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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Hand, während die andere die seiner Frau hielt. Er nahm sich einen Moment Zeit, um ihr markantes Profil und das lange schwarze Haar zu studieren. Obwohl sie im klassischen Sinne keine Schönheit war, wurde er nie müde, sie zu betrachten und in ihrer Nähe zu sein.
    Sie flogen die zerklüftete Küste entlang und drangen dann tief in die wilden Berge vor. Viele der isolierten Klöster hatten nicht einmal Straßen, die in die steilen Täler führten. Alle benötigten Rohstoffe wurden aus den Bergen gewonnen; die Menschen und Vorräte kamen per Thopter.
    Vor vier Generationen hatte das geschwächte Haus Rabban die Industrie und die finanziellen Anrechte auf den Planeten an die Harkonnens abgetreten – unter der Bedingung, dass ihnen ein Leben in Frieden gestattet wurde. Die religiösen Orden bauten Klöster und konzentrierten ihre Aktivitäten auf Schriften und Sutras, mit denen sie die subtilsten Nuancen der Theologie zu ergründen versuchten. Dem Haus Harkonnen war es einerlei.
    Bifrost Eyrie war eine der ersten Städte gewesen, die wie ein Traum von Shangri-La in den unzugänglichen Gebirgszügen erbaut worden waren. Steinmetze errichteten die Gebäude so hoch auf den Klippen, dass sie über die ewige Wolkendecke Lankiveils hinausragten. Von den Meditationsbalkonen sah es aus, als würden die Berggipfel wie Inseln in einen Meer aus weißen Kumuluswolken treiben. Die Türme und Minarette waren mit Gold überzogen, das man mühsam in fernen Lagerstätten abgebaut hatte; jede flache Wand war mit Reliefs verziert, die uralte Sagen oder moralische Allegorien darstellten.
    Abulurd und Emmi hatten Bifrost Eyrie viele Male besucht, um ihren Vater zu treffen oder sich einfach zurückzuziehen und auszuspannen. Als sie nach sieben Jahren vom staubigen Arrakis nach Lankiveil zurückgekehrt waren, hatten sie beide einen ganzen Monat in Bifrost Eyrie benötigt, um ihren Geist zu reinigen.
    Und jetzt hatte eine Lawine dieses großartige Monument fast völlig zerstört. Abulurd wusste nicht, ob er den Anblick der Verwüstung würde ertragen können.
    Sie saßen angespannt nebeneinander, während er den Ornithopter lenkte und versuchte, das Gefährt in den unberechenbaren Windverhältnissen ruhig zu halten. Da es nur wenige Landmarken und keine Straßen gab, verließ er sich auf die Koordinaten, die das Navsystem des Thopters anzeigte. Sie überwanden einen messerscharfen Grat und flogen über ein weites Gletschertal. Dann ging es einen schwarzen Abhang hinauf, über dem die Stadt lag. Das Sonnenlicht war blendend hell.
    Emmi blickte mit ihren jaspisbraunen Augen in die Ferne, zählte Berggipfel, um sich zu orientieren, und zeigte dann auf eine Stelle, ohne mit der anderen Hand seine loszulassen. Abulurd erkannte ein paar golden glitzernde Türme und die milchweißen Steine, aus denen die großartigen Gebäude errichtet worden waren. Ein komplettes Drittel von Bifrost Eyrie war buchstäblich ausradiert worden, als hätte ein gigantischer Eisbesen den Felshang geglättet und von allen Hindernissen gesäubert, ganz gleich, ob es Steine, Gebäude oder betende Mönche waren.
    Der Thopter landete auf dem ehemaligen Hauptplatz der Stadt, der nun als Ausgangspunkt der Rettungsaktionen diente. Die überlebenden Mönche und Besucher hatten sich über das Schneefeld verteilt, wo sie mit provisorischen Werkzeugen oder sogar mit bloßen Händen versuchten, weitere Überlebende zu retten. Doch hauptsächlich gruben sie gefrorene Leichen aus.
    Abulurd stieg aus dem Thopter und streckte seiner Frau eine Hand entgegen, um ihr zu helfen. Er machte sich Sorgen, falls ihre Beine genauso zitterten wie seine. Obwohl kalte Böen ihnen feinen Eisstaub ins Gesicht wehten, waren die Tränen, die in Abulurds blassen Augen standen, nicht auf den Wind zurückzuführen.
    Als der Bürgermeister Onir Rautha-Rabban sie sah, eilte er sofort herbei. Sein Mund über dem bärtigen Kinn öffnete und schloss sich ein paarmal, aber er brachte kein Wort heraus. Schließlich schlang er einfach die dicken Arme um seine Tochter und drückte Emmi fest an seine mächtige Brust. Auch Abulurd begrüßte seinen Schwiegervater mit einer Umarmung.
    Bifrost Eyrie war für seine Architektur und die Prismenfenster berühmt gewesen, die Regenbogeneffekte auf die Berge spiegelten. Die Menschen, die hier lebten, waren Handwerker, die künstlerisch wertvolle Stücke an wohlhabende und anspruchsvolle Kunden von anderen Welten verkauften. Am berühmtesten waren jedoch die unersetzlichen

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