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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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abzulenken, wodurch er deutlich länger als die früheren Mentaten des Hauses Harkonnen überlebt hatte. Als er noch jünger und schlanker gewesen war, konnte Wladimir Harkonnen wie eine Kobra töten, indem er jeder unerwünschten Person durch einen gezielten Schlag den Kehlkopf zermalmte. Doch jetzt war er so kraftlos und korpulent geworden, dass de Vries ihm mühelos ausweichen konnte.
    Wutschnaubend saß der Baron im Rechnungsbüro seiner Burg. Sein ovaler Schreibtisch aus Schwarzplaz war so glatt poliert, dass man darauf hätte Schlittschuh laufen können. In einer Ecke stand ein riesiger Globus von Arrakis, ein Kunstobjekt, um das ihn jede Adelsfamilie beneidet hätte. Doch er protzte damit nicht vor Besuchern aus Adel oder Politik, sondern bewahrte ihn in diesem privaten Zimmer auf, um sich ganz allein daran zu erfreuen.
    »Piter, was soll ich nur tun?« Er deutete auf einen Haufen aus Nachrichtenzylindern, die kürzlich per Kurier eingetroffen waren. »Die MAFEA verlangt in nicht gerade dezentem Tonfall eine Erklärung und eine Garantie, dass die Walpelz-Lieferungen von Lankiveil trotz des ›Wechsels in der Führung‹ weitergehen.« Er schnaufte. »Als wäre ich daran interessiert, die Produktionsmengen zu reduzieren! Sie legen Wert darauf, mich zu erinnern, dass das Gewürz nicht das einzige bedeutende Wirtschaftsgut ist, das vom Haus Harkonnen kontrolliert wird. Sie drohen damit, mir den Posten im Aufsichtsrat der MAFEA zu entziehen, wenn ich meinen Verpflichtungen nicht nachkomme.«
    Mit einer lässigen Handbewegung schleuderte er einen kupfernen Nachrichtenzylinder gegen die Wand. Es gab ein lautes Scheppern, als er eine Scharte im Stein hinterließ und zu Boden fiel.
    Er hob einen zweiten Zylinder auf. »Imperator Shaddam möchte wissen, warum mein Halbbruder den Namen der Familie Harkonnen ablegt und den Titel des planetarischen Gouverneurs für sich beansprucht.«
    Auch diesen Zylinder warf er gegen die Wand. Er traf mit einem noch lauteren Knall in unmittelbarer Nähe der ersten Scharte auf. Der Baron nahm sich einen dritten. »Das Haus Moritani auf Grumman bietet mir militärische Unterstützung an, falls ich direkte Maßnahmen ergreifen möchte.« Der dritte Zylinder schlug gegen die Wand. »Die Häuser Richese und Mutelli können ihre Neugier kaum zügeln und lachen sich hinter meinem Rücken schlapp!«
    Weitere Nachrichtenzylinder flogen durch den Raum, bis der Schreibtisch leer war. Eine der Metallröhren rollte auf Piter zu, und er hob sie auf. »Diese haben Sie noch gar nicht geöffnet, Herr.«
    »Dann tu du es für mich. Wahrscheinlich besagt die Nachricht genau dasselbe wie alle anderen.«
    »Natürlich.« Der Mentat benutzte einen langen Fingernagel, um das Siegel der Kapsel aufzubrechen und den Deckel abzunehmen. Er holte einen Bogen Kristallpapier heraus und überflog ihn, während seine Zunge über die Lippen fuhr. »Ah, von unserer Spionin auf Caladan.«
    Der Baron horchte auf. »Ich hoffe, es gibt gute Neuigkeiten.«
    De Vries lächelte, als er die chiffrierte Botschaft übersetzte. »Chiara entschuldigt sich, dass sie nicht in der Lage war, früher eine Nachricht zu schicken. Aber sie macht gute Fortschritte mit der Konkubine. Sie hat es geschafft, Kailea Vernius gegen den Herzog aufzubringen.«
    »Immerhin etwas.« Der Baron rieb sich das fette Kinn. »Lieber hätte ich allerdings gehört, dass Leto einem Attentat zum Opfer gefallen ist. Das wäre wirklich eine gute Neuigkeit gewesen!«
    »Chiara zieht es vor, ihre eigenen Methoden einzusetzen und selbst das Tempo vorzugeben.« Die Botschaft auf dem Kristallpapier verblasste, worauf de Vries sie zusammenknüllte und zusammen mit dem Zylinder fortwarf. »Wir können uns nicht sicher sein, wie weit sie gehen wird, Mylord, da sie in dieser Hinsicht ihren eigenen ... moralischen Maßstäben anhängt. Spionage ist eine Sache, Mord jedoch etwas ganz anderes. Aber sie ist die Einzige, die wir durch Thufir Hawats Sicherheitsüberprüfungen schmuggeln konnten.«
    »Schon gut, schon gut.« Dieses Thema hatten sie längst ausdiskutiert. Der Baron richtete sich mühsam von seinem Sitz auf. »Zumindest können wir dem Herzog etwas Sand in die Augen streuen.«
    »Vielleicht sollten wir mit Abulurd etwas mehr als nur das machen.«
    Der fette Mann, der vom Suspensorsystem an seiner Hüfte gestützt wurde, schätzte die Kraft seiner wabbeligen Arme falsch ein und wäre fast gestürzt. De Vries war weise genug, nichts zu diesem Vorfall zu sagen, doch

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