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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Sie sind genauso neugierig auf dich wie ich.«
    Margot folgte der Sayyadina in eine riesige Höhle, in der sich Tausende von Menschen drängten. Sie hatte sich nicht vorzustellen vermocht, dass es einen so großen Hohlraum im Gestein geben könnte. Wie waren sie der Entdeckung durch die ständigen Harkonnen-Patrouillen entgangen? Das hier war keine ärmliche Ansiedlung, sondern eine ganze Stadt. Die Fremen hatten viel größere Geheimnisse und Pläne, als selbst Hasimir Fenring ahnte.
    Ein Schwall aus unangenehmen Gerüchen schlug ihr entgegen. Die zahlreichen Fremen waren in verstaubten Umhängen oder am Kragen geöffneten Destillanzügen gekommen, da die Höhlenluft genügend Feuchtigkeit enthielt. An einer Seite stand der Priester, der sie von Arrakeen hierher gebracht hatte.
    Ich bin sicher, dass sie im Treibhaus keine Spur unseres Aufbruchs hinterlassen haben. Wenn sie vorhaben, mich hier zu töten, wird niemand wissen, was mit mir geschehen ist. Genauso wie bei den anderen Schwestern. Dann lächelte Margot still. Nein, wenn mir etwas zustößt, wird Hasimir sie ausfindig machen. Die Fremen mochten glauben, dass ihre Geheimnisse sicher waren, aber sie hätten keine Chance, wenn der Graf beschließen sollte, seinen Verstand und seine Bemühungen auf die Suche nach ihnen zu richten.
    Die Fremen mochten daran zweifeln, nicht jedoch Margot.
    Als die letzten Wüstenmenschen aus den verschiedenen Eingängen in die Höhle strömten, nahm Ramallo Margots Rechte in ihre sehnige Hand. »Folge mir.« Die uralte Sayyadina führte sie über Felsstufen zu einer Plattform hinauf, wo sie sich der Menge zuwandte.
    In der Höhle wurde es still; nur noch die Kleidung raschelte leise wie Fledermausflügel.
    Mit leichter Beklemmung stellte sich Margot hinter die alte Frau. Ich komme mir wie ein Opfer vor. Sie machte eine Atemübung, um sich zu beruhigen. Zahllose undurchdringliche Fremen-Augen starrten sie an.
    »Shai-Hulud wacht über uns«, begann Ramallo. »Die Wassermeister sollen vortreten.«
    Vier Männer schoben sich durch die Menge nach vorn. Je zwei trugen einen kleinen Ledersack. Sie legten die schwappenden Behälter zu den Füßen der Sayyadina ab.
    »Gibt es Saat?«, fragte Ramallo.
    »Es gibt Saat«, antworteten die Männer im Chor. Dann machten sie kehrt und gingen.
    Ramallo öffnete einen Sack am oberen Ende und spritzte sich Flüssigkeit auf beide Hände. »Gesegnet sei das Wasser und seine Saat.« Dabei hob sie die Hände, von denen die blaue Flüssigkeit wie geschmolzene Saphire tropfte.
    Margot zuckte zusammen, als sie die Worte hörte, denn sie waren der Giftprobe der Bene Gesserit sehr ähnlich, durch die eine Schwester zu einer Ehrwürdigen Mutter wurde. Verschiedene Chemikalien – allesamt tödliche Gifte – konnten verwendet werden, um eine Schwester dieser qualvollen physischen und mentalen Prüfung zu unterziehen. Steckte die Missionaria Protectiva dahinter? Hatten die verschwundenen Bene Gesserit dieses Geheimnis an die Fremen verraten? Was mochten die Wüstenbewohner noch alles über die Pläne der Schwesternschaft wissen?
    Ramallo öffnete die verschnürte Tülle des Schlauchs und hielt sie in Margots Richtung. Ohne jedes Anzeichen der Unsicherheit ging Margot in die Knie und nahm den Trinkhalm in die Hand. Erst dann zögerte sie.
    »Wenn du wahrhaftig eine Ehrwürdige Mutter bist«, flüsterte Ramallo, »dann kannst du diese Essenz des Shai-Hulud trinken, ohne dass dir etwas geschieht.«
    »Ich bin eine Ehrwürdige Mutter«, sagte Margot. »Ich habe es schon einmal getan.«
    Die Fremen wahrten ihr tiefes, ehrfürchtiges Schweigen.
    » Dies hast du noch nie zuvor getan, Kind«, entgegnete die alte Frau. »Shai-Hulud wird über dich urteilen.«
    Die Flüssigkeit verströmte den vertrauten Gewürzduft, der jedoch mit einer bitteren Note vermischt war – und einer tödlichen Drohung. Obwohl sie die Agonie überstanden hatte und zu einer Ehrwürdigen Mutter geworden war, hätte Margot die Prozedur beinahe nicht überlebt.
    Aber sie würde es noch einmal schaffen.
    Die Sayyadina löste den Verschluss des zweiten Sacks. Sie nahm einen Schluck aus der Tülle, dann verdrehte sie die Pupillen ihrer Augen.
    Ich darf mich nicht fürchten, dachte Margot. Die Furcht tötet das Bewußtsein ... Stumm zitierte sie die gesamte Litanei gegen die Furcht, dann saugte sie am Trinkhalm. Es war nur ein Tropfen, der kaum die Spitze ihrer Zunge benetzte.
    Doch der widerliche Geschmack schlug wie ein Hammer auf ihre Sinne ein,

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