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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Demonstrationsprojekt im Gipsbecken zu besuchen ...
    Und immer wieder schweifte Liet in Tagträume ab. Wenn er nur einen größeren Wurm gerufen hätte ... oder ihn energischer angetrieben hätte oder weniger Pausen gemacht hätte, dann wäre er vielleicht als Erster eingetroffen. Beide jungen Männer hatten sich vor langer Zeit beim Anblick des Biyan, des freigewehten weißen Seebodens, dasselbe geschworen – dass sie dasselbe Mädchen heiraten wollten. Nur Warrick war dieser Wunsch erfüllt worden.
    Es war der Wille Shai-Huluds, wie die Fremen sagen würden, und Liet musste ihn akzeptieren.
    Nachdem sie ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten, saßen sie auf einem Dünenkamm und warfen Spielstäbchen in den Sand. Dann beobachteten sie, wie die Sterne lautlos in der Dunkelheit über ihnen hinwegzogen, bis sie ins Destillzelt krochen und es versiegelten. Mit dem weichen Wüstensand als Matratze schlief Liet-Kynes besser als seit vielen Monaten ...
    Sie reisten schnell und schonten sich nicht. Zwei Tage später sehnte sich Liet danach, den Rotwall-Sietch wiederzusehen. Er wollte seine Mutter Frieth begrüßen und seinem Vater erzählen, was er auf Salusa Secundus erlebt hatte.
    Doch an diesem Nachmittag starrte Liet über den Sand auf eine bräunlich verfärbte Stelle am Horizont. Er zog die Filterstopfen aus der Nase und atmete tief ein. Die Luft roch nach Ozon, und auf seiner Haut kribbelte statische Elektrizität.
    Warrick runzelte die Stirn. »Es ist ein großer Sturm, Liet, und er kommt sehr schnell näher.« Er zuckte die Achseln und zwang sich zum Optimismus. »Vielleicht ist es nur ein heinali- Wind . Damit kommen wir zurecht.«
    Liet behielt seine Gedanken für sich, da er keinen unangenehmen Verdacht äußern wollte. Wer ein mögliches Unheil aussprach, konnte damit genau dieses Unheil anlocken.
    Doch als das Unwetter etwas näher gekommen war und sich lärmend, dunkel und bedrohlich in den Himmel reckte, fasste Liet in Worte, was ohnehin offensichtlich war. »Nein, mein Freund, das ist ein Coriolissturm.« Grimmig presste er die Lippen aufeinander. Er erinnerte sich an seine Erfahrung mit seinem Vater in der meteorologischen Kapsel und an den Aurorasturm vor nicht allzu langer Zeit auf Salusa Secundus. Das hier jedoch war schlimmer, viel schlimmer.
    Warrick packte eine Leiste auf dem Rücken des Wurms und blickte sich zu ihm um. » Hulasikali Wala. Der Wind des Dämonen in der offenen Wüste.«
    Liet betrachtete die näher rückende Wolke. In den höchsten Ausläufern wurde die Lufttrübung durch winzige Staubpartikel erzeugt, während der Sturm am Boden den schwereren Sand in Bewegung versetzte und gewaltige Reibungsenergien entfaltete. Hulasikali Wala, dachte er. So bezeichneten die Fremen den stärksten aller Coriolisstürme. Der fleischfressende Wind.
    Der Sandwurm unter ihnen wurde immer unruhiger. Er wollte nicht mehr weiterziehen. Wenn der tödliche Sturm sie erreichte, würde das Geschöpf in die Sicherheit des Sandes eintauchen, ganz gleich, wie viele Klammern und Bringerhaken sie benutzten, um seine Körpersegmente offen zu halten.
    Liet überblickte die getrübte Dünenlandschaft, die sich wie ein endloser Ozean in alle Richtungen erstreckte. Nur freie, offene Wüste. »Keine Berge, keine Unterschlupfmöglichkeit!«
    Warrick antwortete nicht, sondern suchte weiter nach der leichtesten Unregelmäßigkeit in der bleichen Ebene. »Da!« Er richtete sich auf dem Rücken des Wurms auf und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle. »Ein kleiner Felsbuckel. Unsere einzige Chance.«
    Liet kniff die Augen leicht zusammen. Der aufgewehte Staub wurde immer unangenehmer. Er konnte nur einen winzigen schwarzbraunen Fleck erkennen, nicht mehr als ein Felsblock, der zufällig aus dem Sand ragte. »Sieht nicht sehr vielversprechend aus.«
    »Etwas Besseres haben wir nicht, mein Freund.« Warrick hantierte hektisch mit den Haken, um den Wurm in die entsprechende Richtung zu treiben, bevor der Coriolissturm sie erreichte.
    Eine kräftige Bö schlug ihnen scharfen Sand in die Gesichter, dass ihnen die Augen schmerzten. Sie hatten die Filterstopfen tief in die Nasenlöcher geschoben und hielten den Mund fest verschlossen. Nun zogen sie sich die Kapuzen über den Kopf, um ihre Gesichter zu schützen, doch Liet hatte immer noch das Gefühl, dass der Staub durch die Poren seiner Haut eindrang.
    Der Wind flüsterte heiser in seinen Ohren und wurde dann lauter, wie der Atem eines Drachen. Die statische Elektrizität

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