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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Lügen.
    Sie öffneten Flaschen eines seltenen, teuren Jahrgangs und reichten Gläser mit dem hochprozentigen bernsteingelben Getränk herum. »Das ist imperialer Brandy, mein Junge«, sagte Gurney zu Liet, der Schwierigkeiten hatte, die likörartige Flüssigkeit zu schlucken. »Aus Shaddams privaten Vorräten. Das Zeug ist das Zehnfache seines Gewichts in Melange wert.« Der narbige Mann zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Wir haben eine Lieferung von Kirana abgefangen und alles, was für den Imperator bestimmt war, für uns behalten. Den Brandy haben wir gegen Skunk-Essig ausgetauscht. Ich rechne damit, dass wir schon bald davon hören werden.«
    Dominic Vernius betrat den Raum und wurde von allen Schmugglern begrüßt. Er hatte sich eine ärmellose Jacke aus brauner Merh-Seide angezogen, die mit schwarzem Walpelz besetzt war. In seiner Nähe schwebten wie Geister mehrere Holobilder seiner geliebten Frau, damit er ihr Gesicht jederzeit im Blickfeld hatte.
    In der Festung war es warm und gemütlich, doch Liet hoffte, mehr Zeit draußen verbringen zu können, die Landschaft von Salusa erkunden zu können, wie es sein Vater getan hatte. Doch er hatte versprochen, zuerst seine Fähigkeiten als Fremen einzusetzen, um das Versteck der Schmuggler zu studieren und die Tarnung zu verbessern. Allerdings musste er Dominic beipflichten, dass an diesem Ort kaum jemand nach einem geheimen Versteck suchen würde.
    Niemand kam freiwillig nach Salusa Secundus.
    An der Wand des Gemeinschaftsraums hatte Dominic eine jahrhundertealte Landkarte aufgehängt, die diese Welt so zeigte, wie sie in den Tagen des Ruhms als großartige Hauptstadt eines interstellaren Imperiums gewesen war. Die Linien waren in Gold gezeichnet, Paläste und Städte wurden durch Edelsteine repräsentiert, die Eiskappen bestanden aus Tigeratem-Opal und die Seen aus versteinertem Elacca-Blauholz.
    Dominic behauptete, dass die Karte einst dem Kronzprinzen Raphael Corrino gehört hatte, dem legendären Staatsmann und Philosophen (obwohl für diese Behauptung lediglich Dominics feste Überzeugung und keine eindeutigen Beweise sprachen). Er brachte seine Erleichterung zum Ausdruck, dass Raphael – ›der einzige anständige Vertreter der Corrino-Bande‹, wie er es formulierte – nicht mehr hatte miterleben müssen, was aus seiner geliebten Hauptstadt geworden war. All der märchenhafte Prunk, alle Träume, Visionen und guten Taten waren im nuklearen Feuer verbrannt.
    Gurney Halleck zupfte die Saiten seines neuen Balisets und sang ein melancholisches Lied. Liet lauschte seinen Worten, die empfindsam und schwermütig waren, die Bilder von vergangenen Menschen und Orten wachriefen.
     
    Ach, die lang vergangnen Tage,
    Wieder spüre ich ihren süßen Nektar an den Lippen.
    Erinnerungen an Geschmack und Gefühl ...
    Lächeln und Küsse des Glücks
    voll Hoffnung und Unschuld.
     
    Doch hier seh ich nur Schleier und Tränen
    Und die finstren, ertränkenden Tiefen
    des Schmerzes, der Plage, des Kummers.
    Wende den Blick ab, mein Freund,
    Schau ins Licht und nicht ins Dunkel.
     
    Für jeden Anwesenden hatte das Lied seine eigene Bedeutung, und Liet sah, dass Dominic mit Tränen in den Augen auf die Holoporträts von Shando blickte. Liet erschrak über diese offene Zurschaustellung von Gefühlen, die unter Fremen unbekannt war.
    Dominic hatte die kostbare Karte an der Wand nur teilweise im Blickfeld. »Irgendwo in den Akten des Imperiums, die zweifellos von einer dicken Staubschicht bedeckt sind, ist der Name der Renegatenfamilie verzeichnet, die hier verbotene Atomwaffen einsetzte und einen Planeten verwüstete.«
    Liet erschauderte. »Was haben sie sich dabei gedacht? Selbst Abtrünnige können doch nicht etwas so Schreckliches tun!«
    »Sie taten, was sie tun mussten, Weichih«, erwiderte Johdam und rieb sich die Narbe über seiner Augenbraue. »Wir wissen nicht, welches Ausmaß ihre Verzweiflung hatte.«
    Dominic versank tiefer in seinem Sessel. »Einige Corrinos – sie und ihre Nachkommen seien verflucht! – blieben am Leben. Der Imperator Hassik III. verlegte die Hauptstadt nach Kaitain ... und das Imperium existierte weiter. Die Corrinos existierten weiter. Und es bereitete ihnen ein infames Vergnügen, die Hölle von Salusa Secundus zu ihrer privaten Gefängniswelt zu machen. Jedes Mitglied jener Renegatenfamilie wurde gejagt und hierher gebracht, um einen schrecklichen Tod zu erleiden.«
    Der stoppelhaarige Veteran Asuyo nickte ernst. »Es heißt, dass ihre

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