürzte auf den felsigen Boden.
    Es flimmerte vor seinen Augen, und er schnappte keuchend nach Luft. Rhombur lachte über seinen Freund, bis er sich wieder zusammenriss.
    Hawat entriss ihm den letzten Zipfel des Umhangs und warf ihn hoch, wo der Wind ihn entfaltete und zu Rhomburs trug. »Alles kann eine Waffe sein«, sagte er. »Ihr tragt eure Schwerter, ich sehe Dolche an euren Gürteln, und ihr seid mit Schilden ausgerüstet. All das sind offensichtliche Waffen. Doch ihr solltet stets eine Auswahl anderer Überraschungen mit euch führen. Nadeln, Lähmfelder, Gift. Wenn euer Feind die offensichtlichen Waffen sieht« – Hawat zog ein langes Übungsschwert und zerschnitt damit die Luft –, »dann könnt ihr sie zur Täuschung benutzen, während ihr mit einer viel tödlicheren Überraschung angreift.«
    Leto stand auf und klopfte sich den Schmutz von der Kleidung. »Aber es ist nicht fair, verborgene Waffen einzusetzen, Meister. Verstößt das nicht gegen die Regeln des ...?«
    Hawat schnippte genau vor Letos Gesicht

Weitere Kostenlose Bücher