Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Möglichkeit, Informationen auszutauschen, ohne dass Urteile gefällt werden.
    Bene-Gesserit-Axiom
     
     
    Vom Balkon ihrer Privatgemächer beobachtete Jessica ihre tantenhafte, pausbäckige Hausdame. Im Trainingshof neben dem westlichen Wachhaus redete die Frau atemlos auf Thufir Hawat ein und gestikulierte übertrieben mit den Händen. Beide blickten immer wieder zu ihrem Fenster herauf.
    Hält der Mentat mich für strohdumm?
    Seit Jessica vor einem Monat nach Caladan gekommen war, hatte man ihr jeden Wunsch mit kühler Effizienz erfüllt. Sie wurde wie ein respektierter Gast behandelt – und keinen Deut besser. Thufir Hawat hatte sich persönlich um ihr Wohlergehen gekümmert und sie in den ehemaligen Räumen von Lady Helena Atreides untergebracht. Nachdem sie mehrere Jahre lang versiegelt gewesen waren, hatten sie gut durchgelüftet werden müssen, doch die schönen Möbel, das Bad mit Pool und der Sonnenraum sowie die umfangreiche Garderobe waren viel mehr, als sie benötigte. Eine Bene Gesserit hatte nur wenig Bedarf an Komfort und Luxus.
    Der Mentat hatte ihr außerdem die übereifrige Hausdame zugeteilt, die sie umflatterte wie eine Motte das Licht und immer wieder neue kleine Aufgaben fand, die sie ständig in Jessicas Nähe hielten. Offensichtlich arbeitete sie als Spionin für Hawat.
    Ohne Vorankündigung und ohne Angabe von Gründen hatte Jessica die Frau an diesem Morgen aus ihren Diensten entlassen. Jetzt wartete sie auf die Folgen dieser Entscheidung. Würde der Meister der Assassinen persönlich zu ihr kommen oder einen Vertreter schicken? Würde er ihre implizierte Botschaft überhaupt verstehen? Unterschätzen Sie mich nicht, Thufir Hawat!
    Vom Balkon aus beobachtete sie, wie er die Diskussion mit der in Ungnade gefallenen Frau abbrach. Mit sicheren und kraftvollen Schritten entfernte er sich vom westlichen Wachhaus und näherte sich der eigentlichen Burg.
    Ein seltsamer Mann, dieser Mentat. An der Mütterschule hatte sich Jessica alles über Hawats Hintergrund eingeprägt, wie er die Hälfte seines Lebens in einem Ausbildungszentrum für Mentaten verbracht hatte, zuerst als Schüler und später als Philosoph und Taktikfachmann, bevor Herzog Paulus Atreides, Letos Vater, ihn kurz nach seinem Amtsantritt gekauft hatte.
    Mit Hilfe ihrer Beobachtungsfähigkeiten als Bene Gesserit musterte Jessica den wettergegerbten, selbstbewussten Mann. Hawat unterschied sich von anderen Absolventen der Mentatenschulen, von den introvertierten Charakteren, die vor allzu persönlichen Kontakten zurückschraken. Dieser Mann war tatkräftig und intelligent und dem Haus Atreides auf geradezu fanatische Weise treu ergeben. In seiner Gefährlichkeit ähnelte er dem durch die Tleilaxu verderbten Piter de Vries, doch Hawat war das ethische Gegenteil des Harkonnen-Mentaten. Das alles war sehr ungewöhnlich ...
    Natürlich war ihr nicht entgangen, dass auch der alte Meister der Assassinen sie gründlich analysiert hatte, um durch die Abwägung von Daten und Wahrscheinlichkeiten zu Schlussfolgerungen über sie zu gelangen. Hawat konnte in der Tat sehr gefährlich sein.
    Alle wollten wissen, warum sie hier war, warum die Bene Gesserit sie ausgesucht und nach Caladan geschickt hatten und was ihr Auftrag war.
    Als Jessica ein dumpfes Pochen an der Tür hörte, ließ sie ihren Besucher persönlich herein. Jetzt werden wir sehen, was er zu sagen hat. Genug gespielt.
    Hawats Lippen waren feucht vom Sapho-Saft, und in den tief liegenden braunen Augen stand Besorgnis und Aufregung. »Bitte erklären Sie, warum Sie mit der Dienerin, die ich für Sie ausgesucht habe, nicht zufrieden sind, Mylady.«
    Jessica trug einen lavendelfarbenen Hausanzug aus Soosatin, der die Rundungen ihres schlanken Körpers zur Geltung brachte. Ihr Make-up war minimal, nur etwas Lavendel über den Augen und als Lippenfarbe. Ihr Gesicht drückte Unnachgiebigkeit aus. »Angesichts Ihrer legendären Findigkeit hätte ich von Ihnen deutlich mehr Finesse erwartet, Thufir Hawat. Wenn Sie mich ausspionieren wollen, sollten Sie jemanden mit etwas mehr Geschick einsetzen.«
    Ihre offene Antwort überraschte ihn, und er betrachtete die junge Frau nun mit deutlich größerem Respekt. »Ich bin für die persönliche Sicherheit des Herzogs verantwortlich, Mylady. Ich muss alle Maßnahmen ergreifen, die ich zu seinem Schutz für notwendig halte.«
    Jessica schloss die Tür, und sie blieben im Eingangsbereich stehen – nahe genug für einen tödlichen Angriff. »Mentat,

Weitere Kostenlose Bücher