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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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importiertem Walpelz besetzt war, band sich die Schärpe um die Hüfte und lief barfuß die Wendeltreppe in den Hauptsaal hinunter. Er nahm den bitteren Geruch von Kaffee und den Hauch von Melange wahr, die man seiner Tasse beimischte. Leto lächelte, da er wusste, dass der Koch auf einem kräftigen Energieschub für den jungen Herzog bestehen würde.
    Er hörte die Geräusche aus der fernen Küche, wie die Kocheinheiten aktiviert, das Frühstück vorbereitet und altmodische Feuer geschürt wurden. Der alte Herzog hatte sich zumindest in einigen Räumen den Luxus echten knisternden Feuers erlaubt, und Leto hatte sich an diese Tradition gehalten.
    Als er auf dem Weg in den Speisesaal mit bloßen Füßen durch die Halle der Schwerter schritt, hielt er an, weil plötzlich jemand vor ihm stand, den er hier nicht erwartet hatte.
    Der Stalljunge Duncan Idaho hatte eins von Paulus' langen und kunstvoll gravierten Zierschwertern aus dem Regal genommen. Er hielt es mit der Spitze nach unten, die die Steinplatten des Boden berührte. Obwohl die Klinge fast so lang wie der zehnjährige Junge war, hatte Duncan den Knauf entschlossen gepackt. Das in den Griff gravierte Seilmuster gab seiner Hand festen Halt.
    Duncan wirbelte erschrocken herum, als er feststellte, dass man ihn bemerkt hatte. Leto versagte im letzten Moment die Stimme, bevor er eine Schimpfkanonade auf den Jungen losgelassen hätte. Er hatte ihn für sein Eindringen ohne Erlaubnis oder Begleitung tadeln wollen. Doch dann sah Leto in Duncans großen Augen die Spuren der Tränen, die wie salzige Bäche über seine Wangen flossen.
    Beschämt, aber gleichzeitig voller Stolz richtete sich der junge Mann auf. »Es tut mir Leid, Mylord.« Seine Stimme klang betrübt und viel tiefer, als man von einem Kind erwartet hätte. Er blickte auf das Schwert und dann zum Säulengang, der in den Speisesaal führte, wo das Porträt des heldenhaften Paulus Atreides an der Wand hing. Der Patriarch starrte mit grün leuchtenden Augen aus dem Gemälde. Er trug seine farbenfrohe Matador-Uniform, als könnte ihn nichts im Universum von seinen gesteckten Zielen abbringen.
    »Ich vermisse ihn sehr«, sagte Duncan.
    Leto spürte einen Kloß im Hals, der sich allmählich zu einem bleischweren Gewicht in seiner Brust erweiterte, und näherte sich dem Jungen.
    Paulus hatte dem Leben vieler Menschen seinen Stempel aufgedrückt. Selbst für diesen Jungen, der in den Ställen arbeitete, dem es trotz seiner Jugend irgendwie gelungen war, die Harkonnen-Jäger auszutricksen und von Giedi Primus zu entkommen, war der Verlust wie eine tödliche Verwundung.
    Ich bin nicht der einzige, der immer noch unter dem Tod meines Vaters leidet, erkannte Leto. Er legte eine Hand auf Duncans Schulter, und in diesem Moment des Schweigens teilten sie sich mehr mit, als in stundenlangen Gesprächen möglich gewesen wäre.
    Schließlich zog sich Duncan zurück und stützte sich auf das große Schwert, als wäre es eine Krücke. Sein errötetes Gesicht nahm wieder die normale Färbung an, dann sagte er seufzend: »Ich bin gekommen ... um Ihnen eine Frage zu stellen, bevor Sie nach Kaitain aufbrechen, Mylord.«
    Aus der Ferne hörten sie das Klappern von Töpfen und die Schritte der Diener. Früher oder später würde irgendjemand mit einem Frühstückstablett zu Letos Zimmer kommen und es leer vorfinden. »Frag«, sagte er.
    »Es geht um die Stiere, Herr. Seit Yresk nicht mehr da ist, habe ich mich jeden Tag um sie gekümmert, genauso wie einige der anderen Stalljungen – aber was soll mit ihnen geschehen? Werden Sie genauso wie Ihr Vater in den Stierkampf ziehen?«
    »Nein!«, sagte Leto rasch, während ihn nackte Angst durchzuckte. Er unterdrückte diesen Reflex. »Nein«, wiederholte er etwas ruhiger. »Ich glaube kaum. Die Tage der Stierkämpfe auf Caladan sind vorbei.«
    »Was soll ich also tun, Mylord?«, fragte Duncan. »Muss ich die Stiere weiter versorgen?«
    Leto unterdrückte ein Lachen. In seinem Alter sollte der Junge spielen, ein paar leichte Aufgaben übernehmen und seinen Kopf mit Phantasien der großen Abenteuer füllen, die ihn im Leben erwarteten.
    Doch als Leto in Duncans Augen blickte, sah er, dass dieser Mensch viel mehr als nur ein kleiner Junge war. Drinnen war er bereits wesentlich älter. »Du bist den Harkonnens in ihrer Gefängnisstadt entwischt, richtig?«
    Duncan nickte und biss sich auf die Unterlippe.
    »In einem Waldreservat hast du ihnen einen schweren Kampf geliefert, als du acht Jahre

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