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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sie hatte bei ihren Nachforschungen keinen Hinweis auf einen möglichen Grund entdeckt. Solange sie in diesen Zimmern wohnte, würde eine emotionale Barriere zwischen ihnen stehen.
    Leto Atreides war zweifellos ein attraktiver Mann, und Jessica hätte keine Probleme, ihn als Partner zu akzeptieren. Wenn sie ehrlich war, begehrte sie ihn sogar. Sie tadelte sich jedes Mal, wenn sie solche Anwandlungen erlebte – was viel zu häufig geschah. Sie durfte sich nicht von Gefühlen irritieren lassen; Liebe war für die Bene Gesserit tabu.
    Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, rief sie sich ins Gedächtnis. Jessica blieb nichts anderes übrig, als auf den richtigen Zeitpunkt und die richtige Gelegenheit zu warten.

51
     
    Die Unendlichkeit zieht uns an wie ein Flutlicht in der Nacht – und macht uns blind für die Ausschweifungen, die sie in der Endlichkeit anrichten kann.
    Meditationen aus Bifrost Eyrie,
    Texte des Buddhislam
     
     
    Vier Monate nach der Lawinenkatastrophe statteten Abulurd Harkonnen und seine Frau der Bergstadt einen öffentlichkeitswirksamen Besuch ab. Die Tragödie von Bifrost Eyrie hatte ganz Lankiveil einen Schock versetzt und das Volk enger zusammengeschmiedet.
    Emmi und er hatten ihre unerschütterliche Treue und gemeinsame Stärke demonstriert. Abulurd hatte es seit Jahren vorgezogen, als Herrscher eher hinter den Kulissen zu wirken und nicht einmal den Titel zu führen, auf den er Anspruch hatte. Er wollte, dass sich das Volk von Lankiveil selbst verwaltete und sich freiwillig gegenseitige Hilfestellung leistete. Er betrachtete die Dorfbewohner, Jäger und Fischer als große Familie mit gemeinsamen Interessen.
    Dann hatte Emmi ihren Ehemann mit stiller Zuversicht überzeugt, dass eine öffentliche Pilgerreise als amtierender planetarischer Gouverneur die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Not der Bergfestung lenken würde. Der Bürgermeister Onir Rautha-Rabban würde sie mit offenen Armen empfangen.
    Abulurd und Emmi waren in einem großen Transporter unterwegs, begleitet von Dienern und Angestellten, von denen viele kaum über die Walfangdörfer hinausgekommen waren. Die drei Ornithopter flogen langsam über Gletscher und schneebedeckte Berge hinweg und näherten sich den zerklüfteten Tälern, in denen sich die Klosterstadt versteckte.
    Die Sonne spiegelte sich glitzernd im Schnee und an den Eiskristallen, die die Berggipfel überzuckerten, und ließen die Welt unberührt und friedlich erscheinen. Als ewiger Optimist hoffte Abulurd, dass die Bewohner von Bifrost jetzt in eine noch bessere Zukunft blicken konnten. Er hatte eine Rede geschrieben, deren Grundaussage auf diese Botschaft hinauslief, obwohl er nicht viel Erfahrung mit Ansprachen vor großen Mengen hatte. Trotzdem freute er sich darauf. Er hatte seine Rede bereits zweimal mit Emmi als Publikum geübt.
    Das Gefolge des Gouverneurs landete auf einem Plateau vor den steilen Klippen von Bifrost Eyrie, dann stiegen Abulurd und seine Leute aus. Emmi ging an der Seite ihres Gatten und sah in ihrem schweren blauen Umhang sehr vornehm aus. Er nahm ihren Arm.
    Der Wiederaufbau war erstaunlich weit fortgeschritten. Die Arbeiter hatten den Schneekeil abgetragen und die verschütteten Gebäude wieder freigelegt. Da der größte Teil der wunderbaren Architektur zerstört oder schwer beschädigt war, hatte man sie mit einem Netz aus Gerüsten überzogen. Die besten Steinmetze von Lankiveil arbeiteten rund um die Uhr und fügten Stein um Stein aufeinander, um der Stadt ihre ehemalige Pracht zurückzugeben. Natürlich würde Bifrost Eyrie nie wieder genauso wie früher sein ... Aber vielleicht wurde die Stadt noch schöner als zuvor, wie ein Phoenix, der sich aus dem Schnee erhob.
    Der stämmige Onir Rautha-Rabban trat vor, um sie zu begrüßen. Er trug ein goldenes Gewand, das mit schwarzem Walpelz besetzt war. Emmis Vater hatte sich nach der Katastrophe den vollen grauen Bart abrasiert. Jedes Mal, wenn er in einen Spiegel blickte, wollte er daran erinnert werden, wie viel seine Bergstadt verloren hatte. Diesmal wirkte sein breites, kantiges Gesicht zufriedener als bei ihrer letzten Begegnung, und in seinen Augen strahlte wieder ein Feuer, das Hoffnung machte.
    Zur Ankunft des planetarischen Gouverneurs stiegen die Arbeiter von den Gerüsten und folgten den festgetretenen Pfaden durch das Schneefeld, die zum großen Platz der Stadt führten. Nach der Fertigstellung würden hohe Gebäude wie Götter auf den Platz herabschauen, doch selbst die

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