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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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etwas schwerer fiel und er deutlich die zusätzliche Belastung seiner verkümmerten Muskeln spürte, lebte Feyd nun nicht mehr so gefährlich. Das Kind schien Spaß daran zu haben, einen halben Meter hoch in die Luft springen zu können.
    »Komm mit, Feyd«, sagte der Baron. »Ich will dir die Tiere zeigen. Das gefällt dir bestimmt.«
    Feyd schwebte seinem Onkel hinterher, der keuchend und pfeifend durch die Korridore und über Treppen stapfte. Auf dem ganzen Weg zur Arena kicherte und lachte das Baby. Der Baron musste ihm alle paar Minuten einen Schubs geben, damit er weitersegelte. Feyd wedelte mit den pummeligen Armen und Beinen, als würde er durch die Luft schwimmen.
    In den Räumen mit den Käfigen, die die Arena der Gladiatoren umgaben, zerrte Baron Harkonnen das Kind durch niedrige Tunnel, deren schiefe Decken aus Lehm und Stroh bestanden. Diese primitive Konstruktion vermittelte den Eindruck, sich im Bau eines Tieres zu befinden. Ein intensiver feuchter Geruch von Wildheit erfüllte die Tunnel. In vergitterten Räumen lag verrottetes Heu, das mit dem Dung der Bestien vermischt war, die darauf gezüchtet und trainiert wurden, gegen die vom Baron ausgesuchten Opfer zu kämpfen. Das Gebrüll gequälter Tiere hallte durch die Gänge. Krallen scharrten über Steinböden. Wütende Bestien warfen sich krachend gegen die Gitterstäbe.
    Der Baron lächelte. Es war gut, wenn die Raubtiere gereizt waren.
    Sie waren ein herrlicher Anblick. Mit Zähnen, Hörnern und Klauen konnten sie einen Menschen in blutige Fetzen zerreißen. Doch die interessantesten Kämpfe fanden zwischen menschlichen Gegnern statt – trainierte Soldaten gegen verzweifelte Sklaven, denen man die Freiheit versprochen hatte, obwohl sie nie eine wirkliche Chance hatten. Jeder Sklave, der gut genug war, um einen Harkonnen-Killer zu besiegen, wurde immer wieder für neue Kämpfe eingesetzt.
    Der Baron betrachtete die begeisterte Miene des kleinen Feyd. In diesem Jungen sah er eine Zukunft voller großartiger Möglichkeiten. Er war ein neuer Erbe des Hauses Harkonnen, der eines Tages vielleicht seinen holzköpfigen Bruder Rabban übertraf. Dieser war zwar kräftig und niederträchtig, aber zum Bedauern des Barons mangelte es ihm an geistiger Verschlagenheit.
    Dennoch war ihm sein Neffe nach wie vor nützlich. Rabban hatte immerhin etliche grausame Aufgaben erledigt, die selbst dem Baron zu unangenehm waren. Doch allzu häufig benahm er sich wie ein ... wie ein Muskelprotz mit einem Panzerhirn.
    Das ungleiche Paar blieb vor einem Käfig stehen, in dem ein Laza-Tiger hin und her strich. Die Katzenpupillen waren schmale Schlitze, und die Nüstern blähten sich, als er warmes Blut und zartes Fleisch witterte. Diese stets hungrigen Bestien waren seit Jahrhunderten die Favoriten der Gladiatorenkämpfe. Der Tiger war ein einziges Muskelpaket; jede Faser war mit tödlicher Energie geladen. Die Wärter gaben ihm nur so viel zu fressen, dass er bei Kräften blieb ... damit der Tiger bereit war, sich ohne Zögern auf frische Beute zu stürzen.
    Plötzlich warf sich das Tier gegen die Käfigstäbe und bleckte die langen Fangzähne. Gleichzeitig schlug eine Tatze durch die Stäbe und holte mit säbelartigen Krallen aus.
    Erschrocken wich der Baron zurück und zerrte Feyd mit sich. Der Junge trieb im Suspensorfeld immer weiter ab, bis er gegen die Wand prallte, was ihn mehr bestürzte als das tobende Raubtier. Feyd heulte, bis sein Gesicht vor Anstrengung puterrot geworden war.
    Der Baron packte das Kind an den Schultern. »Ist ja gut«, sagte er in schroffem, aber beruhigendem Tonfall. »Sei jetzt still. Es ist ja nichts passiert.« Doch Feyd hörte nicht auf zu schreien, was seinen Onkel umso wütender machte. »Sei still, habe ich gesagt! Es gibt keinen Grund zum Heulen!«
    Das Kind war offensichtlich anderer Meinung und schrie weiter.
    Der Tiger brüllte und warf sich erneut gegen die Stäbe.
    »Ruhe! Ich befehle es!« Der Baron wusste nicht mehr, was er tun konnte. Man hatte ihm niemals beigebracht, wie man mit Kleinkindern umging. »Ach, hör endlich auf!« Aber Feyd heulte noch lauter.
    Seltsamerweise musste er an die zwei Töchter denken, die er mit der Bene-Gesserit-Hexe Mohiam gezeugt hatte. Im Verlauf der katastrophalen Auseinandersetzung mit den Hexen auf Wallach IX vor sieben Jahren hatte er die Herausgabe seiner Kinder verlangt. Doch nun erkannte er, wie froh er sein musste, dass die Ehrwürdigen Mütter es selbst auf sich genommen hatten, diese ...

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