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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Geister immer noch auf dieser Welt herumspuken, nicht wahr?«
    Verblüfft wurde Liet bewusst, dass der verbannte Graf Vernius Parallelen zwischen sich und dieser verzweifelten und vergessenen Familie sah. Obwohl Dominic einen gutmütigen Eindruck machte, hatte Liet von den Tiefen des Schmerzes erfahren, die dieser Mann hatte erdulden müssen – seine Frau ermordet, sein Volk unter der Knechtschaft der Tleilaxu, seine Kinder zu einem Leben im Exil auf Caladan verurteilt.
    »Diese Renegaten ...«, sagte Dominic mit einem seltsamen Funkeln in den Augen, »sie gingen nicht so gründlich vor, wie ich es getan hätte.«

66
     
    Ein Herzog muss stets seinen Haushalt unter Kontrolle halten, denn wenn er nicht einmal jene regieren kann, die ihm am nächsten sind, wird er niemals einen ganzen Planeten beherrschen können.
    Herzog Paulus Atreides
     
     
    Kurz nach der Mittagsmahlzeit saß Leto auf dem Teppich des Spielzimmers und ließ seinen viereinhalbjährigen Sohn auf seinem Knie reiten. Obwohl er eigentlich schon zu groß für dieses Spiel war, quietschte Victor hemmungslos vor Vergnügen. Durch die Panzerplazfenster sah der Herzog, wie weiße Wolken über den blauen Himmel von Caladan jagten, der sich am Horizont mit dem Meer vereinigte.
    Kailea stand im Türrahmen und sah ihm zu. »Er ist zu alt für so etwas, Leto. Hör auf, ihn wie ein Baby zu behandeln.«
    »Victor scheint anderer Ansicht zu sein.« Er ließ den dunkelhaarigen Jungen noch höher hüpfen, worauf dieser noch begeisterter kreischte.
    Letos Beziehung zu Kailea hatte sich in den vergangenen sechs Monaten gebessert, seit er die Wände mit kostspieligem blauem Obsidian hatte verkleiden lassen. Jetzt waren der Speisesaal und Kaileas Privatgemächer im Turm ein Widerhall des Großen Palais. In den letzten Wochen hatte sich ihre Stimmung jedoch wieder verschlechtert, während sie darüber nachgrübelte – zweifellos durch Chiara angeregt –, wie viel Zeit er neuerdings mit Jessica verbrachte.
    Leto kümmerte sich längst nicht mehr um ihre Klagen; sie perlten wie ein Frühlingsregen von ihm ab. Im krassen Gegensatz dazu forderte Jessica niemals etwas von ihm. Ihre Freundlichkeit und ihre gelegentlichen Ratschläge regten ihn an und erlaubten ihm, seine Pflichten als Herzog mit Leidenschaft und Gerechtigkeit auszuüben.
    Aus Rücksicht auf Kailea und Victor wollte Leto nichts tun, was ihren Ruf auf Caladan schädigen konnte. Das Volk liebte den Herzog, und er ließ ihm die Illusion, dass in seiner Burg ein märchenhaftes Glück wohnte – ähnlich wie Paulus eine harmonische Ehe mit Lady Helena vorgetäuscht hatte. Der alte Herzog hatte dies als ›Schlafzimmerpolitik‹ bezeichnet – der Fluch aller Herrschenden des Imperiums.
    »Ach, warum mache ich mir überhaupt die Mühe, mit dir zu reden, Leto?«, sagte Kailea. »Es ist, als würde ich mich mit einem Stein streiten!«
    Leto unterbrach das Spiel mit Victor und sah zu ihr hinüber, die immer noch an der Tür zum Spielzimmer stand. Der Blick seiner grauen Augen war hart, und er versuchte, seine Stimme ruhig zu halten. »Ich habe gar nicht bemerkt, dass du dir solche Mühe gibst.«
    Kailea murmelte einen Fluch, wirbelte herum und stapfte durch den Korridor davon. Leto tat, als hätte er gar nicht bemerkt, dass sie gegangen war.
    Kailea entdeckte ihren blonden Bruder, der ein Baliset über der Schulter trug, und lief schneller, um ihn einzuholen. Doch als er sie bemerkte, schüttelte Rhombur nur den Kopf. Er hob die Hand, um die Flut der Beschwerden abzuwehren, die zweifellos über ihn hinwegschwappen sollte.
    »Worum geht es jetzt schon wieder, Kailea?« Er berührte mit einer Hand die neun Saiten des Balisets. Thufir Hawat erteilte ihm regelmäßig Unterricht auf diesem Instrument. »Kenne ich das Thema schon, oder hast du ausnahmsweise etwas Neues gefunden, an dem sich dein Zorn entzünden kann?«
    »Ist das die angemessene Art, seine Schwester zu begrüßen?«, fuhr sie ihn an. »Du weichst mir schon seit Tagen aus!« Ihre smaragdgrünen Augen blitzten.
    »Weil du dich ständig nur beklagst. Leto will dich nicht heiraten ... er geht zu hart mit Victor um ... äh ... er verbringt zu viel Zeit mit Jessica ... er sollte dich öfter nach Kaitain mitnehmen ... er hat schon wieder seine Serviette falsch benutzt. Ich habe es satt, pausenlos den Vermittler für euch zu spielen.« Er schüttelte den Kopf. »Und zu allem Überfluss scheint es dich maßlos zu ärgern, dass ich mit Tessia rundum zufrieden bin.

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