Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
allerdings Recht«, stimmte der Baron leise lachend zu.
Rabban murmelte etwas Unverständliches.
Zuvor hatten die Wachen und Jagdexperten des Barons das isolierte Gebiet durchkämmt, damit die drei Männer sich hier ohne ihr ansonsten übliches Gefolge sicher bewegen konnten.
Rabban, der eine Maula-Pistole an der Hüfte und ein Hitzestrahlengewehr über der Schulter trug, behauptete, dass er mit jedem Gaze-Hund oder sonstigen Raubtier fertig wurde, das sie anzugreifen wagte. Der Baron teilte nicht unbedingt die grenzenlose Zuversicht seines Neffen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass er von einem kleinen Jungen hereingelegt worden war. Doch zumindest waren sie hier draußen vor neugierigen Augen sicher.
Oben auf dem Grat ruhten sich die Männer eine Zeit lang aus, dann begannen sie mit dem Abstieg auf der anderen Seite. Rabban führte sie an und schlug dichtes Gestrüpp beiseite, bis sie vor einer weiteren Sandsteinwand standen. Hier öffnete sich ein niedriger schwarzer Spalt, wo die zerbröckelnde Wand auf den Boden stieß.
»Da unten ist es«, sagte Rabban. »Los!«
Der Baron ging in die Knie und leuchtete mit einer Ringlampe in die Höhlenöffnung. »Folge mir, Piter.«
»Ich bin kein Höhlenforscher«, erwiderte der Mentat. »Außerdem bin ich müde.«
»Du bist körperlich einfach nicht genügend trainiert«, gab der Baron zurück und atmete tief ein, um ein Gefühl für seine Muskeln zu bekommen. »Du solltest mehr Sport treiben. Dich fit halten.«
»Aber dafür haben Sie mich nicht gekauft, Baron.«
»Ich habe dich gekauft, damit du alles tust, was ich dir sagte!« Geduckt kroch er in die Öffnung. Der winzige, aber kräftige Strahl der Lampe an seinem Finger stach in die Finsternis.
Obwohl der Baron sich bemühte, seinen Körper in Form zu halten, litt er seit etwa einem Jahr unter Schmerzen und unverhofften Schwächeanfällen. Bislang hatte niemand bemerkt – oder vielleicht hatte es niemand gewagt, die Sprache darauf zu bringen –, dass er außerdem zugenommen hatte, ohne dass er seine Ernährungsweise geändert hätte. Seine Haut wirkte dicker und blasser. Er hatte bereits daran gedacht, sein Problem medizinischen Experten anzuvertrauen, vielleicht sogar einen Suk-Arzt zu konsultieren, auch wenn es mit horrenden Kosten verbunden war. Es schien, dass das Leben aus einer einzigen Verkettung von Schwierigkeiten bestand.
»Hier drinnen riecht es wie nach Bärenpisse«, beklagte sich de Vries, als er sich durch das Loch zwängte.
»Woher willst du wissen, wie Bärenpisse riecht?«, fragte Rabban und stieß den Mentaten tiefer in die Höhle, um Platz für sich selbst zu schaffen.
»Ich rieche Sie. Ein wildes Tier kann kaum einen übleren Gestank verbreiten.«
Drinnen standen die drei Männer auf, und der Baron erhellte einen kleinen Leuchtglobus, der emporschwebte und die hintere Wand der niedrigen Höhle sichtbar werden ließ. Die Felsen waren moosbewachsen oder verstaubt; es gab keine Anzeichen menschlicher Anwesenheit.
»Eine recht gute mimetische Projektion, nicht wahr?«, sagte der Baron. »Eine ausgezeichnete Arbeit unserer Leute.« Er streckte seine mit Ringen bestückte Hand vor, dann wurde das Bild der Felswand unscharf.
Rabban fand einen bestimmten Felsbuckel und drückte dagegen, dann schob sich rumpelnd die gesamte hintere Wand zurück und offenbarte einen Zugangstunnel.
»Ein ganz besonderes Versteck«, sagte der Baron.
Lichter gingen an und erhellten einen Gang, der tiefer in die Klippe führte. Nachdem sie hineingetreten waren und die Projektion wieder aktiviert hatten, blickte sich de Vries erstaunt um. »Das haben Sie sogar vor mir geheim gehalten, Baron?«
»Rabban hat diese Höhle auf einem seiner Jagdzüge gefunden. Wir haben ... einige Modifikationen vorgenommen, mithilfe einer ganz neuen Technik, einer sehr aufregenden Technik. Ich denke, du wirst sofort die Möglichkeiten erkennen, wenn ich dir alles erklärt habe.«
»Ein sehr gutes Versteck«, stimmte der Mentat zu. »Man kann gar nicht vorsichtig genug sein, was Spione betrifft.«
Der Baron hob die Hände zur Decke empor und rief mit voller Stimme: »Ich wünsche dem Kronprinzen Shaddam ein Ende in den Latrinen! Nein – lieber in den Tiefen einer stinkenden, dreckigen, mit kochender Lava gefüllten Höllengrube!«
Selbst De Vries war über diese Lästerungen schockiert. Der Baron kicherte nur. »An diesem Ort, Piter – und nirgendwo sonst auf ganz Giedi Primus – mache ich mir die geringsten Sorgen, dass
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