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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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infrage kommen. Außerdem darf während des Transits durch den Warpraum niemand die Schiffe verlassen.«
    »Ich bin kein Mentat, Thufir ... aber irgendwie riecht die Sache nach den Harkonnens«, sinnierte Leto, während er mit dem Finger kleine Kreise auf der glatten, kühlen Oberfläche des Blauplaz-Tisches zeichnete. Er musste nachdenken, er durfte nicht den Mut verlieren.
    Hawat gab ihm eine präzise Analyse. »Wenn ein Verbrechen begangen wird, gibt es drei wichtige Spuren, die unweigerlich zum Verursacher führen: Geld, Macht oder Rache. Dieser Zwischenfall wurde hinterhältig geplant und hatte die Auslöschung des Hauses Atreides zum Ziel – vielleicht hängt er sogar mit der Intrige zusammen, durch die Ihr Vater das Leben verlor.«
    Leto gab einen schweren Stoßseufzer von sich. »Unsere Familie hatte ein paar ruhige Jahre, als Dmitri Harkonnen und sein Sohn Abulurd gewillt schienen, uns in Frieden zu lassen. Jetzt befürchte ich, dass die alte Fehde wieder ausgebrochen ist. Wie ich höre, ist der Baron entzückt.«
    Der Mentat lächelte grimmig. »Genau daran habe ich auch gedacht, Mylord. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie sie eine solche Aktion aus dem Hinterhalt durchgeführt haben sollen, während alle anderen Schiffe zusehen konnten. Einen solchen Verdacht vor dem Landsraad zu beweisen, dürfte noch viel schwieriger sein.«
    Ein Wachmann erschien vor dem Kraftfeld, das die Zelle absicherte, und trat ein, ein kleines Paket in der Hand. Ohne ein Wort zu sagen oder Leto auch nur anzusehen, stellte er das Paket auf den Tisch und ging wieder.
    Hawat untersuchte es mit einem Scanner. »Ein Nachrichtenwürfel«, sagte er schließlich. Der Mentat bedeutete Leto, ein Stück zurückzutreten, und entfernte die Verpackung, unter der ein dunkler Gegenstand zum Vorschein kam. Er entdeckte keinerlei Markierungen, keinen Hinweis auf den Absender, aber es schien sich um etwas Wichtiges zu handeln.
    Leto hob den Würfel auf, der seinen Daumenabdruck identifizierte und aufleuchtete. Worte zogen vor seinem Gesicht vorbei, auf seine Augenbewegungen abgestimmt. Zwei Sätze, deren brisanter Informationsgehalt Bände sprach.
    »Kronprinz Shaddam hält an einer geheimen und illegalen Allianz mit den Bene Tleilax fest, die von seinem Vater geschlossen wurde. Diese Information könnte für Ihre Verteidigung wertvoll sein – wenn Sie es wagen, sie zu verwenden.«
    »Thufir! Schauen Sie sich das an!« Aber die Worte verflüchtigten sich, bevor er den Text ins Gesichtsfeld des Mentaten bringen konnte. Im nächsten Moment zerbröckelte der Nachrichtenwürfel in seiner Hand zu feinem Staub. Leto hatte keine Ahnung, wer ihm eine solche Bombe geschickt haben könnte. Ist es möglich, dass ich auf Kaitain heimliche Verbündete habe?
    Letos Unbehagen wurde so groß, dass er zu den Handzeichen der Atreides wechselte, der Geheimsprache, die Herzog Paulus den vertrauenswürdigsten Mitgliedern seines Hauses beigebracht hatte. Die Miene des jungen Mannes verfinsterte sich, als er berichtete, was er gelesen hatte, und fragte, wer die Botschaft geschickt haben könnte.
    Der Mentat dachte nur kurz nach, dann antwortete er mit fliegenden Händen: »Die Tleilaxu sind nicht für ihre militärische Schlagkraft bekannt, aber die Verbindung könnte erklären, warum sie so mühelos die Ixianer und ihre Verteidigungseinrichtungen überwältigen konnten. Vielleicht wird die unterworfene Bevölkerung sogar durch Sardaukar in Schach gehalten.« Thufir schloss: »Shaddam ist irgendwie darin verwickelt und zweifellos nicht daran interessiert, dass diese Tatsache publik wird.«
    Letos Finger fragten: »Aber was hat das mit dem Angriff im Heighliner zu tun? Ich sehe keine Verbindung.«
    Hawat schürzte die rotfleckigen Lippen und sprach in heiserem Flüstern: »Vielleicht gibt es gar keine. Aber das könnte völlig egal sein, solange wir diese Information benutzen können, wenn es keinen anderen Ausweg mehr für uns gibt. Ich schlage einen Bluff vor, Mylord. Einen spektakulären, verzweifelten Bluff.«

70
     
    In einem Verwirkungsverfahren gelten nicht die gewohnten Regeln der Beweisführung. Es besteht keine Notwendigkeit, die Beweise vor Beginn der Verhandlung der Gegenpartei oder dem Gericht vorzulegen. Dadurch gerät jede Person mit geheimen Informationen in eine außergewöhnlich mächtige Position – quasi als Ausgleich für die extremen Risiken dieses Verfahrens.
    Rogans Regeln der Beweisführung, 3. Ausgabe
     
     
    Als Kronprinz Shaddam

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