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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Existenz, seine ökologische Erinnerung.
    Pardot Kynes, Eine Arrakis-Fibel
     
     
    In dichter Formation fielen schwere imperiale Gefangenenschiffe aus dem Laderaum des Heighliners und trieben wie eine fliegende Prozession auf den schwärenden Planeten hinunter.
    Selbst aus dem Weltraum betrachtet wirkte Salusa Secundus wie eine eitrige Wunde mit dunklen Scharten und Wolkenschleiern, die die Oberfläche wie ein zerrissenes Leichentuch verhüllten. Nach offiziellen Angaben lag die Sterblichkeitsrate von Sträflingen während ihres ersten Standardjahrs auf Salusa bei sechzig Prozent.
    Nachdem die neue Lieferung von Gefangenen und Vorräten zu den bewachten Ladestationen geschafft worden war, hielten Mitarbeiter der Raumgilde die Hangartore lange genug geöffnet, dass eine weitere ramponierte Fregatte und zwei schnelle Leichter ohne Hoheitszeichen ablegen konnten. In keinem Logbuch wurde festgehalten, wie Dominic Vernius und seine Männer durch eine Lücke im Überwachungsnetz der Satelliten zum Planeten flogen.
    Liet-Kynes saß in einem Passagiersitz der Fregatte und hatte die Finger an das kühle Plazglas der Sichtscheibe gepresst. Seine Augen waren groß wie die eines Fremen-Kindes beim ersten Wurmritt. Salusa Secundus!
    Der Himmel hatte eine kränklich gelbe Färbung und war sogar am hellen Mittag von schmutzigen Wolken durchzogen. Kugelblitze schossen durch die Luft, als würden unsichtbare Titanen ein elektrisches Kegelturnier veranstalten.
    Dominics Fregatte wich den imperialen Überwachungsbojen aus und näherte sich über die schorfige Einöde dem Landeplatz. Sie überflogen Flächen aus glasiertem Gestein, die wie Seen glitzerten, aber in Wirklichkeit aus geschmolzenem und erstarrtem Granit bestanden. Selbst nach so vielen Jahrhunderten reckten sich nur vereinzelte Büschel aus kargem braunem Gras empor – wie die verkrallten Finger der Menschen, die in der Explosion umgekommen waren.
    Zwischen zwei Herzschlägen verstand Liet, warum die unverheilten Wunden dieser tristen Welt seinen Vater so nachhaltig beeindruckt hatten. Er stieß einen leisen, kehligen Laut aus. Als Dominic sich ihm mit neugierigem Blick zuwandte, erklärte Liet: »In uralten Zeiten lebten die Zensunni-Wanderer – die Fremen – neun Generationen lang auf dieser Welt.« Er starrte auf die geschundene Landschaft und fügte leise hinzu: »Manche sagen, man könnte immer noch ihre Blutflecken am Boden erkennen und ihre Schreie im Wind hören.«
    Dominic ließ die breiten Schultern sinken. »Weichih, Salusa hat mehr Schmerz und Leid als irgendein anderer Ort erfahren.«
    Sie näherten sich den Ausläufern einer einstmals ausgedehnten Stadt, die jetzt nur noch eine Narbe in der Landschaft war. Die Stümpfe von Gebäuden und geschwärzte Säulen aus Milchmarmor waren die einzigen Überreste der Pracht, die einst hier residiert hatte. In den kahlen Hügeln umgab eine neuere Mauer ein paar einigermaßen intakte Bauten – eine verlassene Stadt, die den Holocaust überlebt hatte.
    »Diese Mauer sollte ursprünglich die Gefangenen am Ausbruch hindern«, sagte Dominic, »doch nachdem sie einstürzte und die Häftlinge entflohen, blieben die Verwalter und bauten sie wieder auf, diesmal als Schutz vor der Außenwelt.« Er lachte, was wie eine Mischung aus Husten und Schnaufen klang. »Als die Häftlinge bemerkten, dass es ihnen vorher besser ergangen war, dass sie im Gefängnis wenigstens Essen und Kleidung bekamen, versuchten sie, wieder hinein zu kommen.«
    Er schüttelte den kahlgeschorenen Kopf. »Inzwischen haben die Zähesten unter ihnen gelernt, sich draußen aus eigener Kraft am Leben zu erhalten. Alle anderen sterben einfach. Die Corrinos importierten gefährliche Tiere wie Laza-Tiger oder salusanische Stiere, um die Überlebenden in Schach zu halten. Verurteilte Verbrecher werden hier ... einfach ausgesetzt. Niemand rechnet damit, diese Welt jemals wieder zu verlassen.«
    Liet studierte die Landschaft mit dem Auge eines Planetologen und versuchte sich an alles zu erinnern, was sein Vater ihn gelehrt hatte. »Hier scheint es genügend Potenzial zu geben, genügend Wasser. Auf dem Boden könnte Vegetation überleben, man könnte Land- und Viehwirtschaft betreiben. Man könnte diese Welt verändern.«
    »Die verdammten Corrinos würden das niemals zulassen.« Dominics Miene verdüsterte sich. »Es gefällt ihnen, wie es ist. Dieser Planet ist die angemessene Strafe für jeden, der es wagt, sich dem Imperium zu widersetzen. Für jeden neuen

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