Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Größe gar keine Rolle, wenn es ohnehin niemand sehen kann. Dieses Kampfschiff passt mühelos in den Laderaum einer Fregatte.«
»Es dürfte für unsere Zwecke genügen«, sagte der Baron. »Wenn es funktioniert.«
De Vries lief aufgeregt vom einen Ende des Schiffes zum anderen. »Wenn dieses Schiff völlig unsichtbar ist, gehen Sie nicht das geringste Risiko ein, Rabban. Stellen Sie sich nur vor, welches Chaos Sie anrichten können! Sie werden ein Phantomkiller sein.«
»Ja!« Rabban hielt inne, als er sich allmählich der Konsequenzen bewusst wurde. »Ich?«
Chobyn schloss eine Wartungsklappe hinter dem Triebwerk. »Alles ist ganz einfach und zweckmäßig. Das Schiff wird morgen startbereit sein, wenn Sie zur Krönungszeremonie des Padischah-Imperators aufbrechen.«
»Ich habe alles verifiziert, Baron«, sagte de Vries.
»Ausgezeichnet«, sagte der Baron. »Sie haben sich als wertvolle Hilfe erwiesen, Chobyn.«
» Ich werde es fliegen?«, fragte Rabban noch einmal, als könnte er es einfach nicht fassen. Seine Stimme brach vor Aufregung. Baron Harkonnen nickte. Trotz seiner Fehler war Rabban zumindest ein hervorragender Pilot und Schütze.
Der Erfinder lächelte. »Ich glaube, ich habe die richtige Entscheidung getroffen, als ich direkt zu Ihnen kam, Baron. Das Haus Harkonnen hat sofort die Möglichkeiten meiner Entdeckung erkannt.«
»Wenn der Imperator davon erfährt, wird er selbst ein solches Nicht-Schiff haben wollen«, warf Rabban ein. »Er würde vielleicht sogar seine Sardaukar schicken, um es uns wegzunehmen.«
»Dann müssen wir sicherstellen, dass Shaddam niemals davon erfährt. Zumindest jetzt noch nicht«, entgegnete Piter de Vries und rieb sich die Hände.
»Sie scheinen ein Genie zu sein, Chobyn«, sagte der Baron, »wenn Sie sich so etwas ausdenken konnten.«
»Im Grunde habe ich lediglich ein Holtzman-Feld für unsere Zwecke modifiziert. Vor Jahrhunderten wurde Tio Holtzmans Mathematik zur Entwicklung von Schilden und Warpraum-Triebwerken genutzt. Ich habe seine Prinzipien einfach nur ein Stück weitergeführt.«
»Und nun erwarten Sie als Gegenleistung ein sagenhaftes Vermögen?«, fragte der Baron nachdenklich.
»Ich hätte es mir redlich verdient, meinen Sie nicht auch, Baron?«, sagte Chobyn. »Sehen Sie sich an, was ich für Sie geleistet habe. Wenn ich auf Richese geblieben wäre und den Instanzenweg eingehalten hätte, wäre ich die nächsten Jahre mit Rechtsfragen, Patentrecherchen und dem Wälzen von Fachliteratur beschäftigt gewesen, bis die Regierung schließlich den Löwenanteil der Gewinne aus meiner Erfindung eingestrichen hätte. Ganz zu schweigen von den Plagiatoren, die sofort daran gegangen wären, sobald sie Wind von meiner Arbeit bekommen hätten. Hier und da ein paar kleine Abweichungen, und schon hätte ein anderer sein eigenes Patent in der Tasche.«
»Also haben Sie es geheim gehalten, bis Sie zu uns gekommen sind?«, fragte Rabban. »Niemand sonst weiß von dieser Technik?«
»Ich war klug genug, niemanden einzuweihen. Sie besitzen die einzigen Nicht-Feld-Generatoren des Universums.« Chobyn verschränkte die Arme über dem verdreckten Overall.
»Vielleicht vorläufig«, sagte der Baron, »aber die Ixianer waren schon immer ein kluges Völkchen, genauso wie die Tleilaxu. Früher oder später wird jemand etwas Ähnliches entwickeln, wenn es nicht längst geschehen ist.«
Rabban trat einen Schritt näher an den arglosen Richesianer heran.
»Ich verstehe, was Sie andeuten wollen, Baron«, sagte Chobyn mit einem Achselzucken. »Ich bin kein habgieriger Mensch, aber ich würde gerne von meiner eigenen Erfindung profitieren.«
»Sie sind ein sehr kluger Mann«, sagte der Baron und warf seinem Neffen einen bedeutungsvollen Blick zu. »Und Sie haben sich eine reichliche Entlohnung verdient.«
»Es ist gut, wenn man über wichtige Dinge zu schweigen weiß«, bestätigte Rabban.
Er stand direkt hinter dem Erfinder, der sich über das Lob freute und sich die Hände an den Hosenbeinen abwischte.
Rabban bewegte sich schnell wie ein Peitschenschlag, als er seinen muskulösen Arm um Chobyns Hals legte und ihn wie ein Schraubstock umklammerte. Der Erfinder keuchte, konnte jedoch keinen anderen Laut mehr von sich geben. Rabbans Gesicht rötete sich vor Anstrengung, als er den Unterarm weiter anzog, bis er das laute Knacken der gebrochenen Wirbelsäule hörte.
»Wir alle müssen sorgfältig auf die Wahrung unserer Geheimnisse achten, Chobyn«, murmelte der Baron
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