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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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und die Erschütterung pflanzte sich bis in ihren Hinterkopf fort. Gift! Ihr Körper sträubte sich, aber sie zwang sich zur Konzentration auf ihre Biochemie, um hier ein Molekül zu verändern oder dort ein Radikal freizusetzen. Sie musste ihr gesamtes Können einsetzen.
    Margot ließ die Tülle los. Ihr Bewusstsein schien zu schweben, und die Zeit hielt in ihrem ewigen kosmischen Lauf inne. Sie ließ zu, dass ihr Körper und ihre antrainierten Fähigkeiten als Bene Gesserit die Kontrolle übernahmen, um die Chemie des tödlichen Gifts zu neutralisieren. Margot verstand, was sie zu tun hatte. Sie musste die Substanz in etwas Nützliches verwandeln, einen Katalysator erzeugen, der die übrige Flüssigkeit in den Schläuchen transformierte ...
    Der Geschmack in ihrem Mund wurde süß.
    Jede Handlung, die sie bis zu diesem Zeitpunkt je unternommen hatte, war nun wie ein großes Gemälde vor ihr ausgebreitet. Schwester Margot Rashino-Zea, nun Lady Margot Fenring, studierte sich selbst in allen Einzelheiten, jede Zelle ihres Körpers, jede Nervenfaser ... jeden Gedanken, den sie je gehabt hatte. Tief im Zentrum ihrer Existenz fand sie jenen schrecklichen, dunklen Ort, den sie niemals sehen konnte, der sie und ihresgleichen faszinierte und erschreckte. Nur der seit langem erwartete Kwisatz Haderach konnte ihn erblicken. Der Lisan al-Gaib.
    Ich werde es überleben, sagte sie sich.
    In Margots Kopf hallte es, als wäre ein Gong geschlagen worden. Vor sich sah sie ein verzerrtes, schwankendes Bild der Sayyadina Ramallo. Dann trat einer der Wassermeister vor und drückte Margot die Tülle an den Mund, um den Tropfen der transformierten Flüssigkeit aufzufangen, den sie nun in den Behälter entließ. Die uralte Frau an ihrer Seite ließ den zweiten Schlauch los, worauf weitere Wassermeister das umgewandelte Gift in kleinere Behältnisse umfüllten, wie Brandstifter, die ihre Fackeln an ein Feld aus trockenem Gras hielten.
    Die Menschen drängten sich um die Schläuche, um einen Tropfen der katalysierten Droge zu empfangen und sich die Lippen damit zu befeuchten. Irgendwo in Margots Bewusstsein tauchten Worte von Ramallo auf: »Du hast geholfen, es für sie möglich zu machen.«
    Seltsam. Das hier war ganz anders als ihre bisherige Erfahrung ... aber so unterschiedlich war es auch wieder nicht.
    Wie ein Träumer, der durch sein eigenes Bewusstsein treibt, kehrte Margot langsam in die große Höhle zurück, und die Drogenvision verblasste zu einer unklaren Erinnerung. Immer noch berührten Fremen die Tropfen der Flüssigkeit, kosteten davon und traten zur Seite, damit andere ihren Platz einnehmen konnten. Euphorie breitete sich wie ein Sonnenaufgang unter den Menschen aus.
    »Ja, einst war ich eine Ehrwürdige Mutter«, sagte Ramallo endlich zu ihr. »Vor vielen Jahren kannte ich deine Mutter Oberin.«
    Margot stand immer noch unter den Nachwirkungen der starken Droge, sodass sie nicht einmal schockiert reagieren konnte. Die alte Frau nickte. »Schwester Harishka und ich waren Klassenkameradinnen ... vor langer, langer Zeit. Ich ging in die Missionaria Protectiva und wurde zusammen mit neun anderen Ehrwürdigen Müttern hierher geschickt. Hier hatte sich die Spur vieler Frauen unseres Ordens verloren, die von Fremen-Stämmen aufgenommen wurden. Andere starben einfach in der Wüste. Ich bin die Letzte. Es ist ein hartes Leben auf Dune, selbst für eine ausgebildete Bene Gesserit. Selbst mithilfe der Melange, die wir auf neue Weise verstanden und zu schätzen gelernt haben.«
    Margot blickte tief in Ramallos Augen und sah darin ihre Weisheit.
    »In deiner Botschaft erwähntest du den Lisan al-Gaib «, sagte Ramallo mit einem Zittern in der Stimme. »Er ist nah, nicht wahr? Nach all den Jahrtausenden.«
    Margot sprach leise, während die Fremen in eine immer wildere Ekstase gerieten. »Wir hoffen, dass es in zwei Generationen soweit ist.«
    »Diese Menschen haben sehr lange gewartet.« Die Sayyadina beobachtete die Euphorie der Menschen. »Ich könnte dir Bene-Gesserit-Angelegenheiten offenbaren, Kind, aber ich bin jetzt auch den Fremen zur Treue verpflichtet. Ich habe geschworen, die Werte der Wüstenstämme zu wahren. Gewisse Dinge dürfen keinem Fremden offenbart werden. Eines Tages muss ich eine Nachfolgerin erwählen – zweifellos eine dieser Frauen hier.«
    Ramallo senkte den Kopf. »Die Tau-Orgie des Sietches ist ein Verbindungspunkt von Bene Gesserit und Fremen. Schon lange vor der Missionaria Protectiva hatten diese

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