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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Jahre her, seit er sich zum letzten Mal in einer so prächtigen Umgebung aufgehalten hatte – in Burg Caladan, wo er unter Thufir Hawat im großen Saal der Atreides trainiert hatte.
    Windgebeugte Zypressen umgaben drei Seiten der beeindruckenden Ausbildungsstätte; die vierte Seite führte auf einen felsigen Strand hinaus. Das protzige Gebäude bildete einen krassen Gegensatz zu den primitiven Baracken der Schüler. Der Zierrat dieses Übungssaals, der unter der Leitung von Schwertmeister Whitmore Bludd stand, einem kahlköpfigen Mann mit rotem Muttermal auf der Stirn, hätte den zottelhaarigen Mord Cour nur zum Lachen gebracht.
    Der stutzerhafte Bludd war ein bewährter Duellant und hielt sich für einen Edelmann, der sich gerne mit schönen Dingen umgab, sogar auf dieser abgelegenen Insel von Ginaz. Da er mit einem unerschöpflichen Familienvermögen ausgestattet war, hatte Bludd seine eigenen Mittel eingesetzt, um diese Schwertkampfschule zum ›zivilisiertesten‹ Ort des gesamten Archipels zu machen.
    Der Schwertmeister war ein direkter Nachfahre von Porce Bludd, der sich in Butlers Djihad als tapferer Kämpfer bewiesen hatte. Vor den kriegerischen Heldentaten, die ihm Ruhm eingebracht und schließlich das Leben gekostet hatten, hatte Porce Bludd Kriegswaisen zu sicheren Planeten transportiert und die gewaltigen Kosten dieser Unternehmungen aus seinem noch gewaltigeren Erbe bestritten. Whitmore Bludd sorgte nun auf Ginaz dafür, dass dieses Vermächtnis seiner Familie niemals in Vergessenheit geriet.
    Als Duncan mit den anderen Schülern in der großen Halle stand, die nach Zitronen und Karnaubaöl roch, im funkelnden Licht, das sich in Kronleuchtern und Spiegeln brach, kam ihm diese Pracht völlig fremd vor. Gemälde von mürrisch dreinblickenden Aristokraten hingen an den Wänden, und ein gewaltiger Kamin, der einem königlichen Jagdschloss angemessen gewesen wäre, reichte bis zur Decke hinauf. In einem überladenen Regal türmten sich Schwerter und Fechtzubehör. Für die prunkvolle Ausstattung wäre eigentlich eine Armee von Dienern nötig gewesen, doch außer den Schülern, den Assistenzlehrern und Whitmore Bludd selbst schien sich hier niemand aufzuhalten.
    Nachdem er den Schülern Gelegenheit gegeben hatte, erstaunt und eingeschüchtert zu gaffen, marschierte Schwertmeister Bludd vor ihnen auf und ab. Er trug gebauschte lavendelfarbene Pantalons, die an den Knien geschnürt waren, und graue Strümpfe, die in niedrigen schwarzen Stiefeln steckten. Sein Gürtel war breit und wies eine quadratische Schnalle auf, die so groß wie seine Hand war. Seine Bluse war mit einem hohen, engen Kragen und langen, weiten Ärmeln mit schmalen Manschetten und Seidenbordüren ausgestattet.
    »Ich werde Sie in der Fechtkunst unterrichten, Messieurs«, sagte er. »Ohne grobschlächtigen Unsinn mit Körperschilden und Kindjal-Dolchen und Energiezellen. Diesem Brimborium erteilte ich eine entschiedene Absage!« Er zog eine dünne Klinge mit dreieckigem Querschnitt und glockenförmigem Handschutz, die er durch die Luft sausen ließ. »Fechten ist eine Technik – nein, eine Kunst! Die Kunst des Umgangs mit einer stumpfen Waffe. Es ist ein Tanz der physischen und mentalen Reflexe.«
    Er schob den biegsamen Degen in eine Scheide an seinem Gürtel, dann wies er die Schüler an, die ausgefallenen Fechtkostüme anzulegen. Es waren archaische Musketier-Maskeraden mit Zierknöpfen, Spitzenmanschetten, und hinderlichen Rüschen. »Um die Schönheit der Fechtkunst besser zur Geltung zu bringen«, wie Bludd sagte.
    Inzwischen hatte Duncan gelernt, jede Anweisung unverzüglich auszuführen. Er zog sich kniehohe Kalbslederstiefel mit ritterlichen Sporen an und wählte dazu einen blau-violetten Kurzmantel mit Spitzenkragen und voluminösen weißen Ärmeln. Schließlich setzte er einen verwegenen breitkrempigen Filzhut mit der rosa gescheckten Feder eines Parella-Pfaus auf.
    Hiih Resser und er sahen sich quer durch den Raum an und schnitten amüsiert Grimassen über den Anblick des anderen. Ihre Garderobe hätte besser zu einem Maskenball als zu einem Kampftraining gepasst.
    »Sie werden lernen, mit Finesse und Grazie zu kämpfen, Messieurs.« Whitmore Bludd stolzierte vor den Schülern und schien begeistert von all der bunten Pracht, die ihn umgab. »Sie werden die künstlerischen Aspekte eines gelungenen Duells erkennen. Sie werden jede Bewegung zu einem Ausdruckstanz werden lassen.« Der stutzerhafte, aber kräftig gebaute Schwertmeister

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