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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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unreifen Geschöpfe zu erziehen.
    »Piter!«, schrie er mit voller Lautstärke. Dann ging er zu einem Kom-Anschluss an der Wand und schlug mit der fetten Faust darauf. »Piter de Vries! Wo ist mein Mentat?«
    Er brüllte, bis die dünne, näselnde Stimme des Mentaten aus dem Lautsprecher drang. »Ich komme, mein Baron.«
    Feyd heulte immer noch. Als der Baron ihn wieder packte, stellte er fest, dass er die Windeln voll gemacht hatte. »Piter!«
    Kurz darauf kam der Mentat durch den Tunnel herbeigeeilt. Er musste sich ganz in der Nähe aufgehalten haben, um den Baron zu beschatten, wie er es stets tat. »Ja, mein Baron?«
    Der Baron drückte de Vries das Kind in die Arme, das unbeirrt weiterschrie, obwohl es kaum noch Luft bekommen konnte. »Du kümmerst dich um ihn. Sorge dafür, dass er zu schreien aufhört.«
    Der Mentat war völlig überrascht und blinzelte den jüngsten der Harkonnens mit misstrauischen Augen an. »Aber mein Baron, ich ...«
    »Tu, was ich befehle! Du bist mein Mentat. Du bist dazu da, eine Lösung für meine Probleme zu finden.« Der Baron musste ein schadenfrohes Grinsen über de Vries' Unbehagen unterdrücken.
    Der Mentat streckte den strampelnden und stinkenden Feyd-Rautha auf Armeslänge von sich. Der Gesichtsausdruck des hageren Mannes war ein Genuss und entschädigte den Baron für alles, was er zuvor mit diesem Kind durchgemacht hatte.
    »Enttäusch mich nicht, Piter.« Als der Baron sich entfernte, humpelte er leicht – aufgrund des fehlenden Suspensorglobus.
    Piter de Vries blieb zwischen den Raubtierkäfigen mit einem schreienden Baby zurück und hatte keine Ahnung, wie er dieses Problem lösen sollte.

87
     
    Die Hochmütigen errichten Burgmauern, hinter denen sie ihre Zweifel und Ängste zu verstecken suchen.
    Axiom der Bene Gesserit
     
     
    Kailea zog sich in ihre Privatgemächer in Burg Caladan zurück, wo Leto sie nicht sehen konnte, und trauerte um ihren toten Vater. Sie stand an einem schmalen Turmfenster, legte die Finger an die kalte Steinwand und blickte auf das graue, aufgewühlte Meer hinaus.
    Dominic Vernius war ihr immer ein Rätsel geblieben. Wie konnte sich ein mutiger und intelligenter Anführer zwanzig Jahre lang versteckt halten? War er einfach vor der Rebellion geflüchtet, hatte er seine Frau im Stich gelassen, sie ungeschützt ihren Mördern überlassen und seinen Kindern ihr rechtmäßiges Erbe vorenthalten? Oder hatte er in all den Jahren hinter den Kulissen erfolglos daran gearbeitet, die Macht des Hauses Vernius wiederherzustellen? Nun war er tot. Ihr Vater. Ein starker, vor Lebensenergie sprühender Mann. Es war nur schwer zu glauben. Deprimiert erkannte Kailea, dass sie nie wieder nach Ix zurückkehren würde, dass sie niemals ihren rechtmäßigen Besitz zurückbekommen würde.
    Und ausgerechnet jetzt dachte Leto darüber nach, eine Ecaz-Tochter zu heiraten, die jüngere Schwester der Frau, die von den Grummanern entführt und ermordet worden war. Leto war nicht bereit, mit Kailea über dieses Thema zu diskutieren. Es handelte sich um ›Staatsgeschäfte‹, wie er ihr am Abend zuvor in arrogantem Tonfall erklärt hatte. Also nichts, was man mit einer ordinären Konkubine erörterte.
    Ich bin nun schon seit über sechs Jahren seine Geliebte. Ich bin die Mutter seines Sohnes – die einzige Frau, die es verdient hat, seine Gattin zu werden.
    Ihr Herz war nur noch eine Leere in ihrer Brust, eine dunkle Höhle, die gefüllt war mit Verzweiflung und zerstörten Träumen. Würde es niemals aufhören? Nach der Ermordung der älteren Ecaz-Tochter hatte Kailea gehofft, dass Leto sich endlich ihr zuwenden würde. Doch er träumte weiter von einem Ehebündnis, das die politische, militärische und ökonomische Macht des Hauses Atreides stärkte.
    Tief unten glänzten die Klippen feucht vom Nebel, der durch die Brandung aufgewirbelt wurde. Seevögel kreisten über dem Wasser, fingen Insekten aus der Luft oder schnappten sich Fische, die dicht unter der Oberfläche schwammen. Grüne Flecken aus Algen und Seegras klammerten sich in Felsritzen fest. Die zerklüftete Küste ließ das Wasser wie in einem heißen Kessel aufbrodeln.
    Mein Leben ist verflucht, dachte Kailea. Alles, was mir einmal gehört hat, wurde mir gestohlen.
    Sie drehte sich um, als die matronenhafte Chiara ihre Gemächer betrat, ohne anzuklopfen. Kailea hörte das Klappern der Tassen und Dosen auf dem kunstvoll verzierten Tablett und roch den gewürzhaltigen Kaffee, den die alte Frau für sie gebraut

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