Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
ein privates Gespräch«, erwiderte Grera und trat zwischen Fenring und das Mädchen. »Persönliche Angelegenheiten.«
»Kann sie nicht selbst sprechen?«, gab Fenring ärgerlich zurück und funkelte sie an. Er trug ein schwarzes, goldbesetztes Hemd und viele Ringe an den Fingern. »Wenn diese Dienerin erwählt wurde, den Padischah-Imperator zu unterhalten, bin ich sicher, dass sie in der Lage ist, einen einfachen Witz zu erzählen, äh-hmmm?«
»Es ist, wie Grera sagt«, bestätigte das Mädchen. »Eine alberne Sache. Es würde Sie nur langweilen.«
Fenring griff nach einem Zipfel des Handtuchs, mit dem sie krampfhaft ihren nackten Körper bedeckte. Überraschung und Furcht standen auf ihrem Gesicht. Er zerrte am Handtuch und legte eine Brust frei.
»Hören Sie auf mit diesem Unsinn!«, protestierte Grera erzürnt. »Wir sind kaiserliche Konkubinen. Außer dem Imperator darf uns niemand berühren.«
»Ihr Glücklichen!«, rief Fenring und blickte sich zu Shaddam um.
Der Kronprinz nickte steif. »Sie hat Recht, Hasimir. Ich werde dir eine meiner Konkubinen abgeben, wenn du möchtest.«
»Aber ich habe sie doch gar nicht berührt, mein Freund – ich habe ihr nur ein wenig geholfen, das Handtuch zurechtzurücken.« Er ließ los, worauf sich das Mädchen wieder bedeckte. »Doch hat der Imperator in letzter Zeit ... ähm-hmm, auf Ihre Dienste zurückgegriffen? Wir hörten, ein spezieller Teil von ihm sei bereits dahingeschieden.« Fenring schaute zu Grera Cray auf, die vor ihm aufragte.
Grera blickte zum Kronprinzen hinüber, in der Hoffnung, er würde sie unterstützen, aber er machte keine Anstalten dazu. Seine kalten Augen sahen an ihr vorbei. Einen Moment lang dachte sie daran, wie der Erbprinz wohl im Bett sein mochte, und ob er über dieselbe Potenz wie bis vor kurzem sein Vater verfügte. Aber sie bezweifelte es. Nach seinem kalten Blick zu urteilen wäre der verdorrte alte Mann selbst auf dem Totenbett wohl immer noch ein besserer Liebhaber als er.
»Alte, du kommst mit mir. Dann werden wir weiter über Scherze reden. Vielleicht können wir uns gegenseitig ein paar neue erzählen«, befahl Fenring. »Ich kann ein sehr humorvoller Mann sein.«
»Sofort, Herr?« Mit den Fingern ihrer freien Hand deutete sie auf ihr feines Handtuch.
Seine funkelnden Augen verengten sich auf gefährliche Weise. »Ein Mann meines Ranges hat keine Zeit zu warten, bis sich eine Frau angekleidet hat. Natürlich meine ich sofort! « Er griff nach ihrem Handtuch und zerrte sie mit sich. Sie folgte ihm gezwungenermaßen, während sie versuchte, sich das Handtuch nicht vom Körper reißen zu lassen. »Hier entlang! Komm schon, komm schon!« Fenring drängte sie zur Tür, während Shaddam leidenschaftslos, aber amüsiert folgte.
»Der Imperator wird davon erfahren!«, protestierte sie.
»Dann sprich laut, weil er in letzter Zeit schlecht hört.« Fenring sah sich mit brutalem Grinsen zu ihr um. »Wer soll es ihm sagen? An manchen Tagen erinnert er sich nicht einmal an seinen eigenen Namen. Dann wird er sich erst recht nicht mit einer alten Vettel wie dir abgeben.« Sein Tonfall verursachte Grera eine Gänsehaut. Die anderen Konkubinen liefen verwirrt und hilflos herum, als ihre Grande Dame so unzeremoniell aus ihrer Mitte in den Korridor geführt wurde.
Zu dieser frühen Stunde waren keine Mitglieder des Hofs zugegen, nur eine Handvoll Sardaukar hielt Wache. Und solange Kronprinz Shaddam dabei war, sahen sie keinen Grund zum Eingreifen. Grera schaute sie hilfesuchend an, aber sie starrten einfach durch sie hindurch.
Da es Fenring nur um so mehr zu ärgern schien, wenn sie nervös herumstotterte, beschloss Grera, dass es am sichersten war, wenn sie verstummte. Das Frettchen benahm sich merkwürdig, aber als Konkubine des Kaisers hatte sie nichts von ihm zu befürchten. Der durchtriebene Kerl würde es nicht wagen, eine Dummheit zu begehen, indem er ihr tatsächlich wehtat.
Als sie zurücksah, stellte sie fest, dass Shaddam plötzlich verschwunden war. Er musste sich durch einen Seitengang aus dem Staub gemacht haben. Jetzt war sie ganz allein mit diesem niederträchtigen Mann.
Fenring durchschritt eine Sicherheitsbarriere und stieß Grera in ein Zimmer. Sie stürzte auf den Fußboden aus schwarz-weißem Marmorplaz. Es war ein großer Raum mit einem Kamin aus Plastein, der eine Wand dominierte. Früher war es einmal eine Besuchersuite gewesen, doch jetzt waren alle Möbel ausgeräumt worden. Es roch nach frischer Farbe und
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