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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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reflektierten. Die Soldaten schienen die Gefangenen prüfen zu wollen, ob sie bei den Übungen mit ihnen Schritt halten konnten. Wenn jemand zurückfiel, wurde er mit einem roten Blitz aus einer Lasgun getötet, während die anderen unbeirrt weitermachten.
    Liet-Kynes wandte den Blick ab und beobachtete den Himmel. Inzwischen hatte er gelernt, die kränklichen Farbmuster zu deuten. Eine Wolkenballung glühte wie ein Entzündungsherd in intensivem Orange mit grün gestreiften Rändern. Schwärme aus Kugelblitzen trieben durch die Luft. Statische Funken wehten wie leuchtende Schneeflocken in Richtung des Beckens.
    Aus den Geschichten, die Gurney Halleck und die anderen Schmuggler erzählten, wusste Liet über die Gefahren Bescheid, die jedem drohten, der ungeschützt in einen Aurorasturm geriet. Doch ein Teil von ihm – der neugierige Teil, den er von seinem Vater geerbt hatte – sah in ehrfürchtiger Faszination zu, wie das elektrische und radioaktive Unwetter näher kam. Der Sturm wurde von Tentakeln in exotischen Farben, ionisierten Luftmassen und kegelförmigen Schläuchen begleitet, die als Hammerwinde bezeichnet wurden.
    Dann überwog seine Vorsicht, und er zog sich in einen Spalt zwischen den Felsen zurück. Die Höhle bot genügend Schutz für einen erfahrenen Fremen, aber die Truppen waren dem Unwetter auf der freien Fläche schutzlos ausgeliefert. Glaubten sie etwa, sie könnten einen Angriff purer, elementarer Naturgewalten überleben?
    Als die Gefangenen die Wolken und Entladungen bemerkten, lösten sich ihre Reihen auf. Die uniformierten Truppen wichen nicht von der Stelle. Der Befehlshaber brüllte und wies sie offenbar an, wieder ihre Plätze einzunehmen. Sekunden später zerrte eine kräftige Bö, ein Vorbote des Sturms, am Offizier und hätte ihn fast von seiner schwebenden und heftig wankenden Plattform geworfen. Darauf schrie der große Anführer mit dem zerfurchten Gesicht, dass sich alle Mann in die Metallbunker zurückziehen sollten.
    Die Sardaukar bewegten sich in geübtem Gleichschritt. Einige der Gefangenen versuchten es ihnen gleichzutun, während viele Hals über Kopf in die Baracken flüchteten.
    Nur wenige Augenblicke, nachdem die letzte Tür gesichert war, schlug der Aurorasturm zu. Wie ein wütendes Tier tobte er sich im Becken aus und warf mit Blitzen in allen Farben um sich. Immer wieder schlugen Hammerwinde wie Riesenfäuste auf den Boden, bis es eine der Baracken traf. Die Unterkunft aus stabilem Metall wurde einfach plattgedrückt – und mit ihr alle Personen, die sich darin befanden.
    Knisternde, kochende Luft trieb auf den Grat zu. Obwohl es nicht sein Heimatplanet war, wusste Liet seit frühester Kindheit um die tödlichen Gefahren eines Sturms. Er zog sich von seinem erhöhten Aussichtspunkt zurück und kletterte durch die Felsen nach unten, wo er sich zwischen zwei große Blöcken in einen tiefen Spalt zwängte. Im nächsten Moment setzte ein infernalisches Heulen ein, während Kugelblitze durch die Luft wirbelten und immer wieder das Krachen von Hammerwinden zu hören war.
    Der schmale Ausschnitt des Himmels, den Liet zwischen den Felsblöcken sehen konnte, war ein Kaleidoskop aus grellen Farben, die ihm auf der Netzhaut brannten. Er zog sich weiter zurück, obwohl er wusste, dass er seine Sicherheit dadurch nicht verbessern konnte.
    Er atmete ruhig und wartete geduldig, dass der Aurorasturm weiterzog. Salusa hatte viele Ähnlichkeiten mit Dune. Beides waren raue Welten mit gnadenlosen Umweltbedingungen. Auch auf dem Wüstenplaneten konnten heftige Stürme die Landschaft umgestalten, einen Menschen zu Boden werfen oder ihm das Fleisch von den Knochen reißen.
    Doch im Gegensatz zu dieser Welt kamen ihm die schrecklichen Wüstenstürme irgendwie sinnvoller vor, als wären sie auf irgendeine Weise mit dem Geheimnis und der Erhabenheit Dunes verbunden.
    Liet wollte Salusa Secundus verlassen und mit Dominic Vernius auf seine Heimatwelt zurückkehren. Er wollte wieder in der Wüste leben – wo er hingehörte.
     
    * * *
     
    Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, bestieg Dominic Vernius mit einem Teil seiner Schmugglermannschaft die Fregatte, die wieder von den zwei kleinen Leichtern begleitet wurde. Dominic war selbst der Pilot seines Flaggschiffs und steuerte es zum angewiesenen Andockplatz im Laderaum des Gilde-Heighliners.
    Der abtrünnige Graf zog sich in seine Kabine zurück, um sich auszuruhen und nachzudenken. Obwohl er seit vielen Jahren im Verborgenen gewirkt und den

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