Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Abulurd, der nicht den Mut hatte, ihr in die Augen zu sehen. Er konnte nur einen erstickten Schrei von sich geben.
    Obwohl sie ihm keine Antwort gab, riss Rabban ihr das Kind grob aus den Armen. Sie leistete keinen Widerstand, weil sie befürchtete, dass alle Menschen in diesem Haus genauso getötet werden würden, wie die Harkonnen-Truppen die unschuldigen Arbeiter in Bifrost Eyrie niedergemetzelt hatten.
    Emmi keuchte angesichts der unerträglichen Erkenntnis, dass man ihr das Baby weggenommen hatte. Es war, als hätte sie plötzlich den Anker verloren, der ihr bislang Kraft und Sicherheit gegeben hatte. Das Kind begann zu weinen, als es das breite Gesicht seines älteren Bruders dicht vor sich sah.
    »Das kannst du nicht tun!«, sagte Abulurd, der es immer noch nicht wagte, sich den bewaffneten Soldaten zu widersetzen. »Ich bin der planetarische Gouverneur. Ich werde vor dem Landraad klagen.«
    »Du hast überhaupt keine Rechte mehr. Wir haben dir deinen bedeutungslosen Titel als Gouverneur in keiner Weise streitig gemacht. Doch mit deinem Verzicht auf den Namen Harkonnen hast du deine Stellung verwirkt. Also hat alles seine Richtigkeit.« Rabban hielt das strampelnde Baby mit ausgestreckten Armen, als hätte er keine Ahnung, was er mit einem Kind anfangen sollte. Das juristische Pergament lag immer noch unberührt am Boden. »In letzter Konsequenz bist du nichts, Vater. Ein Niemand.«
    Dann ging er mit dem Jungen zu den rauchenden Trümmern der Tür zurück. Abulurd und Emmi schrien ihm in hilfloser Wut nach, aber die Wachen richteten erneut ihre Waffen auf das Ehepaar.
    »Ach, tötet jetzt niemanden mehr«, sagte Rabban zu seinen Männern. »Ich möchte lieber trauriges Gejammer hören, wenn wir gehen.«
    Die Soldaten marschierten über die Stufen zum Hafen, wo sie in die Boote stiegen. Abulurd hielt Emmi fest in den Armen. Sie wiegten sich und schienen sich wie zwei gefällte Bäume gegenseitig zu stützen. Ihre Gesichter waren tränenüberströmt, ihre Augen weit aufgerissen und trübe. Die Diener des Hauses klagten verzweifelt.
    Rabbans Boote fuhren über das schwarze Wasser des Tula-Fjords zurück. Abulurd hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Emmi erzitterte in seinen Armen, und er versuchte sie zu trösten, aber er kam sich so hilflos und zerstört vor. Sie starrte auf ihre leeren, schwieligen Hände, als würde sie darin nach ihrem Baby suchen.
    Obwohl er wusste, dass er es sich vermutlich nur einbildete, glaubte Abulurd zu hören, wie das Kind im Lärm der abfahrenden Boote immer lauter schrie.

74
     
    Halte dich nie in der Gesellschaft eines Menschen auf, mit dem du nicht sterben möchtest.
    Fremen-Sprichwort
     
     
    Als Liet-Kynes von Salusa Secundus zur Schmugglerbasis am Südpol von Dune zurückkehrte, wartete sein Freund Warrick dort bereits auf ihn.
    »Schau dich nur an«, sagte der größere Fremen lachend. Warrick warf seine Kapuze zurück und eilte über den knirschenden Schotter, der den Boden der verborgenen Schlucht bedeckte. Er umarmte Liet und klopfte ihm kräftig auf den Rücken. »Du bist wasserfett geworden ... und sauber .« Er schniefte verächtlich. »Ich erkenne keine Spuren eines Destillanzugs an dir. Hast du die Wüste vollständig abgewaschen?«
    »Ich werde mein Blut niemals von der Wüste reinigen können.« Liet hielt seinen Freund fest. »Und du ... bist erwachsen geworden.«
    »Das Glück eines verheirateten Lebens, mein Freund. Faroula und ich haben jetzt einen Sohn, den wir dir zu Ehren Liet-chih genannt haben.« Er schlug mit der Faust in die offene Hand. »Und ich habe weiterhin jeden Tag gegen die Harkonnens gekämpft, während du unter diesen Außenweltlern weich und schwach geworden bist.«
    Ein Sohn. Liet verspürte einen traurigen Stich, aber er ging vorbei und wich aufrichtiger Freude über Warricks Glück und Dankbarkeit für die Ehre.
    Die Schmuggler entluden die Fracht ohne viele Worte oder Scherze. Sie waren unruhig und bedrückt, weil Dominic Vernius sie nicht auf der Rückreise nach Arrakis begleitet hatte. Johdam und Asuyo riefen Befehle, wo das Material verstaut werden sollte, das sie von Salusa Secundus mitgebracht hatten. Gurney Halleck war auf dem Planeten zurückgeblieben, um die Aktionen der Schmuggler zu überwachen.
    Warrick hielt sich bereits seit fünf Tagen in der antarktischen Basis auf. Er hatte das Essen mit den Schmugglern geteilt und den Männern gesagt, wie sie in den Wüsten dieser Welt überleben konnten. »Ich glaube nicht,

Weitere Kostenlose Bücher