Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
einige Stellen wieder; also sollte ihr Orientierungssinn verwirrt werden. Doch mit ihren mentalen Fähigkeiten als Bene Gesserit würde sie jederzeit den Rückweg wiederfinden und sich an jedes Detail erinnern.
    In ihrer Ungeduld und Neugier wollte sie die Fremen tadeln, dass sie völlig unnötig einen so beschwerlichen Weg nahmen, doch dann entschied sie, nichts von ihren Fähigkeiten zu verraten. Nach jahrelanger Wartezeit wurde sie endlich in ihre geheime Welt geführt, zu einem Ort, den kein Fremder jemals zu Gesicht bekommen hatte. Die Mutter Oberin Harishka erwartete von ihr, dass sie jede Einzelheit beobachtete. Vielleicht würde Margot endlich die Informationen erhalten, nach denen sie schon so lange suchte.
    An einer Felskante drückte sich Mapes mit der Brust an das Gestein, hielt sich mit den Fingerspitzen fest und schob sich über einen sehr schmalen Pfad neben einem steilen Abgrund. Ohne Zögern tat Margot es ihr nach. In der Ferne flimmerten die Lichter von Arrakeen, und das Dorf Rutii lag jetzt unsichtbar tief unter ihnen.
    Mapes, die ihr mehrere Meter voraus war, schien plötzlich in der Felswand zu verschwinden. Dann sah Margot einen kleinen Höhleneingang, der kaum weit genug für einen Menschen war. Drinnen erweiterte sich der Raum nach links, und im schwachen Licht erkannte sie Werkzeugspuren an den Wänden, wo Fremen die Höhle vergrößert hatten. Der strenge Geruch nach ungewaschenen Körpern drang ihr in die Nase. Die Shadout winkte ihr weiterzugehen.
    Als der Priester sie eingeholt hatte, löste Mapes ein Türsiegel und öffnete einen getarnten Durchgang. Plötzlich waren Stimmen zu hören, die sich mit dem Summen von Maschinen und den raschelnden Bewegungen vieler Menschen vermischten. Auf ein düsteres Gelb eingestellte Leuchtgloben trieben durch die Luft.
    Mapes trat durch eine mit Stoff verhangene Tür in einen Raum, in dem Frauen an maschinellen Webstühlen saßen und lange Haarsträhnen und Wüstenbaumwolle zu Textilien verarbeiteten. In der warmen Luft lag ein intensiver Menschengeruch und das Aroma der Melange. Aller Augen wandten sich dem hohen Besuch zu.
    Hinter dem Webraum lag eine weitere Kammer, in der ein Mann einen Metalltopf bewachte, der über einem Kochfeuer hing. Der Widerschein der Flammen tanzte über das runzlige Gesicht der Shadout und verlieh ihren tiefblauen Augen etwas Verwegenes. Margot beobachtete alles und speicherte die Einzelheiten für ihren späteren Bericht. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass es den Fremen gelang, eine Siedlung mit so großer Bevölkerung zu verbergen.
    Schließlich kamen sie in eine größere Höhle, in der Beete mit Wüstenpflanzen angelegt waren, zwischen denen Wege verliefen. Margot erkannte Saguaro-Kakteen, wilde Luzerne, Creosote-Büsche und Mangelgräser. Eine komplette botanische Versuchsanlage!
    »Warten Sie hier, Lady Fenring.« Mapes und der Priester gingen weiter. Als Margot allein war, bückte sie sich, um die Pflanzen zu inspizieren. Sie sah glänzende Früchte, festes Fleisch, blasse junge Triebe. Aus einer anderen Höhle hörte sie Stimmen und hallende Gesänge.
    Als sie ein Geräusch in unmittelbarer Nähe wahrnahm, drehte sie sich um. Hinter ihr stand eine uralte Frau in schwarzem Gewand auf einem Gartenweg. Sie hatte die Arme über der Brust verschränkt und wirkte verwittert und ausgedörrt, als wäre sie aus Shiga-Draht gemacht. Sie trug eine Kette aus funkelnden Metallringen um den Hals, und ihre Augen waren wie tiefe Gruben in ihrem Gesicht.
    Etwas an ihrer Haltung, an ihrer Präsenz, erinnerte Margot an eine Bene Gesserit. Die Mutter Oberin Harishka auf Wallach IX näherte sich der Zweihundert-Jahre-Grenze, aber diese Frau schien noch viel älter zu sein. Ihr Körper war mit Gewürz gesättigt, während ihre Haut eher durch das Klima als den Ablauf der biologischen Uhr gealtert war. Selbst ihre Stimme war knochentrocken. »Ich bin die Sayyadina Ramallo. Wir wollen in Kürze mit der Saatzeremonie beginnen. Schließ dich an, wenn du wirklich die bist, die du zu sein behauptest.«
    Ramallo! Ich kenne diesen Namen. Margot trat vor und wollte die geheimen Codesätze sprechen, die offenbaren würden, dass sie mit der Arbeit der Missionaria Protectiva vertraut war. Eine Frau namens Ramallo war vor über hundert Jahren in der Wüste verschwunden ... als Letzte einer langen Reihe von vermissten Ehrwürdigen Müttern.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit, Kind«, unterbrach die alte Frau sie. »Alle warten bereits.

Weitere Kostenlose Bücher