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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Film auf seiner Haut trocknete.
    Der Arzt, den Gurney inzwischen gut kannte, kam näher. In der Hand hielt er ein gelbes Fläschchen mit einer winzigen Nadel. Gurney hatte diese Vorrichtungen schon häufiger im Lazarett gesehen, wo sie in einem durchsichtigen Behälter untergebracht waren, aber er war bisher nie damit behandelt worden. Der Arzt schlug das spitze Ende ins Genick des Gefangenen, als wollte er eine Wespe töten. Gurney krampfte sich zusammen; all seine Muskeln waren plötzlich angespannt.
    Eine warme Taubheit breitete sich wie heißes Öl in seinem Körper aus. Seine Arme und Beine wurden bleischwer. Er zuckte ein paarmal, und dann konnte er sich gar nicht mehr bewegen. Er konnte weder den Kopf drehen noch grimassieren oder auch nur mit den Augen blinzeln.
    Der Arzt rückte den Stuhl herum und drehte Gurneys Kopf, als wollte er eine Puppe in die richtige Position bringen. Nun war er gezwungen, genau auf das niedrige Podium zu blicken. Mit einem Mal wurde Gurney klar, worum es sich handelte.
    Eine Bühne. Und er sollte dem zuschauen, was darauf stattfinden würde.
    Glossu Rabban kam aus einem der Gebäude. Er trug seine beste Uniform und wurde vom Fabrikverwalter begleitet, der ebenfalls eine dunkle, saubere Uniform angelegt hatte. Der dürre Mann mit dem Kugelbauch hatte zu diesem Anlass sogar auf seine Nasenfilter verzichtet.
    Rabban baute sich genau vor Gurney auf, der sich nichts mehr wünschte, als aufzuspringen und den Mann zu erdrosseln. Aber er konnte sich nicht rühren. Die lähmende Droge fixierte ihn wie ein Schraubstock, also konnte er nur so viel Hass wie möglich in seinen Blick legen.
    »Gefangener«, sagte Rabban und verzog die dicken Lippen zu einem obszönen Lächeln. »Gurney Halleck aus dem Dorf Dmitri. Nach deinem Angriff auf mich gaben wir uns große Mühe, deine Familie ausfindig zu machen. Von Hauptmann Kryubi hörten wir von den widerlichen kleinen Liedern, die du im Gemeinschaftshaus gesungen hast. Obwohl dich seit Jahren niemand mehr im Dorf gesehen hat, hielt niemand es für nötig, dein Verschwinden zu melden. Bevor sie an den Folgen der Folter starben, sagten einige, sie wären davon ausgegangen, wir hätten dich in der Nacht geholt. Diese Idioten!«
    Gurney geriet immer mehr in Panik. In seinem Kopf waren nur noch flatternde schwarze Flügel. Er wollte nach seinen armen und anspruchslosen Eltern fragen ... aber er befürchtete, dass Rabban ihm ohnehin antworten würde. Er konnte kaum noch atmen. Sein Oberkörper verkrampfte sich und kämpfte gegen die Lähmung. Als sein Blut kochte und sein Zorn wuchs, war er nicht mehr in der Lage, einen Atemzug zu tun. Der Sauerstoffmangel machte ihn schwindlig.
    »Dann wurde plötzlich alles klar. Wir erfuhren von deiner Schwester, die im Freudenhaus arbeitet ... und dass du einfach nicht die natürliche Ordnung der Dinge akzeptieren wolltest.« Rabban zuckte mit den breiten Schultern, und seine Finger näherten sich bedeutungsschwer der Inkvinepeitsche an seinem Gürtel, jedoch ohne sie zu berühren. »Jeder andere kennt seinen Platz auf Giedi Primus, nur du nicht, wie es scheint. Also haben wir beschlossen, dir mit einer Gedächtnisstütze zu helfen.«
    Er stieß einen theatralischen Seufzer aus, der seiner Enttäuschung Ausdruck verleihen sollte. »Bedauerlicherweise waren meine Truppen etwas zu ... übereifrig ..., als sie deine Eltern baten, sich hierher zu begeben. Ich fürchte, dein Vater und deine Mutter haben die Meinungsverschiedenheit nicht überlebt. Allerdings ...«
    Rabban hob eine Hand, worauf die Wachen zum Vorratsschuppen eilten. Von außerhalb seines Sichtfeldes hörte Gurney Geräusche und dann den wortlosen Schrei einer Frau. Obwohl er sich nicht umdrehen und nachsehen konnte, wusste er, dass es Bheth war.
    Sein Herz setzte einen Schlag aus, als ihm erleichtert bewusst wurde, dass sie noch lebte. Er hatte vermutet, dass die Harkonnens sie kurz nach seiner Gefangennahme im Freudenhaus getötet hatten. Aber nun wusste er, dass man sie lediglich für ein viel schlimmeres Ende am Leben gelassen hatte.
    Sie zerrten Bheth zum hölzernen Podium. Sie trug nur ein zerrissenes Sackkleid und wehrte sich heftig. Ihr flachsblondes Haar war lang und wild. Ihre Augen waren angstgeweitet, und sie wurden noch größer, als sie ihren Bruder sah. Wieder bemerkte er die weiße Narbe an ihrer Kehle. Sie hatten Bheth die Fähigkeit geraubt, zu singen oder zu sprechen – und ihre Fähigkeit zu lächeln.
    Ihre Blicke trafen sich. Bheth

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