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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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aufgeschlitzt, aber er ignorierte die brennende Wunde einfach. Sie würde von selbst verheilen.
    »Wunden sind bessere Lektionen als Vorträge«, hatte der Schwertmeister ohne Mitleid bemerkt.
    Jetzt gönnten sich die Schüler eine Pause, in der die Post ausgegeben wurde. Duncan und seine Kameraden umringten eine hölzerne Plattform vor den behelfsmäßigen Baracken und warteten darauf, dass Jeh-Wu, einer ihrer ersten Ausbilder, Namen ausrief und Nachrichtenzylinder und Nullentropie-Pakete verteilte. In der hohen Luftfeuchtigkeit schlängelten sich Jeh-Wus lange schwarze Locken wie Lianen um sein leguanartiges Gesicht.
    Zwei Jahre waren seit jener furchtbaren, verregneten Nacht vergangen, als Trin Kronos und die anderen Schüler von Grumman aus der Schule von Ginaz verstoßen worden waren. Die unregelmäßig eintreffenden Nachrichten besagten, dass sich Imperator Shaddam und der Landsraad nie hatten einigen können, wie die Grummaner bestraft werden sollten. Nach der Entführung und Ermordung von Mitgliedern der Adelsfamilie von Ecaz konnte Graf Moritani somit ungehindert sein Säbelrasseln fortsetzen, während die dezente Propaganda einiger verbündeter Häuser ihn als das unschuldige Opfer darstellte.
    Immer häufiger wurde der Name des Herzogs Atreides voller Bewunderung genannt. Ursprünglich hatte sich Leto als Vermittler in diesem Konflikt angeboten, doch jetzt hatte er die Partei des Erzherzogs Ecaz ergriffen und sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Großen Häuser die Aggression der Grummaner verurteilten. Duncan war stolz auf seinen Herzog und wünschte sich, er könnte mehr über die Vorgänge draußen in der Galaxis erfahren. Er wollte zurück nach Caladan und Leto tatkräftig unterstützen.
    Während der Jahre auf Ginaz hatte sich Duncan immer mehr mit Hiih Resser angefreundet, dem einzigen Grummaner, der den Mut hatte, das Vorgehen seiner Heimatwelt zu verdammen. Das Haus Moritani hatte wegen seines ›Verrats‹ sämtliche Verbindungen zu Resser gekappt. Seine Ausbildung wurde nun aus einem imperialen Sozialfond bezahlt, da sein Adoptivvater ihn vor einem Gericht auf Grumman öffentlich verstoßen hatte.
    Als Duncan nun neben dem Rotschopf an der Postausgabe stand, wusste er genauso gut wie der junge Mann, dass er keine Nachrichten mehr erwarten konnte. »Vielleicht erlebst du eine Überraschung, Hiih. Hast du nie eine Freundin gehabt, die dir schreiben könnte?«
    »Nach sechs Jahren? Unwahrscheinlich.«
    Seit die loyalen Moritani-Anhänger gegangen waren, verbrachten Duncan und Resser noch mehr Zeit miteinander, um Pyramidenschach oder Null-Poker zu spielen, die Insel zu erkunden oder in der wilden Brandung zu schwimmen. Duncan hatte sogar an Herzog Leto geschrieben und den jungen Grummaner als Kandidaten für eine Anstellung im Haus Atreides vorgeschlagen.
    Resser war genauso wie Duncan bereits mit zehn Jahren ein Waisenkind gewesen. Darauf hatte ihn Arsten Resser adoptiert, einer der einflussreichsten Berater von Graf Hundro Moritani. Er hatte sich nie sehr gut mit seinem Adoptivvater verstanden und erst recht nicht in den Jahren seiner jugendlichen Rebellion. Gemäß einer Familientradition, die für jede zweite Generation galt, hatte man den Rotschopf nach Ginaz geschickt. Arsten Resser hatte man überzeugt, dass die renommierte Akademie den Widerstand seines schwierigen Adoptivsohns brechen würde. Stattdessen ging es Hiih Resser besser als je zuvor, und er hatte schon viel gelernt.
    Als sein Name aufgerufen wurde, trat Duncan vor, um ein schweres Paket in Empfang zu nehmen. »Melange-Kekse von deiner Mami?«, witzelte Jeh-Wu.
    Früher hätte Duncan einen Wutanfall bekommen und den Mann wegen dieser Bemerkung angegriffen, ihm jede Locke einzeln wie Unkraut ausgerissen. Jetzt schlug er stattdessen mit Worten zurück. »Meine Mutter wurde auf Giedi Primus von Glossu Rabban getötet.«
    Jeh-Wu schien die Situation plötzlich unangenehm zu sein. Resser legte Duncan eine Hand auf die Schulter und zerrte ihn in die Reihe der Schüler zurück. »Etwas von zu Hause?« Er stupste gegen das Paket. »Du hast Glück, dass irgendjemand noch etwas an dir liegt.«
    Duncan sah ihn an. »Nach allem, was die Harkonnens mir angetan haben, habe ich Caladan zu meinem Zuhause gemacht.« Er erinnerte sich, was Leto bei ihrem letzten gemeinsamen Frühstück zu ihm gesagt hatte, als der Herzog ihm das wunderbare Schwert geschenkt hatte: »Du darfst niemals vergessen, Mitgefühl zu haben.«
    Spontan streckte

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