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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Bücher, in feinster Kalligraphie ausgeführte und mit Illustrationen versehene Kopien der umfangreichen Orange-Katholischen Bibel. Nur die reichsten Großen Häuser des Landsraads konnten sich eine von den Mönchen Lankiveils handgeschriebene und illuminierte Bibel leisten.
    Von besonderem Interesse waren die singenden Kristallskulpturen gewesen, die man aus Höhlen geholt und sorgsam nach Wellenlängen arrangiert hatte, sodass ein Quarzkristall, wenn er angeschlagen wurde, den nächsten zur Resonanz brachte und so weiter, bis eine harmonische Musik ertönte, wie sie im ganzen Imperium einzigartig war ...
    »Weitere Arbeiter und Transporter sind bereits unterwegs«, sagte Abulurd zu Onir Rautha-Rabban. »Sie bringen Werkzeug und lebensnotwendige Dinge mit.«
    »Wir sehen hier nur Kummer und Trauer«, sagte Emmi. »Ich weiß, dass es noch zu früh ist, um einen klaren Gedanken zu fassen, Vater, aber können wir irgendetwas für euch tun ...?«
    Der breitschultrige Mann mit dem grauen Bart nickte. »Ja, durchaus, meine Tochter.« Onir blickte Abulurd in die Augen. »Unser Zehnter an das Haus Harkonnen ist nächsten Monat fällig. Wir haben genügend Kristalle, Wandteppiche und Bücher verkauft und die entsprechende Geldsumme zur Seite gelegt. Aber nun ...« Er deutete auf die Ruinen, die die Lawine hinterlassen hatte. »Alles liegt irgendwo dort begraben, und das Geld, das wir noch haben, brauchen wir für ...«
    Im ursprünglichen Vertrag zwischen den Häusern Rabban und Harkonnen hatten sich alle religiösen Siedlungen auf Lankiveil verpflichtet, jedes Jahr eine bestimmte Summe abzutreten. Damit waren sie von allen weiteren Verpflichtungen befreit und wurden in Ruhe gelassen. Abulurd hob die Hand. »Kein Grund zur Sorge.«
    Obwohl die Rücksichtslosigkeit eine Tradition seiner Familie war, hatte sich Abulurd stets bemüht, ein guter Mensch zu sein und andere mit dem Respekt zu behandeln, der ihnen zustand. Doch seit sein Sohn die Wale aus dem Tula-Fjord vertrieben hatte, kam er sich vor, als würde er in ein dunkles, tiefes Loch rutschen. Nur seine Liebe zu Emmi hielt ihn noch aufrecht und gab ihm Kraft und Optimismus.
    »Lasst euch damit so viel Zeit, wie ihr braucht. Jetzt kommt es darauf an, Überlebende zu finden und mit dem Wiederaufbau zu beginnen.«
    Onir Rautha-Rabban war so verzweifelt, dass er nicht einmal die Kraft für Tränen hatte. Er starrte auf die Leute, die am Berghang arbeiteten. Die Sonne strahlte am klaren blauen Himmel. Die Lawine hatte das Leid, das sie über seine Welt gebracht hatte, mit einem makellosen Weiß übertüncht.
     
    * * *
     
    In seinem Privatzimmer auf Giedi Primus, in das er sich häufig mit seinem Neffen und dem Mentaten zum Grübeln zurückzog, reagierte Baron Harkonnen mit angemessener Entrüstung auf die Neuigkeit. Er hüpfte mithilfe seines Suspensorgürtels durch das Durcheinander, während die anderen auf Formsesseln Platz genommen hatten. Ein neuer Gehstock, der hauptsächlich dekorativen Zwecken diente, lehnte gegen den Sessel, stets in Reichweite, falls es ihm danach war, jemanden zu schlagen. Im Gegensatz zu seinem ersten, den er vom Balkon geworfen hatte, war der Griff dieses Stocks mit einem Harkonnen-Greifen verziert.
    Dekorative Säulen ragten in jeder Ecke des Raumes auf und trugen zur stilistisch sehr uneinheitlichen Architektur bei. In einer Ecke stand ein trockener Springbrunnen. Es gab keine Fenster, da der Baron ohnehin nur selten die Aussicht zu genießen wünschte. Die polierten Fliesen fühlten sich kalt unter seinen bloßen Füßen an, die den Boden dank seiner Suspensoren wie ein Flüstern berührten. In einer anderen Ecke lag eine Stange mit dem zerknüllten Banner der Harkonnens an der Wand, seitdem irgendjemand sie dorthin geworfen hatte.
    Der Baron bedachte Glossu Rabban mit einem finsteren Blick. »Dein Vater demonstriert wieder einmal, wie weichherzig und schwachköpfig er ist.«
    Rabban zuckte zusammen, da er befürchtete, mit dem Befehl zurückgeschickt zu werden, Abulurd zur Vernunft zu bringen. Er trug eine gepolsterte ärmellose Jacke aus braunem Leder, die seine muskulösen Arme freiließ. Sein kurz geschorenes rotes Haar war durch den Helm, den er häufig trug, zu einer Tolle aufgeworfen worden. »Es wäre schön, wenn du mich nicht ständig daran erinnerst, dass er mein Vater ist«, versuchte er den Zorn des Barons abzulenken.
    »Seit vier Generationen waren die Zahlungen der Klöster von Lankiveil ein stetig fließender Strom. So wurde

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