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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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was wissen Sie über die Bene Gesserit?«
    Ein feines Lächeln verzog sein ledriges Gesicht. »Nur das, was die Schwesternschaft Außenstehenden zu wissen gestattet.«
    Ihre Stimme wurde eine Spur lauter. »Als die Ehrwürdigen Mütter mich hierher brachten, wurde auch ich zur eingeschworenen Dienerin des Herzogs. Glauben Sie, ich könnte irgendeine Gefahr für ihn darstellen? Dass die Schwesternschaft offen gegen einen Fürsten des Landsraads vorgeht? Ist Ihnen bewusst, dass es in der Geschichte des Imperiums noch nie einen solchen Fall gegeben hat? Weil es Selbstmord für die Bene Gesserit wäre.« Ihre Nasenflügel bebten. »Denken Sie nach, Mentat! Wie lautet Ihre Analyse?«
    Nach einem bedrückenden Moment des Schweigens sagte Hawat: »Mir ist kein derartiger Fall bekannt, Mylady.«
    »Trotzdem haben Sie mir diese tollpatschige Magd untergeschoben, damit sie mich überwacht. Warum haben Sie solche Angst vor mir? Was befürchten Sie?« Sie verzichtete darauf, die Stimme einzusetzen, was Hawat ihr niemals verziehen hätte. Stattdessen fügte sie eine leisere Drohung hinzu. »Ich warne Sie, versuchen Sie nicht, mich anzulügen!« So, jetzt kann er sich den Kopf darüber zerbrechen, ob ich eine Hellseherin bin!
    »Ich muss mich für diese Indiskretion entschuldigen, Mylady. Vielleicht war ich ein wenig ... übereifrig in meinem Bemühen, den Herzog zu beschützen.« Sie ist eine starke junge Frau, dachte Hawat. Dem Herzog hätte Schlimmeres widerfahren können.
    »Ihre Ergebenheit ist bewundernswert.« Jessica bemerkte, dass ein sanfterer Ausdruck in seine Augen getreten war, doch es war keine Furcht, sondern nur etwas mehr Respekt. »Ich bin erst seit kurzem hier, während Sie den Atreides bereits seit drei Generationen dienen. Am Bein haben Sie eine Narbe, die Ihnen ein salusanischer Stier zufügte, als Sie den alten Herzog beschützen wollten, nicht wahr? Für Sie ist es nicht leicht, sich auf neue Dinge einzustellen.« Sie wich einen winzigen Schritt vor ihm zurück und ließ eine Spur von Bedauern in ihren Tonfall einfließen. »Bislang hat Ihr Herzog mich eher wie eine entfernte Verwandte behandelt, aber ich hoffe, dass er in Zukunft nicht mehr so viel Missfallen an mir haben wird.«
    »Er hat überhaupt kein Missfallen an Ihnen, Mylady. Aber er hat sich bereits Kailea Vernius als Lebensgefährtin erwählt. Sie ist die Mutter seines Sohnes.«
    Jessica hatte nicht lange gebraucht, um festzustellen, dass es in dieser Beziehung zu Reibungen gekommen war. »Ich bitte Sie, Mentat, sie ist weder seine gebundene Konkubine noch seine Ehefrau. In jedem Fall hat er kein Geburtsrecht auf den Jungen übertragen. Welchen Schluss können wir aus diesem Tatbestand ziehen?«
    Hawats Haltung versteifte sich, als wäre er beleidigt worden. »Leto hat von seinem Vater gelernt, nur dann zu heiraten, wenn es dem Haus Atreides einen politischen Vorteil verschafft. Er hat viele Angebote aus dem Landsraad erhalten, aber er hat sich noch nicht für die beste Partie entschieden ... obwohl er darüber nachdenkt.«
    »Dann soll er weiter nachdenken.« Jessica gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass das Gespräch beendet war. Sie wartete, bis er sich zum Gehen gewandt hatte, dann fügte sie hinzu: »Bis dahin, Thufir Hawat, wäre es mir lieber, wenn ich meine Hausdamen selbst aussuchen darf.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Nachdem der Mentat gegangen war, analysierte Jessica ihre Situation, allerdings mehr unter langfristigen Aspekten als denen ihrer aktuellen Mission für die Schwesternschaft. Mit den Verführungstechniken der Bene Gesserit konnte sie ihre Attraktivität verstärken. Leto war jedoch ein stolzer und eigensinniger Mann. Wenn er ihre Absichten erriet, würde er ihr den Versuch der Beeinflussung übel nehmen. Nichtsdestotrotz hatte Jessica eine Aufgabe zu erfüllen.
    Sie hatte bemerkt, dass er sie in manchen Momenten mit Schuldgefühlen in den Augen betrachtete – insbesondere nach Auseinandersetzungen mit Kailea. Doch wenn Jessica versuchte, diese Momente auszunutzen, zog er sich jedes Mal vor ihr zurück.
    Und es war auch nicht hilfreich, in den ehemaligen Gemächern der Lady Helena zu wohnen. Leto suchte diese Räume nur ungern auf. Seit dem Tod von Paulus Atreides war die Beziehung zwischen Leto und seiner Mutter von äußerster Feindseligkeit geprägt. Helena hatte sich in eine abgelegene religiöse Einsiedelei zurückgezogen, um ›sich auszuruhen und zu meditieren‹. Für Jessica klang das nach einer Verbannung, aber

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