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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Dominic seine Männer im größten Raum der Basis zusammengerufen hatte, sprach er mit düsterer, erschöpfter Stimme von den Schrecken, die er auf Ix gesehen hatte. »Als ich euch vor langer Zeit hierher brachte, habt ihr euer Heim und euer früheres Leben aufgegeben. Ihr habt erklärt, mir zu folgen. Wir haben uns gegen die Corrinos verbündet.«
    »Und wir haben es keinen Tag bereut, Dom«, warf Asuyo ein.
    Dominic ging nicht auf den Zwischenruf ein, sondern fuhr mit tief hallender Stimme fort. »Wir wollten zu Wölfen werden, doch stattdessen sind wir nicht mehr als lästige Mücken.« Er stemmte die großen Hände auf den Tisch und atmete tief und langsam durch. »Das wird sich aber jetzt ändern.«
    Ohne weitere Erklärung verließ der abtrünnige Graf den Raum. Er wusste, wohin er gehen musste und was er zu tun hatte. Die Männer sollten ihm folgen oder es bleiben lassen. Es war ihre freie Entscheidung, weil es ganz allein sein persönlicher Kampf war. Es war höchste Zeit, dass er dem Haus Corrino eine Rechnung präsentierte.
    Er drang tief in die kalte Festung ein, in dunkle Korridore, wo der Boden mit Dreck und Staub bedeckt war. Nur wenige Menschen hielten sich in diesem Bereich auf. Er selbst hatte die gesicherten Lager seit Jahren nicht mehr betreten.
    Tu es nicht, Dominic. Wieder meldete sich kribbelnd die Stimme in seinem Hinterkopf. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Wenn sein Gewissen ihn von seinem Entschluss abzubringen versuchte, klang es fast genauso, als würde Shando zu ihm sprechen. Tu es nicht.
    Doch die Zeit für Abwägungen war für ihn längst vorbei. Die Jahrtausende der Corrino-Herrschaft seit Butlers Djihad hatten eine tiefe Narbe in der Geschichte hinterlassen. Das imperiale Haus hatte den Ruhm nicht verdient. Und jene andere Renegatenfamilie an der Wasserscheide des alten Imperiums – deren Name und Motiv vergessen waren – hatte die Rache nicht zu Ende geführt. Salusa Secundus war zerstört worden, aber letztlich war ihr Kampf erfolglos geblieben.
    Dominic wollte mit seiner Rache einen Schritt weiter gehen.
    An den versiegelten Türen des tiefsten Lagerraumes tippte er den Code ein, bevor er seine Hand auf die Scannerplatte schlug. Außer ihm hatte niemand Zugang zu diesem Gewölbe.
    Als die Türen aufglitten, fiel sein Blick auf das Arsenal der Nuklearwaffen, die dem Haus Vernius als letztes Aufgebot geblieben waren, die es seit Jahrtausenden in Reserve hielt. Die Große Konvention verbot strengstens den Einsatz dieser Technik, doch Dominic war es längst gleichgültig geworden. Er hatte nichts mehr zu verlieren.
    Gar nichts mehr.
    Nach der Tleilaxu-Invasion hatten Dominic und seine Männer die geheimen Waffen aus dem Versteck auf einem Mond des Ix-Systems geborgen und sie nach Arrakis gebracht. Nun strich er mit den Fingern über die Sammlung. In den glänzenden Metallbehältern befanden sich Sprengköpfe, Planetenkiller, Steinbrenner, Bomben, die die Atmosphäre einer Welt entzünden und Kaitain in einen winzigen, kurzlebigen Stern verwandeln würden.
    Es wurde Zeit. Vorher wollte Dominic seine Kinder auf Caladan besuchen, um sie noch ein letztes Mal zu sehen und sich von ihnen zu verabschieden. Bisher hatte er es nicht gewagt, Aufmerksamkeit auf sie zu lenken und sie in Gefahr zu bringen. Man hatte Rhombur und Kailea Amnestie gewährt, während er ein gejagter Flüchtling geblieben war.
    Aber er wollte es ein einziges Mal tun und dabei äußerst vorsichtig vorgehen. Nach den vielen Jahren war es einfach angebracht. Dann würde er seinen letzten Schlag ausführen und schließlich doch den Sieg erringen. Die gesamte korrupte Verwandtschaft der Corrinos sollte ausgerottet werden.
    Die Stimme Shandos in seinem Gewissen war jedoch voller Trauer. Trotz allem, was sie durchgemacht hatten, war sie nicht mit seinem Vorhaben einverstanden. Du warst schon immer ein Dickkopf, Dominic Vernius.

80
     
    Innovation und Wagemut schafft Helden. Geistloses Festhalten an althergebrachten Regeln schafft nur Politiker.
    Graf Hundro Moritani
     
     
    Am Abend nach der Prüfung im Korridor des Todes saßen die Schwertmeister zusammen mit den 43 überlebenden Schülern der ursprünglich 150 Köpfe starken Klasse in einem großen Speisezelt. Jetzt wurden sie nicht mehr wie Schüler, sondern als Kollegen behandelt, die sich endlich den Respekt und die Kameradschaft von großen Kämpfern verdient hatten.
    Doch um welchen Preis ...?
    Kaltes Gewürzbier wurde in hohen Krügen serviert.

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