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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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mehr.«
    »Sie haben sie geliebt«, sagte Jessica. »Sie hat Ihr Kind zur Welt gebracht.«
    Er lächelte warmherzig. »Victor ... ach, der Junge wiegt jedes böse Wort auf, das zwischen seiner Mutter und mir gefallen ist.« Eine ganze Weile blickte er auf das Meer hinaus, ohne ein Wort zu sagen. »Du bist viel weiser, als deine Jahre vermuten lassen, Jessica. Vielleicht werde ich es noch einmal versuchen.«
    Sie wusste nicht, was plötzlich in sie gefahren war, und sie bereute es, ihn zu Kailea zurückgeschickt zu haben. Mohiam hätte ihr deswegen einen schweren Verweis erteilt. Aber wie konnte sie ihn davon abhalten, eine gute Meinung von der Mutter seines Kindes zu haben, von der Frau, die er einmal geliebt hatte? Trotz ihrer Bene-Gesserit-Ausbildung, die eine strenge Beherrschung der eigenen Leidenschaften forderte, stellte Jessica fest, dass sie sich immer tiefer verstrickte. Vielleicht zu tief.
    Aber es gab bereits eine andere Verstrickung, die viel weiter zurückreichte. Mit ihren Fähigkeiten hätte sie ihre Eizellen und Letos Sperma schon in ihrer ersten gemeinsamen Nacht manipulieren können, um die Tochter zu empfangen, die ihre Vorgesetzten von ihr erwarteten. Warum hatte sie nicht getan, was ihr befohlen worden war? Warum zögerte sie es hinaus?
    Was diese Sache betraf, konnte Jessica kaum einen klaren Gedanken fassen. In ihr kämpften starke Gefühle um die Vorherrschaft. Offensichtlich standen die Bene Gesserit auf der einen Seite und flüsterten ihr beharrlich zu, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Doch was stand auf der anderen Seite? Es war nicht Leto. Nein, es war etwas viel Größeres und Bedeutenderes als die Liebe zweier Menschen in einem gigantischen Universum.
    Aber sie hatte keine Ahnung, was es sein konnte.
     
    * * *
     
    Am nächsten Tag besuchte Leto Kailea in ihren Turmgemächern, wo sie die meiste Zeit verbrachte und damit den Abstand zwischen ihnen erweiterte. Als er eintrat, drehte sie sich zu ihm um und war bereit, ihn wütend anzufahren, doch dann setzte er sich einfach neben sie auf eine Couch. »Es tut mir Leid, dass wir die Dinge so unterschiedlich sehen, Kailea.« Er nahm ihre Hände in seine und hielt sie fest. »Ich kann meine Meinung zum Thema Heirat nicht ändern, aber das bedeutet nicht, dass mir nichts an dir liegt.«
    Sie wurde sofort misstrauisch und zog sich zurück. »Was ist los? Lässt Jessica dich nicht mehr ins Bett?«
    »Im Gegenteil.« Leto überlegte, ob er Kailea verraten sollte, was die andere Frau zu ihm gesagt hatte, entschied sich jedoch dagegen. Wenn sie glaubte, dass Jessica hinter allem stand, würde sie seinen Vorschlag niemals akzeptieren. »Ich habe angeordnet, dass dir ein Geschenk überbracht wird, Kailea.«
    Unwillkürlich hellte sich ihre Miene auf. Es war schon sehr lange her, seit Leto ihr das letzte Mal teuren Schmuck gekauft hatte. »Was ist es? Juwelen?« Sie griff in seine Jackentasche, wo er früher Ringe, Broschen, Armbänder und Halsketten für sie versteckt hatte. Damals hatte sie seine Kleidung nach neuem Schmuck durchsuchen müssen, ein Spiel, das häufig in ein Vorspiel übergegangen war.
    »Diesmal nicht«, sagte Leto mit einem bittersüßen Lächeln. »Du bist ein wesentlich eleganteres Familienanwesen gewöhnt als meine schlichte Burg. Erinnerst du dich an den Ballsaal im Großen Palais auf Ix – mit den indigofarbenen Wänden?«
    Kailea sah ihn irritiert an. »Ja, aus seltenem blauem Obsidian. Etwas Ähnliches habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.« Ihre Stimme klang melancholisch und schien aus weiter Ferne zu kommen. »Ich weiß noch, wie ich als Kind mein Ballkleid angezogen und mich in den Wänden betrachtet habe. Die vielen durchsichtigen Schichten ließen jedes Spiegelbild wie einen Geist erscheinen. Das Licht der Kerzenleuchter funkelte wie die Sterne der Galaxis.«
    »Ich habe beschlossen, die Wände des Ballsaals von Burg Caladan mit blauem Obsidian verkleiden zu lassen«, gab Leto bekannt, »genauso wie diese Zimmer hier. Jeder wird wissen, dass ich es nur für dich getan habe.«
    Kailea wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. »Willst du damit dein schlechtes Gewissen beruhigen?«, fragte sie herausfordernd. »Glaubst du, dass es so einfach ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mein Zorn ist verraucht, Kailea, und ich empfinde nur noch Zuneigung für dich. Der blaue Obsidian ist bereits bei einem Händler von Hagal bestellt. Es wird allerdings noch einige Monate dauern, bis er eintrifft.«
    Er ging zur Tür und hielt

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