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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Wunsch ihres Gouverneurs nach einem weiteren Sohn wussten, der hier auf Lankiveil und nicht als Harkonnen erzogen werden sollte. Emmi weigerte sich einfach, die Hoffnung aufzugeben.
    Ein seltsamer Zufall ereignete sich während einer Woche, in der sie einkauften und ihre Körbe mit frischem Gemüse und geräuchertem, in gesalzenen Tang gehülltem Fisch füllten. Als sie von Stand zu Stand gingen und sich mit Fischverkäufern und Muschelschnitzern unterhielten, fiel Abulurd eine alte Frau auf, die am Ende des Marktes stand. Sie trug das hellblaue Gewand eines buddhislamischen Ordens. Die goldenen Stickereien auf dem Stoff und die kupfernen Glöckchen um ihren Hals deuteten darauf hin, dass sie eine sehr hohe Stufe der Erleuchtung erlangt hatte, was nur wenigen Frauen in ihrer Religion vergönnt war. Sie stand reglos wie eine Statue da und war kaum größer als die übrigen Dorfbewohner ... dennoch hatte sie eine besondere Präsenz, die sie wie ein Monolith aus der Menge herausragen ließ.
    Emmi beobachtete sie gebannt und trat schließlich voller Hoffnung und Erstaunen vor. »Wir haben von Ihnen gehört.« Abulurd sah seine Frau verwundert an, da er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach.
    Die alte Nonne warf ihre Kapuze zurück und enthüllte einen frisch geschorenen Kahlkopf mit geröteter und fleckiger Haut, als wäre sie die Kälte nicht gewöhnt. Sie runzelte die Stirn, und die pergamentartige Haut ihres länglichen Gesichts zerknüllte wie Papier. Doch dann sprach sie mit einer Stimme, in der eine hypnotische Resonanz lag. »Ich weiß, was Sie sich wünschen – und ich weiß, dass Gott manchmal die Wünsche jener erfüllt, die Er für würdig hält.«
    Die alte Frau beugte sich näher heran, als wären ihre Worte ein Geheimnis, das nur ihnen offenbart werden durfte. Die Kupferglöckchen an ihrer Halskette klingelten leise. »Ihr Geist ist klar, Ihr Gewissen rein, und Ihr Herz einer solchen Belohnung würdig. Sie beide haben bereits so viel Leid erdulden müssen.« Ihr Blick wurde hart. »Aber Sie müssen sich mit aller Kraft ein weiteres Kind wünschen.«
    »Das tun wir«, sagten Abulurd und Emmi gleichzeitig. Sie sahen sich verblüfft an und lachten nervös. Emmi griff nach der Hand ihres Ehegatten.
    »Ja, ich erkenne Ihre Aufrichtigkeit. Eine wichtige Voraussetzung.« Die Frau sprach murmelnd einen Segen für das Paar. Dann – als würde Gott persönlich Seine übernatürliche Zustimmung geben – klärte sich plötzlich die graue Wolkensuppe und ließ ein paar Sonnenstrahlen auf das Dorf scheinen. Alle anderen Marktbesucher starrten Abulurd und Emmi voller Neugierde und Hoffnung an.
    Die Nonne griff unter ihr himmelblaues Gewand und holte mehrere kleine Päckchen hervor. Sie hielt sie nur mit den äußersten Fingerspitzen.
    »Extrakte von Meerestieren«, sagte sie. »Perlmutt mit Diamantenstaub verrieben, dazu Kräuter, die nur zur Sommersonnenwende oberhalb der Schneegrenze wachsen. Eine sehr wirksame Mischung. Gehen Sie weise damit um.« Sie reichte Abulurd und Emmi jeweils drei der Päckchen. »Brauen Sie daraus einen Tee und trinken Sie davon, bevor Sie sich lieben. Aber achten Sie darauf, nicht Ihre Kräfte zu vergeuden. Beobachten Sie die Monde oder konsultieren Sie den Mondkalender, wenn die Wolken zu dicht sind.«
    Die alte Nonne erklärte ihnen sorgfältig die günstigsten Mondphasen für die Zeugung eines Kindes. Emmi nickte und hielt die Päckchen fest, als wären sie ein wertvoller Schatz.
    Abulurd hegte eine gewisse Skepsis. Er hatte von volkstümlichen Mitteln und abergläubischen Heilmethoden gehört, aber der begeisterte und hoffnungsvolle Gesichtsausdruck seiner Frau hielt ihn davon ab, seine Zweifel zur Sprache zu bringen. Er versprach sich, dass er ihretwegen alles tun würde, was diese seltsame alte Frau ihnen auftrug.
    Mit noch leiserer Stimme, doch ohne die geringste Spur von Verlegenheit erklärte die runzlige Nonne ihnen in allen Einzelheiten, durch welche Rituale sie ihre sexuelle Befriedigung und damit auch die Wahrscheinlichkeit steigern konnten, dass sich ein Spermium mit einer fruchtbaren Eizelle vereinigte. Emmi und Abulurd hörten aufmerksam zu und versprachen, allen Anweisungen Folge zu leisten.
    Bevor sie den Markt verließen und zu ihrem Boot zurückkehrten, machte Abulurd noch einen kleinen Umweg, um einen aktuellen Mondkalender zu kaufen.
     
    * * *
     
    Im Dunkel der Nacht entzündeten sie Kerzen in den Räumen ihrer Datscha und schürten ein großes Feuer im Kamin, damit

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