Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
mit Waffen behangen und seine Brust mit militärischen Abzeichen bestückt. Mit seinem schwarzen Helm sah er aus wie ein Gladiator in einem antiken Kolosseum.
    Als Onir Rautha-Rabban seinen Enkel erkannte, lief er mit flehend erhobenen Händen auf ihn zu. In seinem Gesicht standen Wut und Entsetzen. »Bitte aufhören! Glossu Rabban, warum tust du das?«
    Auf der anderen Seite des Platzes zogen die Bodentruppen ihre Lasguns und eröffneten das Feuer auf die schreienden Menschen, die sich nirgendwohin flüchten konnten. Bevor der alte Bürgermeister Rabban auf der Landerampe erreichen konnte, hatten ihn Soldaten gepackt und zerrten ihn fort.
    Wutentbrannt marschierte Abulurd zu Rabban. Harkonnen-Soldaten wollten ihm den Weg versperren, aber er donnerte sie an: »Weg da! Lassen Sie mich durch!«
    Rabban blickte ihn mit metallisch kalten Augen von oben bis unten an. Seine dicken Lippen hatten sich über dem grobschlächtigen Kinn zu einem zufriedenen Strich auseinander gezogen. »Vater, dein Volk muss lernen, dass es viel schlimmere Dinge als Naturkatastrophen gibt.« Er hob das Kinn ein kleines Stückchen höher. »Wenn sie sich davor drücken wollen, ihren Zehnten zu entrichten, bekommen sie es mit einer unnatürlichen Katastrophe zu tun – mit mir.«
    »Ruf sie zurück!«, rief Abulurd mit Befehlsstimme, obwohl er sich völlig machtlos fühlte. »Ich bin hier der Gouverneur, und dies ist mein Volk!«
    Rabban bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Und sie brauchen unbedingt eine Lektion, damit sie verstehen, was von ihnen erwartet wird. Die Sache ist eigentlich gar nicht so kompliziert, aber du scheinst nicht in der Lage zu sein, es ihnen auf die richtige Weise nahe zu bringen.«
    Soldaten hatten den sich wehrenden Onir Rabban vor einen tiefen Abgrund gezerrt. Als Emmi sah, was sie vorhatten, schrie sie. Abulurd fuhr herum und sah, dass sein Schwiegervater unmittelbar an der steilen, vereisten Klippe stand. In der Tiefe war nicht mehr als ein Wolkenmeer zu erkennen.
    »Das kannst du nicht tun!«, sagte Abulurd entgeistert. »Dieser Mann ist das rechtmäßige Oberhaupt dieser Stadt. Und er ist dein Großvater.«
    Lächelnd, aber ohne Emotion und ohne den Nachdruck eines Befehls flüsterte Rabban: »Wartet. Halt.« Die Soldaten konnten ihn unmöglich gehört haben. Außerdem hatten sie längst ihre Befehle.
    Die Harkonnen-Wachen hielten den Bürgermeister an beiden Armen fest und hoben ihn wie einen Abfallsack, der in eine Müllgrube geworfen werden sollte. Emmis Vater schrie auf und strampelte verzweifelt. Mit Fassungslosigkeit und Entsetzen im Gesicht blickte er Abulurd an. Ihre Blicke trafen sich.
    »Oh nein, bitte nicht«, flüsterte Rabban, während sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen.
    Dann ließen die Soldaten den alten Mann los, der in der Tiefe verschwand.
    »Ach, zu spät«, sagte Rabban mit einem Achselzucken.
    Emmi fiel auf die Knie und würgte. Abulurd konnte sich nicht entscheiden, ob er zu ihr eilen und sie trösten oder sich auf seinen Sohn stürzen sollte; also blieb er wie gelähmt stehen.
    Rabban klatschte in die pummeligen Hände und rief: »Genug jetzt! Angetreten!«
    Laute Signaltöne kamen von den gelandeten Schiffen, worauf die Harkonnen-Truppen in perfekter militärischer Formation zurückmarschiert kamen. Hinter ihnen rafften sich die jammernden Überlebenden auf und eilten zu den Opfern hinüber, um nach Freunden oder geliebten Menschen zu suchen und ihnen zu helfen, falls es noch möglich war.
    Von der Rampe des Flaggschiffs musterte Rabban seinen Vater. »Sei mir dankbar, dass ich bereit war, deine Drecksarbeit zu übernehmen. Diese Leute sind träge geworden, weil du sie viel zu weich angefasst hast.«
    Die vier Kampfjäger flogen einen weiteren Angriff, der noch ein Gebäude in einer Wolke aus Staub einstürzen ließ. Dann drehten sie ab und fanden sich am Himmel wieder zu einer Formation zusammen.
    »Wenn du mich noch einmal zum Durchgreifen zwingst, werde ich etwas mehr Kraft demonstrieren müssen – in deinem Namen, versteht sich.« Rabban kehrte ihm den Rücken zu und bestieg sein Flaggschiff.
    Schockiert und verwirrt starrte Abulurd auf die Verwüstung, die Feuer, die grausam verkohlten Leichen. Er hörte einen lauter werdenden Klageschrei – bis er erkannte, dass er aus seiner eigenen Kehle kam.
    Emmi war zur Felskante gewankt und stand schluchzend am Abgrund. Sie starrte in die bodenlose Tiefe, die ihren Vater verschluckt hatte.
    Die letzten Harkonnen-Schiffe

Weitere Kostenlose Bücher