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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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er überlegt, ob er den beschädigten Schiffen seine Unterstützung anbieten sollte. Dann hatte der Tleilaxu-Pilot damit begonnen, den Namen Atreides zu kreischen und nach seinem Blut zu verlangen.
    Er sah die ausgebrannte Hülle des zerstörten Tleilaxu-Transporters – und dann die Waffen des angeschlagenen Schwesterschiffs, die sich auf ihn ausrichteten. »Thufir! Was machen die Tleilaxu?«
    Auf dem offenen Kom-Kanal tobte ein wilder Streit zwischen den Tleilaxu und jenen, die nicht an die Schuld des Hauses Atreides glauben wollten. Doch immer mehr Stimmen unterstützten den Standpunkt der Tleilaxu. Manche behaupteten, alles genau beobachtet zu haben – wie das Atreides-Schiff auf die Tleilaxu gefeuert hatte. Die Situation spitzte sich gefährlich zu.
    »Zinnoberrote Hölle, sie glauben, du hättest es getan, Leto!«, sagte Rhombur.
    Hawat war bereits an die Verteidigungskonsole geeilt. »Die Tleilaxu bereiten ihre Waffensysteme für einen Vergeltungsschlag gegen uns vor, Mylord.«
    Leto stürzte zu einer Kom-Einheit und öffnete einen Kanal. Innerhalb weniger Sekunden beschleunigten und komprimierten sich seine Gedanken auf eine Weise, die ihn erstaunte, da er nicht die fortgeschrittenen Denkfähigkeiten eines Mentaten besaß. Es war wie im Traum, wenn sich viele Dinge gleichzeitig zusammenfügten ... oder in der unglaublichen Abfolge von Bildern, die ein Mensch angeblich unmittelbar vor dem drohenden Tod erlebte. Ein unangenehmer Gedanke. Er musste sich von diesen Vorstellungen lösen.
    »Achtung!«, rief er ins Mikrofon. »Hier spricht Herzog Leto Atreides. Wir haben nicht auf die Tleilaxu-Schiffe gefeuert. Ich weise alle Anschuldigungen zurück.«
    Er wusste, dass sie ihm nicht glauben würden, dass sie sich nicht schnell genug beruhigen würden, um einen Ausbruch der Feindseligkeiten zu vermeiden, der sich zu einem umfassenden Krieg entwickeln konnte. Im nächsten Moment wurde ihm blitzartig klar, was er tun musste.
    Gesichter aus der Vergangenheit zogen an seinem geistigen Auge vorbei, bis er sich auf seinen Großvater väterlicherseits konzentrierte, Kean Atreides, der ihn voller Erwartung ansah. Die Falten seines Gesichts waren eine Landkarte seiner Lebenserfahrung. In den sanften grauen Augen, die wie seine eigenen waren, lag eine Kraft, die seine Feinde häufig unterschätzt hatten, was ihnen immer wieder zum Verhängnis geworden war.
    Wenn ich nur so stark wie meine Vorfahren sein könnte ...
    »Feuern Sie nicht«, sagte er an die Adresse des Tleilaxu-Piloten, während er hoffte, dass ihm alle anderen Captains zuhörten.
    Ein weiteres Bild nahm in seinem Geist Gestalt an: sein Vater, der alte Herzog, mit grünen Augen und dem gleichen Gesichtsausdruck, aber wie er etwa in Letos jetzigem Alter gewesen war. In winzigen Blitzen erschienen noch mehr Bilder: seine Onkel, Tanten und Cousins aus der Richese-Verwandtschaft, loyale Diener in Haushalt, Verwaltung und Militär. Alle hatten den gleichen leeren Gesichtsausdruck, als wären sie ein vielfältiger Organismus, der ihn aus verschiedenen Perspektiven musterte und zu einem Urteil über ihn zu gelangen versuchte. Er sah weder Liebe noch Missbilligung in ihren Mienen – nur diese Ausdruckslosigkeit, als hätte er wirklich ein abscheuliches Verbrechen begangen und würde für sie nun nicht mehr existieren.
    Das höhnische Gesicht seiner Mutter erschien und verblasste wieder.
    Traue niemandem, dachte er.
    Leto empfand eine tiefe Niedergeschlagenheit, gefolgt von bitterer Einsamkeit. Tief in sich sah er an einem leblosen und tristen Ort seine eigenen gefühllosen grauen Augen, die ihn ebenfalls anstarrten. Hier war es kalt, und er erschauerte.
    »Das Herrschen ist eine einsame Aufgabe.«
    Würde die Linie der Atreides an diesem Scheidepunkt mit ihm aufhören, oder würde er Kinder zeugen, dessen Stimmen sich zum Chor aller Atreides seit den Tagen der alten Griechen gesellen würden? Er horchte in der Kakophonie auf seine Kinder, aber er konnte ihre Anwesenheit nicht spüren.
    Immer noch blickten die anklagenden Augen.
    Leto sprach stumm: Die Regierung ist eine Partnerschaft zu beiderseitigem Schutz; du bist für die Menschen verantwortlich; deine Entscheidungen bewirken, ob sie leben oder sterben werden.
    Die Bilder und Klänge erloschen, und in seinem Geist wurde es still und dunkel.
    Seine aus der Anspannung geborene mentale Reise hatte kaum eine Sekunde beansprucht, und nun wusste Leto genau, was er zu tun hatte, ungeachtet aller Konsequenzen.
    »Schilde

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