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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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erspart.
    Als das Schiff in die Wolken eintauchte, hoffte Mohiam, dass das neue Kind den Erwartungen entsprach, weil der Baron nun für sie nutzlos geworden war. Wenn nicht, hatte die Schwesternschaft stets Alternativpläne in der Hinterhand. Schließlich gab es viele verschiedene Zuchtprogramme.
    Mohiams Typ wurde für bestimmte genetische Programme als optimal betrachtet. Sie kannte die Namen einiger, aber nicht aller anderen Kandidaten und wusste, dass die Schwesternschaft gleichzeitige Schwangerschaften zu vermeiden versuchte, aus Angst, damit den Paarungsindex durcheinander zu bringen. Dennoch fragte sich Mohiam, warum sie erneut auserwählt worden war, nachdem sich der erste Versuch als Fehlschlag erwiesen hatte. Ihre Vorgesetzten hatten es ihr nicht erklärt, also war sie klug genug gewesen, nie danach zu fragen. Und wieder behielten die Stimmen der Weitergehenden Erinnerungen ihre Ansichten für sich.
    Spielen die Details überhaupt eine Rolle? überlegte sie. Ich trage die verlangte Tochter in meinem Leib. Eine erfolgreiche Geburt hätte eine Verbesserung ihrer Stellung zur Folge; vielleicht wurde sie von den Proktoren sogar irgendwann zur Mutter Oberin gewählt, wenn sie bedeutend älter geworden war ... was jedoch davon abhing, wie wichtig diese Tochter tatsächlich war.
    Sie hatte das Gefühl, dass dieses Mädchen sehr wichtig war.
    Dann spürte sie eine plötzliche Veränderung der Bewegung des Robo-Shuttles. Als sie aus dem kleinen Fenster blickte, sah sie, wie der Horizont von Wallach IX einen Satz machte, als das Gefährt wegkippte und unkontrolliert in die Tiefe stürzte. Das Sicherheitsfeld ihres Sitzes glühte in einem unvertrauten, beunruhigenden Gelbton auf. Das Geräusch der Maschinen, bislang nicht mehr als leises Summen, steigerte sich zu einem Kreischen, das ihr in den Ohren schmerzte.
    Die Lämpchen auf der Konsole blinkten hektisch. Die Bewegungen des Robos waren plötzlich ruckhaft und unsicher. Mohiam war darauf trainiert worden, mit Krisensituationen umzugehen, und ihr Geist arbeitete auf Hochtouren. Sie wusste, dass es gelegentlich zu statistisch unwahrscheinlichen Fehlfunktionen der Shuttles kommen konnte, die auf den Mangel an Denk- und Reaktionsvermögen der Piloten zurückzuführen waren. Wenn ein Problem auftrat – und Mohiam befand sich derzeit mitten in einem solchen –, dann war die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe hoch.
    Das Shuttle ruckte und stürzte weiter in die Tiefe. Wolkenfetzen schlugen flatternd gegen die Fenster. Der Robopilot wiederholte ständig dieselben Bewegungen, da er gar nicht in der Lage war, etwas Neues auszuprobieren. Mit einem letzten Röhren verstummte das Triebwerk.
    Das darf nicht sein, dachte Mohiam. Nicht jetzt, wo ich mit diesem Kind schwanger bin. Wenn sie dieses Desaster nur irgendwie überlebte, könnte das Baby vielleicht noch gesund auf die Welt kommen und die Rolle spielen, die der Schwesternschaft so wichtig war.
    Doch die düsteren Gedanken ließen sie nicht los, und sie begann zu zittern. Gilde-Navigatoren wie jener, der sich im Heighliner über ihr befand, stellten Berechnungen in höheren Dimensionen an, um in die Zukunft zu schauen und ihr Schiff sicher durch die gefährliche Leere des Warpraums zu manövrieren. Hatte die Raumgilde vom geheimen Programm der Bene Gesserit erfahren, und wollte sie es sabotieren?
    Während das Shuttle ins Verderben stürzte, wirbelten unendliche Möglichkeitsvariationen durch Mohiams Geist. Das Sicherheitsfeld, das sie festhielt, streckte sich und wurde noch gelber. Ihr Körper drückte dagegen und drohte auszubrechen. Sie hielt sich schützend die Hände über den Unterleib und spürte den dringenden Wunsch zu überleben, damit auch ihr ungeborenes Kind leben konnte. Dann gingen ihre Gedanken weit über die beschränkten Sorgen einer Mutter hinaus und erweiterten sich auf wesentlich bedeutendere Aspekte.
    Sie fragte sich, ob ihr instinktiver Verdacht wirklich so abwegig war. Wenn nun eine Macht, die viel höher stand, als sie oder ihre Schwestern sich vorstellen konnten, hinter allem stand? Weil die Bene Gesserit durch ihr Zuchtprogramm Gott zu spielen versuchten? War es möglich, dass ein wahrer Gott – trotz der Skepsis, die die Schwesternschaft gegenüber jeder Religion hegte – wirklich existierte?
    Das wäre ein wahrlich grausamer Scherz!
    Die Missbildungen ihres ersten Kindes und nun der drohende Tod dieses Fötus und der Mutter ... all das schien irgendwie zusammenzupassen. Aber wenn es so

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