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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Imperators in Wüstentarnfarben, die wieder ein ausgefallenes Kriegsspiel aufführten.
    Vor einer Woche hatte er beobachtet, wie Sardaukar eine Gruppe entflohener Sträflinge aufspürten, die sich in einer abgelegenen Ruine verschanzt hatte. Liet war zufällig in der Nähe gewesen, als die Imperialen mit vollem Einsatz angriffen. Sie trugen Ganzkörperschilde und gingen mit Flammenwerfern und anderen primitiven Waffen gegen die Sträflinge vor. Der ungleiche Kampf hatte Stunden gedauert, bis die gut trainierten Sardaukar die abgehärteten Gefangenen Mann gegen Mann zur Strecke gebracht hatten.
    Die Soldaten des Imperators hatten viele Sträflinge niedergemetzelt, doch einige hatten sich sehr geschickt zur Wehr setzen können. Sie hatten sogar mehrere Sardaukar getötet, ihre Waffen erbeutet und damit den Kampf verlängert. Als nur noch ein paar Dutzend der besten Kämpfer in der Festung kauerten und sich auf den Tod vorbereiteten, hatten die Sardaukar eine Betäubungsbombe gezündet. Nachdem sich die Truppen hinter Barrikaden zurückgezogen hatten, gab es einen grellen Lichtblitz, der die noch lebenden Gefangenen bewusstlos machte. Darauf hatten die Sardaukar die Festung erstürmt.
    Liet hatte sich gefragt, warum die imperialen Soldaten nicht sofort eine Betäubungswaffe eingesetzt hatten. Später kam er auf die Idee, dass die Sardaukar vielleicht eine Auslese vorgenommen hatten, damit am Ende die besten Kandidaten übrig blieben ...
    Und nun, Tage darauf, standen einige dieser überlebenden Sträflinge im ausgetrockneten Becken. Sie trugen zerfetzte Kleidung, die Reste ihrer Sträflingsuniformen. Rundum hatten die Sardaukar in geordneten Formationen Stellung bezogen und bildeten ein Gitter aus Menschen. Waffen und schweres Gerät waren auf strategisch günstige Positionen verteilt und an Pfeiler gekettet worden, die man in den Boden gerammt hatte.
    Die Männer schienen zu trainieren – Sardaukar wie Gefangene.
    Als Liet oben auf dem Felsgrat lag, kam er sich ohne seinen Destillanzug völlig ungeschützt vor. Der trockene Geschmack des Durstes kratzte in seiner Mundhöhle und erinnerte ihn an die Wüste, an seine Heimat, aber er hatte keine Fangtasche dabei, aus der er einen Schluck Wasser hätte trinken können ...
    Am Vormittag hatten sie eine neue Lieferung Melange, die vom Wüstenplaneten hereingeschmuggelt worden war, an entflohene Häftlinge verkauft, die die Corrinos genauso innig hassten wie Dominic. Im Gemeinschaftsraum hatte Gurney Halleck eine Tasse mit Gewürzkaffee gehoben und einen Trinkspruch auf seinen Anführer ausgebracht. Dann schlug er einen Fis-Dur-Akkord auf seinem Baliset an, ging zu einem Moll-Akkord über und sang mit lauter Stimme (die nicht unbedingt melodiös, aber mitreißend war):
     
    Ein Becher voll Gewürz
    Er soll mich tragen
    Weit fort von hier
    Zu einem fernen Stern.
    Melange, das ist es –
    Melange! Melange!
     
    Die Männer jubelten, und Bork Qazon, der salusanische Koch, goss ihm eine neue Tasse Gewürzkaffee ein. Der breitschultrige Scien Traf, ein ehemaliger Ingenieur von Ix, klopfte Gurney auf den Rücken, und der frühere Händler Pen Barlow mit der ständigen Zigarre im Mundwinkel lachte ausgelassen.
    Liet hatte während des Liedes davon geträumt, selbst durch reichen Gewürzsand zu stapfen und den intensiven Zimtduft einzuatmen, der einem Sandwurm entstieg, auf dem er ritt. Vielleicht würde Warrick kommen und ihn zum Rotwall-Sietch bringen, wenn sie von Salusa zurückkehrten. Er wünschte es sich. Er hatte seinen Freund und Blutsbruder lange nicht mehr gesehen.
    Warrick und Faroula waren jetzt seit fast anderthalb Jahren verheiratet. Vielleicht war sie inzwischen schon mit seinem Kind schwanger. Liets Leben wäre völlig anders verlaufen, wenn er sie zur Frau gewonnen hätte ...
    Doch nun kauerte er zwischen den Felsen eines hohen Grats auf einem ganz anderen Planeten und spionierte die rätselhaften Bewegungen der imperialen Truppen aus. Liet justierte die hochauflösenden Öl-Linsen des Fernglases, bis er ein optimales Bild hatte. Er studierte, wie die Sardaukar in der trockenen Einöde exerzierten, beobachtete die Geschwindigkeit und Präzision, mit der sie sich bewegten.
    Trotzdem war Liet überzeugt, dass eine verzweifelte Gruppe gut bewaffneter Fremen in der Lage sein musste, sie zu besiegen ...
    Schließlich wurden die überlebenden Gefangenen auf das Trainingsfeld vor den neuen bunkerartigen Sardaukar-Baracken geführt, deren Metallwände das trübe Sonnenlicht

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